Mittwoch, 31. Oktober 2012

# 170 # Rezension zu "Die Verratenen" von Ursula Poznanski



Ursula Poznanski

Die Verratenen (Band 1)

Erschienen am: Oktober 2012
Verlag:
Loewe
Ausgabeart:
Gebundene Ausgabe
Kategorien:
Belletristik / Dystopie
Seiten: 464
Preis € (D)18,95 | € (A) 19,50
ISBN: 978-3-7855-7546-8

Leseprobe  Beim Verlag/Amazon kaufen

Klappentext: Sie ist beliebt, privilegiert und talentiert. Sie ist Teil eines Systems, das sie schützt und versorgt. Und sie hat eine glänzende Zukunft vor sich – Rias Leben könnte nicht besser sein.
Doch dann wendet sich das Blatt: Mit einem Mal sieht sich Ria einer ihr feindlich gesinnten Welt gegenüber und muss ums Überleben kämpfen. Es beginnt ein Versteckspiel und eine atemlose Flucht durch eine karge, verwaiste Landschaft.
Verzweifelt sucht Ria nach einer Erklärung, warum ihre Existenz plötzlich in Trümmern liegt. Doch sie kann niemandem mehr vertrauen, sie ist ganz auf sich allein gestellt.

Meine Meinung: Mit „Die Verratenen“ habe ich mich zum zweiten Mal an eine Dystopie heran gewagt. Zu Beginn der Handlung fand ich nur schwer den Zugang, vor allem, mich mit einer so katastrophalen Welt auseinander zu setzen. Sicherlich kann man sich die Zukunft in den verschiedenen Farben ausmalen, aber warum immer so negativ? Geht die Tendenz wirklich dahin, dass jeder nur noch um sein eigenes Leben kämpfen muss? Ist die Natur wirklich nicht mehr zu retten?
Für mich hat dieses Genre leider nur einen negativen Touch und so fiel es mir schwer, mich auf die Geschichte mit und um Ria und die ganzen Verschwörungstheorien einzulassen. Die Story wird aus Sicht von Ria in der Ich-Perspektive erzählt und schildert die Flucht mit  weiteren Studenten, die von ihren Freunden verraten worden sind.
Ähnlich wie meine erste Dystopie, die ich von James Dashner gelesen habe, werden auch hier die Rollen verteilt, sodass es auch bei den „Verratenen“ Anführer und Untergebene gibt. Mit ihrer Namensgebung sind auch gleichzeitig die Rollen und deren Führungspositionen verteilt. Ria, die sich aus der Gruppe besonders durch ihre zwischenmenschlichen Beziehungen auszeichnet, bekommt eine besondere Rolle zugedacht. Das Leben in den verschiedenen Sphären scheint für die Betroffenen recht unproblematisch zu sein. Auch außerhalb der Sphären stößt man als Leser auf bekannte Komponenten aus der Gegenwart, die jedoch für die Protagonisten nicht zuordenbar sind.
Alles in allem ist der neueste Roman von Ursula Poznanski unterhaltsam, auch wenn man in dem Genre nicht so bewandert ist.

Autorenporträt: Ursula Poznanski
Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Aufgrund des Erfolges ihres ersten Jugendbuchs „Erebos", das in mehr als 26 Sprachen übersetzt und u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis (Jugendjury) gewann, wagte sie den Sprung ins hauptberufliche Autorenleben. Mit ihrer Familie lebt sie im Süden von Wien.
© Doris Bretterbauer

Quellen:
Cover: Loewe Verlag
Klappentext: Loewe Verlag
Autorenporträt: Loewe Verlag
Foto: Doris Bretterbauer


Meine Bewertung:

 
An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim
Verlag: Loewe


für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken.

# 169 # Rezension zu "Leichenraub" von Tess Gerritsen



Tess Gerritsen

Leichenraub

Erschienen: Juli 2008
Verlag:
Limes
Ausgabeart:
Gebundene Ausgabe
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 448
Preis € (D) 19,95 | € (A) 20,60
ISBN: 978-3-442-37226-3


Klappentext: Julia Hamill gräbt gerade den Garten ihres kürzlich erworbenen Hauses um, als sie einen grausigen Fund macht: den skelettierten Schädel eines Menschen. Mit den Mitteln der modernen Gerichtsmedizin kann Dr. Maura Isles die harten Fakten schnell bestimmen: Die Leiche ist knapp zweihundert Jahre alt – eine Frau, die ganz offensichtlich einem Mord zum Opfer fiel. Doch wer ist die unbekannte Tote? Und wer hat sie im Garten des alten Hauses verscharrt? Diese Fragen lassen Julia Hamill keine Ruhe, und sie beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Eine alte Kassette voller Dokumente führt sie dabei in die Vergangenheit Bostons – zu den ersten Versuchen, mithilfe von Forensik, Pathologie und Autopsien einen Kriminalfall zu lösen. Und zu dem Medizinstudenten Norris Marshall, der hofft, einen gefährlichen Frauenmörder zu stellen – und, vom Ehrgeiz verblendet, seine einzige Zeugin in höchste Gefahr bringt …

Meine Meinung: Alles fängt mit dem Garten an. Julia, die frisch gebackene Hausbesitzerin will ihrem Garten einen neuen Wind verpassen. Doch beim Graben stößt sie auf ein Skelett, das schon mehr als 150 Jahre liegen muss. Um hinter das Geheimnis der Toten und dem Grundstück zu kommen, gräbt sie tiefer. Allerdings nicht in der Erde, sondern in der Historie. Sie stößt auf einen Neffen, der erst vor kurzem das Haus ausgeräumt hat und sie mit offenen Armen empfängt, was das Suchen in der Vergangenheit betrifft. Dutzende unberührte Kartons werden zum Leben erweckt, deren Inhalt aus Schriften und Briefen besteht.

„Leichenraub“ verspricht laut Klappentext eine Begegnung mit Dr. Maura Isles, der Pathologin, die hauptsächlich zusammen mit Jane Rizzoli gearbeitet hat. Doch für Maura Isles gibt es nur eine kurze und kleine Gastrolle, die kaum erwähnenswert ist. Der auf der Gegenwart aufgebaute Roman driftet allerdings recht schnell in die Vergangenheit ab, was ich ausgesprochen aufregend und spannend empfand. Der gelegentliche Wechsel zurück in die Gegenwart wirkte hingegen nur noch störend.
Die Geschichte um das Mädchen Rose Connolly, die im Jahr 1830 sich der Tochter ihrer während der Geburt verstorbenen Schwester annahm und vor Fremden zu schützen versucht hat, hat einen  traurigen und beeindruckenden Hintergrund zugleich.
Während Rose das Neugeborene bei einer Amme unterbringt und ihr mageres Einkommen, das sie als Näherin verdient, zur Hälfte dort abgeben muss, lebt sie unter menschenunwürdigen Bedingungen. Zudem muss sie sich vor Übergriffen ihres ehemaligen Schwagers schützen. Nicht zuletzt sind auch weitere Unbekannte hinter ihr her, die es allerdings mehr auf das Kind als auf sie abgesehen haben. Immer wieder werden Menschen, die mit Rose eine Verbindung oder in irgendeiner Weise eine Begegnung mit ihr hatten, bestialisch ermordet.
Zudem landen viele Leichen, die sowohl aus den Gräbern geraubt oder vorsätzlich umgebracht werden, zu Lehrzwecken auf den Seziertischen der Bostoner Universität.
Norris Marshall der Medizinstudent von einfacher Herkunft, den Rose während des Krankenhausaufenthaltes ihrer Schwester kurz kennen gelernt hat, hatte ebenfalls wie sie, die Begegnung mit dem Sensenmann, dem Killer von Westend. Norris wird verdächtigt, der Killer selbst zu sein und Rose versucht ihm zu helfen, indem sie den wahren Killer ausfindig machen will. Als Irin, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt und in Boston in der untersten Bevölkerungsschicht lebt, hat sie jedoch wenig Chancen. Obwohl alles ziemlich aussichtslos erscheint, bekommt sie Hilfe, mit der sie nie gerechnet hätte; ihr und Norris aber zum Verhängnis wird.

Tess Gerritsen hat mit „Leichenraub“ wieder einmal bewiesen, dass sie nicht nur flüssig und spannend sondern auch fesselnd schreiben kann. Obwohl dieser Roman von ihrem üblichen Schema abweicht, hat sie auch hier wieder ihre medizinischen Kenntnisse einfließen lassen. Die Geschichte, die sich vorwiegend um das Jahr 1830 dreht, zeigt vor allem auch, wie sich die Medizin entwickelt hat, wie die Studenten an ihren Forschungsobjekten arbeiteten und welchen Stand die Menschen, bedingt durch ihre Herkunft hatten.

Fazit: Wer Romane mit historischem Hintergrund mag, landet mit „Leichenraub“ einen Volltreffer.

Die Autorin: Tess Gerritsen
Sie schreibt knallharte Thriller, unter die Haut gehende Krimis und gilt international als Meisterin der Spannung. Dabei hat die in San Diego aufgewachsene Tess Gerritsen gar nicht vorgehabt, Schriftstellerin zu werden. Nach einem Medizinstudium und anschließender Tätigkeit als Internistin in Honolulu, Hawaii, schien ihre Laufbahn festgelegt. Während ihres Mutterschaftsurlaubs schrieb sie dann eine Kurzgeschichte, die sofort prämiert wurde. Damit stellten sich die Weichen ihres Lebens neu. Ihre Karriere als Medizinerin hat sie mittlerweile an den Nagel gehängt und ist "Vollzeitautorin". Privat liebt sie es eher friedlich: Nach ihren Hobbys befragt, nennt sie Gartenarbeit und Musik. Gerritsen lebt mit ihrem Mann und ihren Söhnen in Camden, Maine.

Quellen:
Cover: Limes Verlag
Klappentext: Limes Verlag
Autorenporträt: Tess Gerritsen
Foto: Limes Verlag  

Meine Bewertung:



Sonntag, 28. Oktober 2012

# 168 # Rezension zu "Doplhin Dance" von Helmut Barz - Band 3 der Katharina Klein-Serie



Helmut Barz

Dolphin Dance

Erschienen am: 01.10.2012
Verlag:
Sutton
Ausgabeart:
Taschenbuch
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 446
Preis € (D) 12,00
ISBN: 978-3-954-00038-5

Zur Leseprobe   Beim Verlag/Amazon kaufen

Klappentext: Gerade zurück aus dem unfreiwilligen Abenteuerurlaub auf Mafia Island und noch vor Antritt des neuen Jobs als Leiterin einer Spezialeinheit für unaufgeklärte Verbrechen stürzt sich Katharina Klein, Frankfurts explosivste Kriminalpolizistin, in den drängendsten unerledigten Fall, den es für sie gibt: den Mord an ihrer eigenen Familie vor 16 Jahren.
Die Vergangenheit wirft unangenehme Fragen auf: nach der Rolle des Gerichtsmediziners Andreas Amendt, in den sich Katharina so gerne verlieben würde, und ihres Mentors Polanski, der den Fall damals untersucht hat. Und nach dem eigenen Vater, denn warum sollte jemand die Familie eines harmlosen Kunsthändlers so professionell auslöschen? Doch vor allem scheint die Vergangenheit höchst lebendig: Irgendjemand will Katharinas Ermittlungen mit allen Mitteln stoppen und geht dabei wortwörtlich über Leichen.

Meine Meinung: Die frisch gebackene Kriminaldirektorin Katharina Klein musste gerade erfahren, dass sich ihr Platz nicht mehr auf der Straße zum Ermitteln, sondern im Büro befindet. Und dafür bringt sie keinerlei Verständnis auf, denn mit der Beförderung war die Abgabe ihrer Dienstwaffe verbunden. Ohne dieses Stück fühlt sich Katharina wie nackt. Doch zum Glück hatte ihr Patenonkel ihr vor nicht allzu geraumer Zeit ein maßgeschneidertes Stück geschenkt, mit der sie ohne Sorge sich verteidigen könnte. Und dieses Stück brauchte sie dringend, da sie wieder einmal auf die Suche nach dem Mörder ihrer Eltern und Schwester ist.

Helmut Barz hat mit „Dolphin Dance“ seinen 3. Fall an Katharina Klein abgegeben. Sie ist wieder einmal auf den Spuren des Mörders, der vor 16 Jahren ihre ganze Familie ausgelöscht hat. Der 3. Band schließt nahezu an ihren letzten abgeschlossenen Fall auf Mafia Island, dessen Insel sich vor den Toren Tansanias befand, an. Schon damals wimmelte es nur so von Toten, was sich in der Fortsetzung von „Dolphin Dance“ nicht wesentlich geändert hat. Anders noch als in „African Boogie“, dem 2. Fall, den ich ziemlich amüsant und lustig fand, herrscht hier eine gewisse Sachlichkeit und Übertriebenheit. Die Ermittlungen, die Katharina mit dem Verlobten ihrer Schwester, Andreas Amendt, aufnimmt, sind dieses Mal alles andere als glaubwürdig. Leider habe ich den Eindruck gewonnen, dass der Autor in seinem neuesten Fall ziemlich überzogen hat. Ich mag Krimis, wenn sie authentisch und nachvollziehbar wirken. Doch wenn eine nichtsahnende, junge Polizistin schnell mal zur Kriminaldirektorin befördert wird, obendrein recht naiv ist; schnell mal so nebenbei erfährt, dass sie Erbin von einem Barvermögen von mehreren Zig-Millionen ist und genauso schnell mal 10 Millionen für die Ergreifung des Mörders ihrer Eltern und Schwester einsetzen will, dann verliert sich die Glaubwürdigkeit. Genauso wie der Weg, den Katharina begeht, mit einer Reihe von Toten hinter lassen wird.
Keine Frage, ich fand den Krimi unterhaltsam und nett, doch meine Erwartungen, die ich nach dem Ende des letzten Krimis von Helmut Barz und die Vorfreude auf den neuen Krimi hatte, wurden leider nicht erfüllt.
„Dolphn Dance“ lässt sich wie auch schon seine Vorgängerbücher „Westend Blues“ und „African Boggie“ flüssig und nahtlos lesen, wobei das Buch wieder mit einem beeindruckenden Cover in schwarz, rot, weiß gehalten, besticht.

Der Autor: Helmut Barz
Helmut Barz wurde in Braunschweig geboren und lebt in Offenbach am Main. Nach einem Studium der Theaterwissenschaften und -regie arbeitet er als freier Autor, Regisseur und Texter in der Werbung und Unternehmenskommunikation.

Reihenfolge:

  • Band 1: Westend Blues
  • Band 2: African Boogie
  • Band 3: Dolphin Dance
Quellen:
Cover: Sutton Verlag
Klappentext: Sutton Verlag
Kurzbiografie: Sutton Verlag
Foto: Helmut Barz privat


Meine Bewertung:

 
An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim
Verlag: SUTTON


für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken.

Freitag, 26. Oktober 2012

# 167 # Rezension zu "Die Wanderhure" von Iny Lorentz - Band 1 der Wanderhuren-Reihe



Iny Lorentz

Die Wanderhure

Erschienen am: 01.04.2005
Verlag:
Knaur Taschenbuch Verlag
Ausgabeart:
Taschenbuch
Kategorien:
Belletristik / Historische Romane
Seiten: 624
Preis € (D) 9,99 | € (A) 10,30 | SFR 14,90
ISBN: 978-3-426-62934-8

Zur Leseprobe  Beim Verlag/Amazon kaufen

Klappentext: »Die grausame Welt des Mittelalters und der Kampf einer Frau um ihr persönliches Glück.«
Konstanz im Jahre 1410: Als Graf Ruppert um die Hand der schönen Bürgerstochter Marie anhält, kann ihr Vater sein Glück kaum fassen. Er ahnt nicht, dass es dem adeligen
Bewerber nur um das Vermögen seiner künftigen Frau geht und dass er dafür vor keinem Verbrechen zurückschreckt. Marie und ihr Vater werden Opfer einer gemeinen Intrige, die das Mädchen zur Stadt hinaus treibt. Um zu überleben, muss sie ihren Körper verkaufen. Aber Marie gibt nicht auf …

Meine Meinung: Matthis Schärer glaubt mit dem Sohn des Grafen von Keilburg den idealen Bräutigam für seine 17 jährige Tochter Marie gefunden zu haben. Noch am Vorabend der Hochzeit wird der Heiratsvertrag, der eine beachtliche Mitgift verspricht, zwischen Matthis Schärer und Ruppertus Splendidus dem Keilburger Grafen geschlossen. Marie, die Ruppertus erst einmal gesehen hat, glaubt, dass ihr Vater das Richtige für sie täte. Doch der Bräutigam verfolgt ganz andere Ziele. Marie wird Opfer einer Intrige, aus der sie sich, ihr Vater und auch die Verwandten, nicht alleine heraus manövrieren können. In einem Schnellverfahren, in dem Marie der Prozess, ohne dass der Stadtrat angehört wird, gemacht wird, wird sie der Hurerei beschuldigt, öffentlich zur Schau gestellt, nackt ausgepeitscht und der Stadt Konstanz verwiesen.
In einem äußerst schlechten Zustand, dem Tode bereits nahe, liest die Hübschlerin Hiltrud das verwahrloste Mädchen aus dem Straßengraben auf und pflegt sie, nicht ganz ohne einen Hintergedanken zu haben, gesund.

Iny Lorentz hat einen spannenden Roman mit historischem Hintergrund, der schlüssig und nachvollziehbar ist, präsentiert. Man lernt das Leben im Mittelalter kennen, wobei eigentlich nur der gutbetuchte Bürger eine wirkliche Chance hat. Ausgestoßene Frauen, wie Marie oder Hiltrud es sind, sind meist zur Hurerei gezwungen. Als Hübschlerinnen verdienen sie sich ihren Unterhalt, wobei sie hauptsächlich ihr "Glück" auf Märkten suchen. Dass auch die wohlerzogene Marie nur noch als Hure ihren Lebensunterhalt verdienen kann, hat sie ihrem ehemaligen Verlobten zu verdanken. Doch die Rache in ihr wütet und wird von Tag zu Tag schlimmer. Sie verfolgt nur noch ein Ziel, ihrem ehemaligen Bräutigam das heimzuzahlen, was er ihr angetan hat. Ihre Rachegdanken sind mitunter so dominierend, dass die Freundschaft zwischen Marie und Hiltrud immer wieder auf eine harte Probe gestellt wird.
Zu Beginn der Handlung glaubte ich noch, das Buch nicht weiter lesen zu können, so sehr haben mich die Ungerechtigkeiten emotional belastet. Doch ich bin froh, dass ich den Absprung geschafft habe und wurde so mit einer fesselnden und spannenden Story belohnt. Obwohl es nur eine fiktive, die trotzdem mit vielen wahren Ereignissen, erzählte Geschichte ist, glaube ich, dass sich das Leben in dieser Zeit so abgespielt hat und ich bin dankbar in einer anderen Zeit als diese zu leben. 

Die Autoren: Iny Lorentz
Hinter dem Namen Iny Lorentz verbirgt sich ein Münchner Autorenpaar, dessen erster historischer Roman "Die Kastratin" die Leser auf Anhieb begeisterte. Mit "Die Wanderhure" gelang ihnen der Durchbruch; der Roman erreichte ein Millionenpublikum. Seither folgt Bestseller auf Bestseller. Die Romane von Iny Lorentz wurden in zahlreiche Länder verkauft. Besuchen Sie auch die Homepage der Autoren: www.iny-lorentz.de
©FinePic / Helmut Henkensiefken
Quellen:
Cover: Knaur Taschenbuch Verlag
Klappentext: Knaur Taschenbuch Verlag
Kurzbiografie: Knaur Taschenbuch Verlag
Foto: ©FinePic / Helmut Henkensiefken


Meine Bewertung:


Mittwoch, 24. Oktober 2012

# 166 # Rezension zu "Zorn Vom Lieben und Sterben" von Stephan Ludwig - Band 2 der Reihe um die Kommissare Zorn und Schröder



Stephan Ludwig

Zorn – Vom Lieben und Sterben

Erschienen am: 09.10.2012
Verlag:
Fischer Verlag
Ausgabeart:
Taschenbuch
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 368
Preis € (D) 8,99 | € (A) 9,30 | SFR 13,50
ISBN: 978-3-596-19507-7

Zur Leseprobe  Beim Verlag/Amazon kaufen

Klappentext: Hauptkommissar Claudius Zorn und Hauptkommissar Schröder müssen sich mit einer Einbruchserie in der städtischen Kleingartenanlage herumschlagen. Der Fall ist schnell geklärt, eine Clique von Jugendlichen hat die Einbrüche aus Langeweile begangen.
Doch dann ist ein Junge aus der Clique tot. Er war gerade einmal 18 und wurde kaltblütig ermordet. Als ein Freund des Opfers, auch er Teil der Clique, stirbt, ist Zorn genervt – ein Mord pro Woche hätte auch genügt! Aber genau wie Schröder ist ihm sofort klar, dass hier jemand gezielt und durchdacht vorgeht, seine Opfer ganz genau auswählt. Sie vielleicht sogar kennt.
Als es endlich eine erste vage Spur gibt, ist die Zeit bis zum nächsten Mord bereits abgelaufen. Und Zorn kann sich einfach keinen Reim darauf machen, weshalb Schröder sich plötzlich so merkwürdig verhält.

Meine Meinung: Nachdem Kommissar Schröder dem Tod gerade nochmal von der Schippe gesprungen ist und nach fast 3 Monaten seinen Dienst wieder aufnimmt, ist auch schon der Tod an einem 18 jährigen Jugendlichen aufzuklären. Dieser mysteriöse Tod gibt Hauptkommissar Claudius Zorn und seinem Kollegen Schröder einige Rätsel auf, da so gut wie keine Beweisstücke vorhanden sind, die auf den Mörder hinweisen. Doch schon bald wird klar, dass der Tote auch an der Einbruchserie in der nahegelegenen Gartenanlage beteiligt war. Die Spuren führen zu den 4 Freunden des Toten, als wenig später ein weiteres Todesopfer aus dem Freundeskreis zu beklagen ist. Zorn und Schröder führen ihre Ermittlungen in alle Richtungen, doch die Mordserie nimmt kein Ende.

Stephan Ludwig ist auch mit dem zweiten Teil um die Kommissare Zorn und Schröder seinem Stil treu geblieben. Während Zorn, Schröders Chef, noch genauso griesgrämig, launisch, gereizt und arbeitsscheu ist, ist Schröder der tüchtige, sympathische und arbeitsame Kollege wie eh und je. Doch so einfach wie es Zorn vor Schröders Unfall hatte, hat er es nun bei Weitem nicht mehr. Schröder kontert immer häufiger gegenüber seinem Chef, zwar freundlich und bestimmt und lässt ihn auch unangenehme Arbeiten selbst verrichten, für die er bisher immer hergehalten hat. Doch es zeigt auch seine Wirkung. Zorns Achtung gegenüber Schröder steigt. Zudem weiß Schröder, wie er sich gegenüber der neuen und jungen Staatsanwältin zu verhalten hat, was Zorn ständig misslingt.
Die Ermittlungen in den Mordfällen zeigen zu Beginn der Story wenig Erfolg, sie verlaufen in verschiedene Richtungen und lassen einige unangenehme Dinge ans Tageslicht kommen.
Aus verschiedenen Perspektiven schildert der Autor die einzelnen Zusammenhänge zwischen den Protagonisten und wechselt dazu hin und wieder in die Ich-Perspektive aus Sicht des Kommissars.
Stephan Ludwig ist auch mit seinen Mord- und  Misshandlungsbeschreibungen nicht kleinlich und schildert diese ziemlich detailgetreu wieder. Dadurch entsteht eine gewisse Spannung, die zum Ende der Story hin fast schon am Überkochen ist. Abgesehen von nur wenigen Längen zu Beginn der Handlung ist dieses Werk durchweg spannend, aber auch dramatisch und traurig. Als Leser steht man den Schilderungen, was den Jugendlichen widerfahren ist, fassungslos gegenüber und kann mitunter die Handlungsweisen von ihnen nachvollziehen und verstehen. Was den Mörder angeht, der doch noch durch die gute Kombinationsgabe von Kommissar Schröder ermittelt wird, entwickelt man eine gewisse Wut aber auch Mitleid.

Reihenfolge der Krimis:

Band 2 - Zorn Vom Sterben und Lieben

Der Autor: Stephan Ludwig
Stephan Ludwig, Jahrgang 1965, arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Gaststättenbetreiber. Er lebt in Halle und hat sich als Rundfunkproduzent einen Namen gemacht. Beim Schreiben arbeitet er genau wie im Tonstudio: aus dem Bauch heraus. Krimis zu schreiben ist für ihn ein Glücksfall, dabei stellt er seine Ermittler Zorn und Schröder gerne vor echte Herausforderungen.


 Foto: Claudia Kern
Quellen:
Cover: Fischerverlage
Klappentext: Fischerverlage
Kurzbiografie: Fischerverlage
Foto: Claudia Kern

Meine Bewertung:

 
An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim
Verlag: Fischer


für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken.

Montag, 22. Oktober 2012

# 165 # Rezension zu "Böser Wolf" von Nele Neuhaus - Band 6 der Bodenstein-Kirchhoff-Serie



Nele Neuhaus

Böser Wolf

Erschienen am: 11.10.2012
Verlag: Ullstein
Ausgabeart: Gebundene Ausgabe
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 480
Preis € (D) 19,99 | € (A) 20,60 |
ISBN: 978-3-555-008016-6

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Klappentext: An einem heißen Tag im Juli wird die Leiche einer 16-Jährigen aus dem Main bei Eddersheim geborgen. Sie wurde misshandelt und ermordet, und niemand vermisst sie. Auch nach Wochen hat das K 11 keinen Hinweis auf ihre Identität. Die Spuren führen zu einem Kinderdorf im Taunus und zu einer Fernsehmoderatorin, die bei ihren Recherchen den falschen Leuten zu nahe gekommen ist. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein graben tiefer und stoßen inmitten gepflegter Bürgerlichkeit auf einen Abgrund an Bösartigkeit und Brutalität. Und dann wird der Fall persönlich.

Meine Meinung: Der Fund der Mädchenleiche am Mainufer ist nicht das einzige Verbrechen womit sich Pia Kirchhoff und ihr Chef Oliver von Bodenstein herum zu schlagen haben. Aber scheinbar hängt der Mord an dem Mädchen, das völlig ausgehungert und gefoltert worden ist, in irgendeiner Weise auch mit den Verbrechen an der Fernsehmoderatorin Hanna Herzmann und ihrer Psychologin zusammen. Obwohl Pia und Oliver erst einmal keinen erfolgversprechenden Ermittlungsansatz finden, wird schnell klar, dass die Spuren in viel tiefere Abgründe führen, deren Ausmaße zu Beginn der Ermittlungen nicht erkennbar sind.

Nele Neuhaus hat sich mit "Böser Wolf" wieder einer Thematik angenommen, die unendlich scheint. Viele Schriftsteller haben sich schon mit dem Thema des Kindesmissbrauchs, Pornografie und Mädchenhandel befasst und an deren Oberfläche herum gekratzt. Nele Neuhaus dagegen hat versucht in die Tiefen der Abgründe zu gelangen um den Leser mit den Drahtziehern und Denjenigen, die ihre Macht zu Zwecken des Eigennutzs missbrauchen, zu konfrontieren.
Für mich ist der 6. Band der Kirchhoff-Bodenstein-Reihe der Beste überhaupt. Gemessen an ihren Vorgängerbüchern die ich ebenfalls herausragend fand, besonders "Schneewittchen muss sterben", das ereignisreich und rasant geschrieben ist, hat der "Böse Wolf" eine ganz andere Qualität. Mit ihrer sachlichen Schilderung nimmt sie zwar etwas die Spannung aus dem Plot, punktet jedoch mit einer gut recherchierten und schlüssigen Handlung. Trotz der vielen Handlungsstränge, die zu Beginn der Story erst einmal keine Gemeinsamkeiten aufweisen und viele Verwirrungen schaffen, lösen sich die einzelnen Stränge allmählich auf. Wer hinter den ganzen Verbrechen steckt, scheint im ersten Moment nicht klar zu sein, da Rockerbanden, V-Männer der Polizei, Kinderhändler und Pädophile ins Spiel kommen, die nicht zuletzt auch noch Kontakte zum Fernsehen, einer prominenten Psychologin und der Staatsanwaltschaft aufweisen können. Man kann zwar erahnen, wer sich hinter den Drahtziehern verbergen könnte, doch durch die immer wieder irreführend gelegten Fährten der Autorin, ist man sich nie ganz sicher. Nicht zuletzt fesselt Nele Neuhaus den Leser auch mit ihren Protagonisten Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff, in deren Privatleben sich auch so einiges verändert hat. Mit dem Auftauchen des ehemaligen Kollegen Frank Behnke hatte ich zwar gehofft, dass noch etwas Action in das K11-Team kommt, doch das blieb leider aus.

Fazit: "Böser Wolf" ist ein mitreißender und fesselnder Krimi mit einer sehr komplexen und gut recherchierten Story von hoher Qualität.

Reihenfolge:

  • Band 1: Eine unbeliebte Frau
  • Band 2: Mordsfreunde
  • Band 3: Tiefe Wunden
  • Band 4: Schneewittchen muss sterben
  • Band 5: Wer Wind sät
  • Band 6: Böser Wolf

Die Autorin: Nele Neuhaus
Nele Neuhaus, geboren 1967 in Münster / Westfalen, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus und schreibt bereits ebenso lange. Ihr 2010 erschienener Kriminalroman Schneewittchen muss sterben brachte ihr den großen Durchbruch, seitdem gehört sie zu den erfolgreichsten Krimiautorinnen Deutschlands. Ihre Romane wurden bisher in 17 Ländern verkauft.



Foto © Felix Brüggemann

Quellen:
Klappentext: Ullstein Verlag
Cover: Ullstein Verlag
Biografie:Ullstein Verlag
Foto: Felix Brüggemann


Meine Bewertung:



An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim
Verlag: Ullstein


für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken.

Sonntag, 21. Oktober 2012

# 164 # Rezension zu "Totenseelen" von Birgit Lautenbach und Johann Ebend - Band 2 der Hiddensee-Reihe


Birgit Lautenbach/Johann Ebend


Totenseelen
Ein Hiddensee-Krimi

Erschienen am: 13.10.2008
Verlag:
Goldmann
Ausgabeart:
Taschenbuch
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 224
Preis € (D) 7,95 | € (A) 8,20 | SFR 11,90
ISBN: 978-3-442-46855-3

Klappentext: Reetgedeckte Häuser, malerische Häfen, Dünen in milder Septembersonne – und ein Mord. Altweibersommer auf Hiddensee. Mit der Ruhe auf der Ostseeinsel ist es jedoch schlagartig vorbei, als unter dem Fundament eines Sommerhauses ein menschliches Skelett gefunden wird. Erste Untersuchungen ergeben, dass der Tote an die 70 Jahre dort gelegen haben muss, was den Kreis der möglichen Zeugen erheblich einschränkt. Keine leichte Aufgabe für Polizeiobermeister Daniel Pieplow, denn er rührt an Erinnerungen, über die die ohnehin wortkargen Hiddenseer lieber schweigen…
Meine Meinung: 103 Einwohner, die über 80 Jahre sind und eventuell Auskünfte zu der verscharrten Leiche geben können, die unter dem Fundament von Riekes Voss Sommerhaus gefunden worden ist. Mehr als 70 Jahre muss sie schon dort liegen, so die ersten Auskünfte nach der Sichtung der Leiche. Die Polizeibeamten Pieplow und Kästner versuchen zu den über 100 Anwohnern von Hiddensee Kontakt aufzunehmen, sie zu dem vermeintlichen Opfer zu befragen um hinter dessen Identität zu gelangen.

Die Autoren Birgit Lautenbach und Johann Ebend haben mit „Totenseelen“ ihren zweiten Band der Krimireihe über die Verbrechen von Hiddensee präsentiert und schweifen dazu in das Jahr 1939 zurück als das Sommerhaus errichtet worden ist. Obwohl die Handlung für mich nicht ganz neu ist, wurde sie gut umgesetzt. Schön fand ich es auch, wie sie immer wieder auf die Landschaft der Insel eingegangen sind. Auch mit ihren störrischen Einwohnern, die so recht keine Lust darauf verspürten ihre Erinnerungen aus dem Jahr 1939 wieder zu erwecken, wurden mit der Zeit zahm und erzählten später ihre Erlebnisse. Dass die Ermittlungen doch zu keinem Erfolg führten, war einzig und allein einem Polizeibeamten zu verdanken.

Die Autoren:
Birgit Lautenbach wurde 1948 in Hamburg geboren, Johann Ebend 1958 in Hüffenhardt /Baden. Das Fachwerkhaus, in dem das Autorenpaar seit fast dreißig Jahren mit Kindern, Hunden und Katzen lebt, steht zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel. Wann immer es ihnen möglich ist, reisen sie auf die Ostseeinsel Hiddensee, um in ihrer "Seelenlandschaft" neue Energie zu tanken. Der erste Kriminalroman von Birgit Lautenbach und Johann Ebend, "Das Kind der Jungfrau", wurde 2005 für den renommierten Glauser-Krimipreis in der Sparte Debüt nominiert. Weitere Hiddensee-Krimis der Autoren sind bei Goldmann in Vorbereitung.

Fotos: © Jörg Scheibe

Reihenfolge:

  1. Hühnergötter
  2. Totenseelen
  3. Engelstrompeten
  4. Brandeis
Quellen:
Klappentext: Goldmann Verlag
Foto Birgit Lautenbach: © Jörg Scheibe
Foto Johann Ebend: © Jörg Scheibe
Cover: textunes
Biografien: Goldmann Verlag

Meine Bewertung:



Freitag, 19. Oktober 2012

# 163 # Rezension zu "Heidelberger Requiem" von Wolfgang Burger - Band 1 der Alexander Gerlach - Reihe



Wolfgang Burger

Heidelberger Requiem

Erschienen am: 01.01.2005
Verlag:
PIPER
Ausgabeart:
Taschenbuch
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 256
Preis € (D) 9,95 | € (A) 10,30 | SFR 14,90
ISBN: 978-3-492-24217-0

Klappentext: Alexander Gerlach glaubt, mit seiner Beförderung zum Chef der Heidelberger Kriminalpolizei einen ruhigen Posten bekommen zu haben. Doch schon am ersten Tag wird die Leiche eines Chemiestudenten gefunden, der auf grausamste Weise ermordet wurde. Der Fall scheint rasch zu lösen zu sein, denn der junge Mann hatte synthetische Drogen hergestellt, um sein Budget aufzubessern. Doch bald kommt es zu einem weiteren Mord, der alle bisherigen Vermutungen über den Haufen wirft. Als Gerlach beginnt, das grausame Spiel zu durchschauen, ist es fast zu spät ...
Ein spannender Roman mit einem ungewöhnlich sympathischen Helden, der sich nicht nur ständig in die falschen Frauen verliebt, sondern zudem als allein erziehender Vater von seinen beiden Töchtern in Atem gehalten wird.

Meine Meinung: Mit seiner Bewerbung und der gleichzeitigen Beförderung zum Kriminalrat hat sich Alexander Gerlach einen Traum erfüllt. Einen ruhigen Posten in einer der schönsten Städte Deutschlands. Doch Gerlach hat die Rechnung ohne ihre Verbrecher gemacht. Kaum dass er den Kollegen vorgestellt worden ist, wartet auch schon seine erste Leiche auf ihn. Obwohl er sich der Schreibtischarbeit widmen sollte, verschlägt es ihn auf die „Straße“ zum Ermitteln und das ganz zum Ärger seines Vorgesetzten. Obendrein machen ihm seine Zwillinge Sarah und Louis die Hölle heiß, denn sie wollen partout nicht von Karlsruhe nach Heidelberg umziehen.

Wolfgang Burger hat Alexander Gerlach bereits in 9 Fällen ermitteln lassen. Doch mit seiner Krimi-Reihe rund um Heidelberg und dem neuen Kriminalrat habe ich folgerichtig mit Band 1 dem „Heidelberger Requiem“ begonnen und bin von dem Werk hin- und hergerissen. Seine Erzählweise in der ICH-Perspektive ist bei Weitem nicht so flüssig, wie ich es von anderen Schriftstellern kenne, die sich ebenfalls gern dieser Erzählweise bedienen. Ziemlich abgehakt und stumpf empfand ich die Schreibweise, mit der ich mich nur schlecht anfreunden konnte. Auch störten mich zunehmend die lasche Ausdrucksweise und das ständige Verwenden von Kraftausdrücken. Spannung was den eigentlichen Plot anging in Bezug auf die Ermittlungsarbeit kam nur wenig auf, was vielleicht auch der Erzählperspektive geschuldet war. Viel amüsanter fand ich die Szenen mit und um Gerlachs Töchter, den Zwillingen Sarah und Louis. Hier würde es mich schon interessieren wie es mit den Halbwaisen weiter geht. Für die Krimihandlung als Solches empfand ich eher den Wunsch, das Buch beiseite legen zu können.

Der Autor: Wolfgang Burger
Wolfgang Burger, geboren 1952 im Südschwarzwald, ist promovierter Ingenieur und als Leiter einer Forschungsabteilung am Karlsruher Institut für Technologie KIT tätig. Er ist verheiratet, hat drei erwachsene Töchter und lebt in Karlsruhe. Seit 1995 schreibt er Kriminalromane und hin und wieder auch Kurzgeschichten. Die Fangemeinde seiner Alexander-Gerlach-Krimis wächst unaufhaltsam.



Meine Bewertung:

Quellen:
Klappentext: Verlag PIPER
Buchcover: Verlag PIPER
Kurzbiografie: Verlag PIPER
Autorenfoto: Wolfgang Burger privat

Mittwoch, 17. Oktober 2012

# 162 # Rezension zu "Abgeschnitten" von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos



Sebastian Fitzek/Michael Tsokos

Abgeschnitten

Erschienen am: 26.09.2012
Verlag:
Droemer
Ausgabeart:
Hardcover
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 400
Preis € (D) 19,99 | € (A) | SFR
ISBN: 978-3-426-19926-2

Zur Leseprobe   Beim Verlag/Amazon kaufen

Klappentext: Rechtsmediziner Paul Herzfeld findet im Kopf einer monströs zugerichteten Leiche die Telefonnummer seiner Tochter. Hannah wurde verschleppt – und für Herzfeld beginnt eine perverse Schnitzeljagd. Denn der psychopathische Entführer hat eine weitere Leiche auf Helgoland mit Hinweisen präpariert.
Herzfeld hat jedoch keine Chance, an die Informationen zu kommen. Die Hochseeinsel ist durch einen Orkan vom Festland abgeschnitten, die Bevölkerung bereits evakuiert. Unter den wenigen Menschen, die geblieben sind, ist die Comiczeichnerin Linda, die den Toten am Strand gefunden hat. Verzweifelt versucht Herzfeld sie zu überreden, die Obduktion nach seinen telefonischen Anweisungen durchzuführen. Doch Linda hat noch nie ein Skalpell berührt. Geschweige denn einen Menschen seziert …

Meine Meinung: Linda, die 25 jährige Comiczeichnerin ist aus Angst vor ihrem Exfreund nach Helgoland geflüchtet und versucht dort ein unauffälliges Leben zu führen. Doch leider bleibt ihr das verwehrt. Während die Inselbewohner wegen eines heran nahenden Orkans auf das Festland evakuiert werden, genießt Linda die Einsamkeit und bleibt auf der Insel zurück. Schon bald aber sollte sich das Blatt wenden. Linda findet am Strand eine männliche Leiche, unmittelbar neben ihr ein Täschchen in dem sich lediglich ein Handy befindet. Neugierigerweise nimmt sie Kontakt mit der einzigen gespeicherten Nummer auf und hat am anderen Ende den Rechtsmediziner Paul Herzfeld am Ohr, der ihr umgehende Anweisungen zur Bergung und später auch zum Sezieren der Leiche gibt. Linda, die sich nach langem Hadern mit sich selbst auf dieses Abenteuer einlässt, wird es nur kurze Zeit darauf bereuen.

Der neue Thriller von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos ist mit "Abgeschnitten" betitelt worden. Besser wäre vielleicht gewesen "Anleitung zum Sezieren einer Leiche für Amateure". Hat deswegen Herr Fitzek Herrn Tsokos mit ins Boot geholt um seine Szenen mit dem fundierten Wissen eines Fachmannes zu untersetzen?
Der Einfluss auf den so gewohnten flüssigen und fesselnden Schreibstil von Fitzek ist schon prägend, denn dieser ist einer sachlichen und ruhigen Schilderung der Handlung gewichen. Ich will damit nicht sagen, dass dieser Thriller nicht spannend gewesen sei, im Gegenteil, er hat mich sehr gut unterhalten, vor allem ab dem letzten Drittel des Buches, doch die einstige Spritzigkeit ist dabei irgendwo auf der Strecke geblieben. Sebastian Fitzek ist ein Autor, der Maßstäbe setzt, den er aber mit seinem neuesten Thriller selbst unterboten hat.
Fitzek und Tsokos lassen in ihrer Story die Leichen von Linda sezieren, wobei Schritt für Schritt erklärt wird, wie. Jeder Laie könnte vermutlich nach deren Anleitung, die so detailgetreu beschrieben worden ist, einen Toten sezieren. Ich war von den Ausführungen nur "überraschend angewidert" und habe mich echt gefragt, was damit bezweckt werden sollte. Für mich lies sich das Ganze leider nur wie eine Bedienungsanleitung ohne dass ich irgendeine Anspannung oder das Mitfiebern verspüren konnte. Im ersten Moment dachte ich, es wäre ein Lückenfüller, da bis zu diesem Zeitpunkt noch keine richtige Spannung aufgekommen ist. Auch fehlten mir die so gewohnten überraschenden Effekte, die Verwirrungen, die ich so an Fitzeks Romanen liebte, wo ich schließlich selbst nicht mehr durchblicken konnte. All das fehlt in "Abgeschnitten". Dieser Plot ist vorhersehbar und manchmal auch ein bisschen konstruiert dargestellt. Ich kann auch nicht behaupten, dass ich einen von den Protagonisten ins Herz geschlossen hätte oder mit ihm leiden konnte.
Aber nichtsdestotrotz ist die Geschichte schlüssig und gut recherchiert. Die Beschreibung der ganzen Schauplätze läuft ab wie in einem Kopfkino, als wäre ich mittendrin. Verwundert war ich nur über die detaillierten Beschreibungen der Folterungen, die die einzelnen Opfer über sich ergehen lassen mussten. Hat Fitzek bisher immer damit geglänzt, dass so gut wie keine blutigen und brutalen Szenen in seinen Büchern vorkamen und trotzdem Spannung erzeugten, ist das mit "Abgeschnitten" etwas anders, was ich auch sehr bedauere.
Jetzt habe ich wirklich die ganze Zeit auf hohem Niveau gejammert und viele Fitzek-Fans können es vielleicht nicht nachvollziehen. Sicherlich ist diese Betrachtungsweise subjektiv und jeder Leser schätzt seine Eindrücke anders ein. Doch was hilft es dem Autor, wenn ich mich begeistert zeige, wenn es nicht so ist. Die Quintessenz sagt mir: Bitte Herr Fitzek schreiben Sie Ihre Bücher wieder alleine.

Fazit: Obwohl ich ziemlich rum gemeckert habe, ist „Abgeschnitten“ ein sehr guter und unterhaltsamer und auf seiner Weise spannender Thriller, der trotz gewisser Schwächen auf alle Fälle lesens- und empfehlenswert ist.

Die Autoren:
Sebastian Fitzeks Psychothriller sind definitiv nichts für schwache Nerven. "Therapie", erschienen 2006, war sein erstes Werk - und wurde gleich ein Bestseller. Seither präsentiert der Friedrich-Glauser-Preisträger einen Erfolgstitel nach dem anderen. Zum Glück entstammen die bedrohlichen Plots seiner Fantasie - und ebenfalls erfreulich: Fitzeks Sprache hat wenig mit seinem Uni-Abschluss zu tun. Denn sein erstes Buch schrieb der 1971 geborene Berliner in Form einer Jura-Promotion zum Thema Urheberrecht. Es folgten redaktionelle Tätigkeiten in Funk und Fernsehen. Als Autor und bekennender "Mailoholic" ist Fitzek ebenso fleißig wie kommunikativ, tourt gern auf Lesereisen und ist (fast) immer online. Sein Wohnort ist weiterhin Berlin.
Foto: © Lucia Fuster

Michael Tsokos, geboren 1967 in Kiel, ist Professor für Rechtsmedizin an der Berliner Charité. Er leitet das Institut für Rechtsmedizin der Charité und das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin.Er ist der bekannteste deutsche Rechtsmediziner und regelmäßig als Experte im In- und Ausland tätig, beispielsweise für die UN zur Identifizierung ziviler Opfer in Kriegsgebieten. Seine spektakulären Fallsammlungen "Dem Tod auf der Spur" und "Der Totenleser" wurden 2009 und 2010 zu Bestsellern und hielten sich monatelang auf der Spiegel-Online-Bestsellerliste.

Foto: © Charite Berlin/Andreas Klug

Quellen:
Foto Sebastian Fitzek: © Lucia Fuster
Foto Michael Tsokos:  © Charite Berlin/Andreas Klug

Cover: © Droemer-Knaur
Klappentext: Verlag Droemer

Die Biografie von Sebastian Fitzek (Auszüge) wurde vom Autor oder dessen Vertreter bereitgestellt.
Die Biografie von Michael Tsokos (Auszüge) wurde vom Autor oder dessen Vertreter bereitgestellt.



Meine Bewertung:


An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim
Verlag: Droemer


für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken.
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