Mittwoch, 27. Februar 2013

# 30 # Rebecca Gable: Das Lächeln der Fortuna


Rebecca Gable
Das Lächeln der Fortuna

Erschienen am: 20.08.2007
Verlag: Bastei Lübbe
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Historischer Roman
Seiten: 1.200
Preis: € 9,99
ISBN: 978-3-404-26967-9

Klappentext: England 1360: Nach dem Tod seines Vaters, des wegen Hochverrats angeklagten Earl of Waringham, zählt der zwölfjährige Robin zu den Besitzlosen und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt. Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earls, schikaniert Robin, wo er kann. Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft.
Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft führt. An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe - und begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind. Doch das Rad der Fortuna dreht sich unaufhörlich, und während ein junger, unfähiger König England ins Verderben zu reißen droht, steht Robin plötzlich wieder seinem alten Todfeind gegenüber ...

Meine Meinung: Robert von Waringham ist gerade einmal 12 Jahre alt, als er erfährt, dass sein Vater, der ein begnadeter und mutiger Ritter war, sich wegen Hochverrats selbst das Leben nahm, bevor es andere taten. In seiner Verzweifelung sieht Robin keinen anderen Ausweg, als zurück zu seinen Wurzeln nach Waringham zu ziehen. Völlig mittellos flieht er mitten in der Nacht aus dem Kloster, wo er doch dort gut behütet schien. Seine Furcht als Mönch zu enden treibt ihn voran. In Waringham angekommen, geht Robin sofort auf die Suche nach Arbeit. Da er ein ganz besonderes Gespür für Pferde zu haben scheint, nimmt ihn der Stallmeister Conrad entgegen aller Vorsätze als Pferdeknecht in Lohn und Brot. Fast zeitgleich zieht der neue Lord Geoffrey mit seiner Frau und seinem Sohn Mortimer in die Burg. Obwohl sich Geoffrey um Robin bemüht um ihn u.a. zusammen mit seinem Sohn in den Kampftechniken zu lehren, entwickelt sich zwischen den Gleichaltrigen von Beginn an eine unüberwindbare Feindschaft. Einige Jahre später als Geoffrey gestorben ist sieht sich Robin aus seiner gewohnten Umgebung heraus gerissen, denn er weiß, er kann sich der Willkür des jungen Mortimer nicht aussetzen, will er am Leben bleiben. Zusammen mit seinem Gefährten Leofric flieht Robin erneut.
Auf dem Weg nach Canterbury begegnen sie dem neuen Earl Mortimer und Robin gerät mit ihm in einen fast aussichtslosen Kampf. Doch das Glück sollte auf Seiten von Robin stehen. Nachdem Mortimer besiegt worden ist, reitet Robin an dessen Stelle zum Schwarzen Prinzen um später als Ritter in der Rüstung von Mortimer nach Frankreich in den Krieg zu ziehen.

Rebecca Gable beginnt mit ihrem Auftaktroman „Das Lächeln der Fortuna“ die Geschichte der Familie Waringham zu erzählen. Sie beginnt im Jahre 1360, als Robin gerade einmal 12 Jahre alt war und seinen Vater auf grausamer Weise verlor und endet im Jahr 1399 als der Duke of Lancaster, dem Robin stets ein guter Freund und treuer Gefährte war, starb. In den knapp 40 Jahren musste Robin viele Höhen und Tiefen durchleben. Robin, als Kämpfer an der Seite des Duke of Lancaster, der für den König in den Krieg zog oder der Robin, der mehr als einmal nur knapp dem Tod entrann oder als liebender Ehemann und Vater, aber auch als Fürsprecher einer großen Ritterschaft.
Immer wieder erlebt man auf 1.200 Seiten, was sich in dem aufrührerischen England im 14.Jahrhundert abspielte. Der Hundertjährige Krieg, der die gesamte Handlung durchzog war allerdings auch von königlichen Intrigen und hinterhältigen Machenschaften und von unsagbarer Gewalt durchzogen.
Rebecca Gable schreibt nicht nur spannend und fesselnd, sie ist auch in der Lage den Humor an der richtigen Stelle zu platzieren. Obwohl für Meindafürhalten der Mittelteil des Buches etwas schwächelte, sorgte sie immer dafür, dass die Lust am Lesen nie verging. Ihre hervorragenden Recherchen zum historischen Hintergrund überzeugten von Beginn an. Bis ins kleinste Detail wurden die Verbindungen zwischen den einzelnen Häusern aufgezeichnet, sodass man einen guten Einblick, vor allem in deren Stammbäumen, erhielt. Ihre Figuren hat die Autorin ebenso authentisch dargestellt. Nur eine Sache stört mich an historischen Romanen, die fast immer vorkommt. Mindestens eine Figur verfügt über das zweite Gesicht so auch in „Das Lächeln der Fortuna“, was etwas unglaubwürdig erscheint.
Nichtsdestotrotz bin ich von dem Gesamtwerk absolut begeistert und deren Fortsetzungen werden bestimmt nicht lange auf sich warten lassen.

Die Autorin: Rebecca Gablé
Rebecca Gable, Jahrgang 1964, in einer Kleinstadt am Niederrhein geboren, studierte nach mehrjähriger Berufstätigkeit Anglistik und Germanistik mit Schwerpunkt Mediävistik in Düsseldorf. Sie wirkte an einem Projekt zur Erforschung anglonormannischer Manuskripte mit. Diese Forschungsergebnisse flossen in ihre weitere literarische Arbeit mit ein. Heute arbeitet sie als freie Autorin und Literaturübersetzerin. Ihr erster Roman "Jagdfieber" wurde 1996 für den Glauser-Krimipreis nominiert. Wenn sie nicht gerade an einem Roman schreibt, reist sie gern und viel, vor allem in die USA und nach England, oft auch zu Recherchezwecken. Außerdem gehört sie dem Autorenkreis historischer Romane "Quo Vadis" an. Neben der Literatur gilt ihr Interesse der (mittelalterlichen) Geschichte, dem Theater und vor allem der Musik, in fast jeder Erscheinungsform. Rebecca Gablé spielt Klavier, Gitarre, Cello und singt seit vielen Jahren in einer Rockband. Mit ihrem Mann lebt sie unweit von Mönchengladbach auf dem Land.
  
Meine Bewertung:


Quellen:
Cover: Verlag Bastei Lübbe
Klappentext: Verlag Bastei Lübbe
Kurzbiografie: Verlag Bastei Lübbe
Foto: © privat Rebecca Gable


Dienstag, 26. Februar 2013

# 29 # Edna Schuchardt: Friesenfeuer


Edna Schuchardt
Friesenfeuer

Erschienen am: 11.01.2013
Verlag: Klarant UG
Ausgabeart: Kindle Edition
Kategorien: Belletristik/Krimi/Thriller
Dateigröße: 245 KB
Seitenanzahl Print-Ausgabe: 160
Verlag: Aaronis Collection
Preis Ebook: € 6,99
Preis Paperback: € 13,80
ISBN: 978-3-936-52403-1 
ASIN: B00B06H100

Zur Leseprobe          Bei Amazon bestellen

Klappentext: Tödliche Gefahr. Seit ihrer Kindheit wird Paulina von schrecklichen Träumen und Visionen heimgesucht. Als man bei Deich-Sanierungsarbeiten ein Skelett findet, scheinen diese Alpträume Wahrheit zu werden. Und dann verschwindet auch noch Paulinas jüngere Schwester Ellen, die sich einer geheimnisvollen Sekte angeschlossen hat, welche, wie sich bald herausstellt, auch vor Mord nicht zurückschreckt. Zum Glück findet Paulina Hilfe in Jeanette, einer Autorin, die nach Ostfriesland gekommen ist, um ihr neues Buch vorzustellen, und bei Daniel, für den sie mehr als nur freundschaftliche Gefühle hegt. Die Frage ist nur, ob sie es schaffen werden, Ellens Leben zu retten, zumal sie sich selbst auf einmal in tödlicher Gefahr befinden. Der Fluch "So viele Muscheln es am Strand gibt, so viele Schmerzen sollst du erleiden", ist bereits einmal zur grausamen Realität geworden...

Meine Meinung: Paulina ist gerade mit ihrem Rad unterwegs als ihre Aufmerksamkeit eine größere Anzahl von Polizeifahrzeugen mit Blaulicht in Anspruch nimmt. Der abrupte Halt der Fahrzeuge direkt am Deich lässt auch ihre Neugier nicht ganz im Verborgenen. Während der Bauarbeiten am neuen Kanal wurde ein Skelett gefunden, das auch Reporter und Anwohner sofort auf den Plan riefen. Jeanette Maros eine Journalistin, die gerade ihr erstes Buch veröffentlicht hat, nimmt sich unterdessen Paulina an und erzählt ihr, was sie über den Fund des Skeletts in Erfahrung gebracht hat. Die beiden Frauen freunden sich an und Paulina erzählt Jeanette ihre Sorgen und Nöte, die sie sich um ihre Schwester Ellen macht. Gemeinsam versuchen sie Ellen aus den Fängen einer vermeintlichen Sekte zu befreien und gelangen dabei selbst in höchste Gefahr.

Edna Schuchardt beginnt ihren Prolog in der Vergangenheit, der sehr poetisch eröffnet wird aber dann in einen bestialischen Lynchmord an einem Unbekannten endet. Im weiteren Verlauf lernt der Leser die verschiedenen Figuren der Handlung kennen, wobei die Autorin ihre Geschichte auf mehreren Handlungssträngen aufgebaut hat.
Wenn man glaubt, dass der Mord an dem Unbekannten, dessen Skelett man am Deich gefunden hat, die Handlung dominieren würde, der täuscht. Während sich der Anthropologe noch mit den Überresten des Toten beschäftigt, liegt bereits der nächste Todesfall, ein Brandopfer, auf dem Tisch der Pathologie. Auch dieser Todesfall wird nur kurz angerissen, um dann sprunghaft auf die vermisste Schwester von Paulina überzugehen. Ellen, die Jüngere der Schwestern, mit ihrem sehr wechselhaften Charakter, die sich vermutlich einer Sekte angeschlossen hat, scheint in höchster Gefahr zu schweben. Unterdessen nimmt sich auch Daniel, der nicht zuletzt ein Auge auf Paulina geworfen hat, den Nöten seiner Angebeteten an. Aufgrund der Beobachtungsgabe von Jeanette und Paulina gelangt Daniel zumindest auf die Spur der Täter und hinter den Umständen des Todes des Brandopfers.
Edna Schuchardt schreibt spannend und flüssig. Allerdings fehlt mir hier ein bisschen der rote Faden. Sie springt von einem Ereignis zum nächsten ohne dass eine richtige Auflösung der Fälle erfolgt. Auch die Umstände der tragischen Todesfälle sind entweder gar nicht oder nur zu kurz angerissen. Hier denke ich steckt noch eine Menge Potential in der Autorin, das unbedingt noch ausgeschöpft werden sollte. Eine besondere Stärke steckt jedoch in ihrer Darstellung und Beschreibung der Schauplätze, die sehr bildlich und eindrucksvoll geschildert werden.

Fazit: Ein spannender und kurzweiliger, sehr unterhaltsamer, wenn auch noch mit einigen Schwächen versehener Nordseekrimi, der nach mehr verlangt.

Die Autorin: Edna Schuchardt
Edna Schuchardt ist ein Pseudonym von Ednor Mier. Ednor Mier wurde in Berlin geboren, lebt seit 34 Jahren als sogenannte Beutehessin im Taunus und genießt das unwahrscheinliche Privileg, ihr einstiges Hobby inzwischen als Beruf ausüben zu können.





Meine Bewertung:
 


Quellen:
Cover: Klarant Verlag
Klappentext: Klarant Verlag
Autorenporträt: Wikipedia
Foto: © Edna Schuchardt

Herzlichen Dank gilt dem
für die Bereitstellung des 
Rezensionsexemplars.

Montag, 25. Februar 2013

# 28 # Andreas Franz: Das Todeskreuz


Andreas Franz
Das Todeskreuz

Erschienen am: 01.05.2007
Verlag: Knaur Taschenbuch Verlag
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik / Krimi/Thriller
Seiten: 528
Preis € (D) 9,99 | € (A) 10,30 | SFR 14,90
ISBN: 978-3-426-63480-6

Klappentext: Rache oder Ritualmord? Die Staatsanwältin Corinna Sittler wird ermordet in ihrem Haus aufgefunden. In ihrem Mund entdeckt Julia Durant einen Zettel mit den Worten: »Confiteor – Mea Culpa«. Ein Ritualmord? Doch Corinna Sittler war nicht die untadelige Staatsanwältin, für die alle sie gehalten haben. War also Rache das Motiv für die brutale Tat? Da geschieht in der Nähe von Offenbach ein Mord, der dieselbe Täterhandschrift aufweist, und diesmal ist ein Richter das Opfer. Peter Brandt, der zuständige Kommissar, setzt sich mit Julia Durant in Verbindung – wenn auch äußerst widerwillig … Zum ersten Mal arbeiten Julia Durant und Peter Brandt, die Ermittler von Erfolgsautor Andreas Franz, zusammen!
Meine Meinung: Corinna Sittler, die ihr hermetisch abgeschlossenes Haus eigentlich gar nicht mehr verlässt, wurde tot aufgefunden. Die als unbescholten geltende ehemalige Staatsanwältin wurde Opfer eines Ritualmörders. Darauf weisen zumindest die ersten Spuren hin, denn auf ihrem Rücken wurde ein nach unten zeigendes Kreuz eingeritzt. Zudem wurde in ihrem Mund ein Zettel mit der Mitteilung "Confiteor - Mea Culpa" gefunden. "Confiteor - Mea Culpa - Ich bekenne meine Schuld", lässt Kommissarin Julia Durant aufhorchen und erste Schlüsse ziehen. Nur kurze Zeit später geschieht ein weiterer Mord. Das Opfer, ein Richter aus Offenbach, trägt die gleichen Anzeichen wie das Opfer aus Frankfurt. Kommissar Peter Brandt bleibt nichts anderes übrig als Kontakt mit der Frankfurter Kommissarin Julia Durant aufzunehmen. Gemeinsam versuchen sie dem Mörder auf die Spur zu gelangen.

Andreas Franz hat auch mit seinem 10.Fall, den Julia Durant dieses Mal gemeinsam mit dem Offenbacher Kommissar Peter Brandt zu lösen hat, nicht an Spannung gespart. Rasant und fesselnd beginnt er seine Geschichte und stellt den Kommissaren bei der Aufklärung der Mordfälle so manche Hürde in den Weg. Dass auch die Staatsanwaltschaft nicht mit offenen Karten spielt, erübrigt sich jeden Kommentars, wenn man aufmerksam liest. Als Durants Vorgesetzten Berger dann doch noch gelingt, brisantes Material über einen ebenso brisanten Fall zu erhaschen, der möglicherweise mit den Mordfällen in Verbindung steht, kommt langsam Licht in das Dunkel.
Natürlich liegen die Anwälte einem altbekannten Klischee auf. Macht, Machtmissbrauch, Korruption. Sowohl die Anwältin Sittler als auch der Richter Buchmann haben ihre Position ausgenutzt um sie zu missbrauchen.
Neben der Aufklärung der Mordfälle wird das Privatleben der Kommissare ebenso interessant dargestellt. Zum einen scheint es in der Beziehung zwischen Peter Brandt und der Rechtsmedizinerin Andrea Sievers zu brodeln und man hofft und glaubt, dass eventuell Julia Durant und Peter Brandt zusammen finden könnten, wenn nicht noch die Staatsanwältin Elvira Klein wäre. Doch so tristet Julia auch weiterhin ihrem Junggesellinnenleben dahin, denn ihre Neigungen scheinen derzeit ganz anders zu liegen.
In seinem 10.Fall um Julia Durant hat sich Andreas Franz nun endlich stilistisch gesteigert und ist nicht mehr bekannten Wortwendungen, die er gerne benutzt hat, erlegen gewesen. „Die zu Schlitzen verengten Augen“ tauchten während der gesamten Handlung gerade noch zweimal auf – Gott sei Dank. Außerdem haben sich auch seine Protagonisten endlich etwas weiter entwickelt, denn deren Lebensstil stand irgendwie auf einer Stufe.
Dennoch war auch dieser Krimi wieder ein voller Lesegenuss.

Der Autor: Andreas Franz
Andreas Franz wurde am 12. Januar 1954 in Quedlinburg geboren. Ende 1955 zog er mit seinen Eltern, die beide Musik studiert hatten, nach Helmbrechts in Oberfranken. Nach der Trennung der Eltern siedelte er im Oktober 1967 mit seiner Mutter nach Frankfurt/M. über und besuchte hier noch drei Jahre das Gymnasium und danach eine Sprachenschule Nach einigen Gedichten und Kurzgeschichten schrieb er 1986 seinen ersten Roman. Es dauerte zehn Jahre, bis mit Jung, blond, tot ein Buch von ihm veröffentlicht wurde. Im Mittelpunkt seiner Romane steht in der Regel Hauptkommissarin Julia Durant von der Frankfurter Mordkommission. Andreas Franz lebte mit seiner Frau und zwei seiner Kinder sowie einer Katze seit 1994 in Hattersheim bei Frankfurt.
Der Autor verstarb am 13.03.2011 völlig unerwartet im Alter von 57 Jahren.


Meine Bewertung:
 


Quellen:
Cover: Knaur Taschenbuch Verlag
Klappentext: Knaur Taschenbuch Verlag
Kurzbiografie: Knaur Taschenbuch Verlag/Krimi Couch
Foto: ©FinePic / Helmut Henkensiefken

Sonntag, 24. Februar 2013

# 27 # Stephanie Fey: Die Verstummten


Stephanie Fey
Die Verstummten

Erschienen am: 11.02.2013
Verlag: Heyne
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Krimi/Thriller
Seiten: 432
Preis: € 8,99
ISBN: 978-3-453-40979-8

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Online bestellbar hier: Amazon/Heyne

Klappentext: Die Rechtsmedizinerin Carina Kyreleis entgeht nur knapp einem Unfall. Im letzten Augenblick kann sie dem jugendlichen Geisterfahrer ausweichen. Als sie wenig später dessen Eltern benachrichtigen will, findet sie das Ehepaar tot auf – in bizarrer Hochzeitstracht gemeinsam auf dem Ehebett liegend. Carinas Vater, Kriminalhauptkommissar Matte Kyreleis, übernimmt die Ermittlungen. Zunächst deutet alles auf Selbstmord hin, doch zunehmend gerät der junge Geisterfahrer in Verdacht.

Meine Meinung: Carina Kyreleis glaubt ihren Augen nicht zu trauen, als ihr auf der Autobahn ein Geisterfahrer mit voller Geschwindigkeit entgegen kommt. Bevor sich Carina dieser Gefahr bewusst wird, reißt ihr Vater das Lenkrad schon nach rechts. Obwohl sie dem Aufprall gerade noch entrinnen können, müssen sie Sekunden später mit ansehen, wie das nachfolgende Auto in einen schweren Unfall verwickelt wird. Der Geisterfahrer, ein junger Mann - gerade einmal 17 Jahre alt - überlebt schwer verletzt. Carina und ihr Vater, die sofort die Erstversorgung übernehmen, erklären sich zudem bereit, die Eltern des Jungen über dessen Unfall zu informieren. Dort müssen sie jedoch feststellen, dass ein viel schwerwiegenderes Unglück über die Familie herein gezogen ist. Beide Elternteile liegen tot im Ehebett und ganz offensichtlich wurden sie ermordet.

Stephanie Fey beginnt ihre Story, wie schon in ihrem Vorgängerbuch, sehr rasant und hinterlässt mit ihren verschiedenen Handlungssträngen genügend Verwirrung. Die einzelnen Handlungsstränge gestalten sich sehr unterschiedlich, sodass Zusammenhänge erst einmal nicht erkennbar sind. Während Carina und ihr Vater Matte versuchen hinter die vermeintlichen Selbstmordabsichten des Geisterfahres zu gelangen, sind aber auch der Mord an dem Ehepaar aufzuklären. Obwohl Matte eigentlich dafür bekannt ist, alles sekr akribisch zu untersuchen, scheint er dieses Mal an der Aufklärung des Mordes nicht ganz so interessiert zu sein, was seine Tochter Carina sehr stutzig macht. In der ganzen Verwirrung stellt sich zudem noch heraus, dass die 9 jährige Tochter der Toten vermisst wird und ihr Aufenthaltsort im Vorfeld nicht ganz eindeutig war. Unterdessen stürzt sich Carina, die Rechtsmedizinerin, wesentlich mehr in die Ermittlungsarbeit als ihr Vater, was dieser widerum gar nicht gerne sieht. Dass sie dabei auch noch ihre Kompetenzen überschreitet, scheint keinen weiter zu stören.
In einem weiteren Nebenstrang bleibt das Privatleben von Carina nicht ganz unberührt. Sie ist nach wie vor auf der Suche nach ihrer wahren Identität. Beharrlich versucht ihr Vater sie daran zu hindern, herauszufinden, wer ihre leibliche Mutter ist.
Letztendlich kocht in dem gesamten Strudel der Verwirrungen auch ein altbekanntes Thema wieder hoch, das schon im letzten Roman eine wesentliche Rolle spielte. Dabei handelt es sich um den im Jahr 1991 begangenen tödlichen Anschlag auf den damaligen Präsidenten der Treuhandanstalt, Detlef Karsten Rohwedder. Dieser Anschlag wurde der Dritten Generation der RAF zugeschrieben und nie richtig aufgeklärt.
Hier scheint es aber dieses Mal echte Ansätze für deren Aufklärung zu geben. Letzten Endes fügen sich dann doch noch sämtliche Handlungen zu einem logischen Ende zusammen und vieles, was man vermutet hat, bestätigt sich.
Spannend und fesselnd erzählt die Autorin wieder ihre Geschichte, obwohl ich zugeben muss, dass ich dieses Mal sehr spät den Zugang zu ihrer Story gefunden habe. Umso mehr konnte ich dann das Ende nicht mehr abwarten, da man ja seine Vermutungen bestätigt haben möchte. Dieser Thriller ist alles andere als langweilig und verlangt vom Leser eine gewisse Mitarbeit, was mich sehr begeistert hat. Lediglich die Darstellungen der einzelnen Figuren könnte noch etwas komplexer und detaillierter sein, ansonsten gibt es nichts, was hier zu bemängeln wäre.

Die Autorin. Stephanie Fey
Stephanie Fey, geboren 1967, arbeitete viele Jahre als Illustratorin und Malerin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit ihrer Familie am Starnberger See.







Meine Bewertung:

Quellen:
Cover: Heyne Verlag
Klappentext: Heyne Verlag
Autorenporträt: Heyne Verlag
Foto: © Susanne Rieder


An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim
für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken.


Donnerstag, 21. Februar 2013

# 26 # Andreas Gruber: Rachesommer


Andreas Gruber
Rachesommer

Erschienen am: 14.02.2011
Verlag: Goldmann
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Krimi/Thriller
Seiten: 416
Preis: € 8,99
ISBN: 978-3-442-47382-3

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Klappentext: Wien. Vier wohlhabende Männer im besten Alter sterben innerhalb kürzester Zeit unter ähnlichen Umständen. Und nur die Anwältin Evelyn Meyers glaubt nicht an Zufall Leipzig. Mehrere Jugendliche, allesamt Insassen psychiatrischer Kliniken, sollen Selbstmord begangen haben. Kommissar Pulaskis Misstrauen ist geweckt, er beginnt zu ermitteln. Seine Nachforschungen bringen ihn mit Evelyn zusammen, und ihre gemeinsame Spur führt sie bis zur Nordsee, zu einem Schiff, das ein schreckliches Geheimnis birgt ...

Meine Meinung: Zwei tödliche Unfälle ziehen das Interesse der Anwältin Evelyn Meyers aus Wien an, denn sie glaubt Zusammenhänge erkannt zu haben. Um der Sache auf die Spur zu kommen, braucht sie unbedingt Einsicht in Holobeks Akte. Doch dieser versagt ihr den Einblick mit einer lapidaren Ausrede. Wenig später ist auch er tot. Durch ihre weiteren Recherchen zieht Evelyn auch noch den Unmut des zweiten Kanzleipartners Krager auf sich, der sie sofort beurlaubt.
Evelyn gibt nicht auf und will auf eigene Faust ermitteln. Die Spuren führen sie in den Norden Deutschlands, wo sich allmählich die Puzzleteile zusammen zu setzen scheinen.
Zeitgleich geschehen in einer nahegelegenen psychiatrischen Klinik von Leipzig zwei mysteriöse Selbstmorde. Doch Kommissar Polanski bemerkt sofort, dass es sich im letzten Fall um keinen Selbstmord handeln kann. Entgegen seines Vorgesetzten ermittelt auch Polanski auf eigene Faust weiter und wird ebenfalls beurlaubt. Auch seine Recherchen über diese unerklärlichen Fälle führen ihn über Göttingen weiter in den Norden.
Dort treffen Evelyn Meyers und Walter Polaski aufeinander und tauschen ihre Erkenntnisse aus. Letztendlich gehen sie auf gemeinsame Ermittlungsjagd, die sie mehr als einmal in lebensbedrohliche Situationen versetzen.

Andreas Gruber hat seinen neuesten Psychothriller auf mehreren Handlungssträngen aufgebaut. Zum einen erzählt er die Geschichte um die Wiener Anwältin Evelyn Meyers und zum anderen um den Kommissar Walter Polaski aus Leipzig.
Evelyn Meyers, die einen Zusammenhang zwischen zwei Unfällen hochrangiger Wiener Bürger erkennt, will unbedingt heraus finden, was es mit der mysteriösen Frau auf sich hat, die an beiden Unfallorten zugegen war.
Walter Polaski, der nicht an den Selbstmord zweier Jugendlicher, die sich in der psychiatrischen Klinik von Markleeberg aufgehalten haben, glaubt, will heraus finden, was sich hinter der Geschichte der beiden Toten verborgen hat.
Die zunächst getrennt voneinander laufenden Geschichten werden schließlich zu einer Einheit, als Meyers und Polaski aufeinander treffen. Ihre Recherchen haben sie unabhängig voneinander zusammen geführt, denn die vermeintlichen Unfallopfer aus Wien und die Mordfälle an den psychisch kranken Jugendlichen haben einen gemeinsamen Ursprung. Diese liegen etwa 10 Jahre zurück, in einer Zeit, als die damals gerade einmal 8 bis 10 jährigen Kinder von einer Horde Männer, die sich alle in angesehenen Positionen befanden, sexuell missbraucht worden sind.
Stück für Stück kommen die Beiden der Sache auf den Grund und ziehen sich dabei nicht nur den Widerwillen von Ärzten und Psychologen auf sich, sondern auch ihrer Vorgesetzten und vor allem einer bestimmten Personengruppe und zwar denjenigen, die sich an den Gräueltaten von vor 10 Jahren beteiligt haben.
Damit gelangen Meyers und Polaski auch in das Visier dieser Kinderschänder, die im Verborgenen bleiben wollen.
Während der gesamten Ermittlungsphase tritt nicht einmal eine Phase ein, wo man glauben könnte, dass die Spannung nach lassen würde. Immer wieder schafft es Gruber den Spannungsbogen hoch zu halten und überrascht auch des Öfteren mit nicht vorhersehbaren Wendungen. Seine Protagonisten überzeugen und sind authentisch dargestellt. Entweder man sympathisiert mit ihnen oder hegt einen Gräuel gegen sie.
Durch den flüssigen und rasanten Schreibstil des Autors kommt man nie in die Verlegenheit Langeweile aufkommen zu lassen. Das Buch lässt sich zügig lesen und verdient höchste Punktzahl.

Der Autor: Andreas Gruber
Andreas Gruber, geboren 1968 in Wien, studierte an der dortigen Wirtschaftsuniversität und arbeitet halbtags für einen Pharma-Konzern. Mit seiner Familie und vier Katzen lebt er in Grillenberg in Niederösterreich. Er ist zweifacher Gewinner des Vincent Preises und dreifacher Gewinner des Deutschen Phantastik Preises.


Meine Bewertung:

Quellen:
Cover: Goldmann Verlag
Klappentext: Goldmann Verlag
Autorenporträt: Goldmann Verlag
Foto: © Andreas Gruber

Dienstag, 19. Februar 2013

# 25 # Petra Schier: Das Haus in der Löwengasse


Petra Schier
Das Haus in der Löwengasse

Erschienen am: 01.09.2012
Verlag: Rowohlt
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Historischer Roman
Seiten: 352
Preis: € 8,99
ISBN: 978-3-499-25901-2

Klappentext: Nur das Schicksal kennt ihren Weg.
Pauline Schmitz ist Waise. Nach dem Tod ihres Onkels auf sich gestellt, findet die junge Frau eine Anstellung als Gouvernante in Bonn. Der Hausherr hat Hintergedanken: Als sich Pauline gegen seine Nachstellungen zur Wehr setzt, steht sie plötzlich auf der Straße – mit nicht mehr, als in einen Koffer passt. Mittellos und ohne Beziehungen droht Pauline das Schlimmste. Dann kommt ihr das Glück zu Hilfe: Der Kölner Textilfabrikant Reuther nimmt sie in seine Dienste. Und er verliebt sich in sie. Doch Julius Reuther braucht eine Frau mit Geld, will er sein Unternehmen retten. Und Pauline muss sich entscheiden: Folgt sie ihrem Herzen und lebt ein Leben als Mätresse im Verborgenen? Oder geht sie ihren eigenen Weg?

Meine Meinung: Köln im Jahr 1823: Pauline Schmitz hat gerade ihre Anstellung als Gouvernante im Haus der Familie Buschner in Bonn verloren. Ohne eine ordentliche Referenz sollte es ihr nicht gelingen, eine ähnlich gute Stelle zu finden. Eine Wahl blieb ihr nicht, sodass sie gerade in Köln angekommen, die sich ihr erstbietende Stelle als Magd bei der Familie Stein annahm. Die Herrin des Hauses sorgte dafür, dass es Pauline nicht allzu gut ging. Von früh bis in die späte Nacht hinein, musste Pauline Arbeiten durchführen, die sie an den Rand der Erschöpfung brachte. Durch ein kleines Missverständnis zwischen der Tochter des Hauses, ihrer Mutter und Pauline kam es schließlich zu einem Eklat, als Pauline der Aufforderung der Tochter folgte und auf dem Flügel vorspielte und dabei in ihrer allerliebsten Stimme ein Lied sang. Entzückt von ihrem Gesang hat sich der Kaufmann Julius Reuther in den Kopf gesetzt, Pauline als Gouvernante für seine Kinder einzustellen. Was daraufhin folgte, sollte für Beide zu einem verheerenden Verhängnis werden.

Petra Schier hat mit „Das Haus in der Löwengasse“ eine recht gefühlsbetonte Geschichte präsentiert, die zwar kaum auf historischem Hintergrund aufgebaut ist, jedoch einen allgemeinen Einblick in die Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts gibt. Obwohl sie ihre Story ziemlich verhalten beginnt, wird diese im Verlauf immer rasanter und emotionaler. Die recht übersichtliche Zahl der Protagonisten lässt den Leser schnell in das Geschehen einsteigen, wobei auch hier die Unterschiede zwischen arm und reich sehr deutlich skizziert sind. Während Pauline zwar eine gute Erziehung und Bildung genoss, jedoch nur aus bescheidenen Verhältnissen stammt, erscheinen die übrigen Figuren alle aus gutem Haus zu kommen. Durch ihre Abstammung sind die krassen Gegensätze im alltäglichen Leben gut dargestellt. Was auch nicht fehlt, ist das Verhältnis zwischen gut und böse, wobei ich der Autorin positiv zugute halten muss, dass nur, wie es oftmals in historischen Romanen üblich ist, wenige Intrigen das Buch dominieren.
Mit der anbahnenden Liebesgeschichte zwischen Pauline und ihren neuem Arbeitgeber, die jedoch keine Erwiderung zu finden scheint, wird die Handlung schließlich auf sehr emotionaler Basis gestellt, die sich auch bis zum Ende hin durchzieht.
Auch wenn die Grundlage des Buches keinen größeren historischen Hintergrund besitzt, hat mich das Buch außerordentlich gut unterhalten und ist in jedem Fall eine Leseempfehlung wert.

Die Autorin: Petra Schier
Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann und einem Schäferhund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet mittlerweile als freie Lektorin und Autorin. Schon in ihren ersten beiden Romanen «Tod im Beginenhaus» und «Mord im Dirnenhaus» löste die Apothekerin Adelina mit Scharfsinn und Dickköpfigkeit Kriminalfälle im mittelalterlichen Köln.Meine Bewertung:


Meine Bewertung:

Quellen:
Cover: Verlag Rowohlt
Klappentext: Verlag Rowohlt
Kurzbiografie: Verlag Rowohlt
Foto: © by Uschi Blech

Montag, 18. Februar 2013

# 24 # Hanna Winter: Seelenriss


Hanna Winter
Seelenriss
(Band 2 mit Lena Peters)

Erschienen am: 15.02.2013
Verlag: Ullstein
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Krimi/Thriller
Seiten: 320
Preis: € 8,99
ISBN: 978-3-548-28367-8

Leseprobe         
Online bestellbar hier: Amazon/Ullstein

Klappentext: Ein brutaler Killer treibt sein Unwesen in Berlins Straßen. Er genießt es, zu töten. Er muss es wieder tun. Wann? Wer? Und warum? Nur Profilerin Lena Peters kann sein blutiges Geschäft beenden. Denn sie hat die Hölle am eigenen Leib erlebt und weiß: Wo Gedanken endlos kreisen, findet das Böse keine Ruhe!

Meine Meinung: Obwohl sich Lena Peters gerade erst von ihrem letzten Einsatz erholt hat, hält sie nichts davon ab, der Bitte von Kommissar Wulf Belling nachzukommen und den neuen Tatort zu begutachten. Das Opfer, das in einem erbärmlichen Zustand vorgefunden wird, ist eine junge Frau namens Lynn Maurer. Ganz offensichtlich soll Lynn einen Suizid begangen haben, woran Lena Peters zu keinem Zeitpunkt glaubt. Alles spricht dafür, dass es sich um einen Mord handeln sollte. Die Bestätigung kommt nur kurze Zeit später durch die Pathologie. Fast zeitgleich erfahren Lena Peters und Kommissar Belling von einem ähnlichen Fall. Auch hier deuten alle Spuren darauf hin, dass die junge Frau Selbstmord begangen haben soll. Doch das Muster ist das Gleiche. Bevor sich die Frau vom Dach stürzte, hat sie, genau wie Lynn, sich mit einer starken Säure das Gesicht verätzt. Zufall? Oder ist hier ein Serienkiller am Werk?

Dieser Frage geht die Autorin Hanna Winter mit ihrem zweiten Fall um die Profilerin Lena Peters nach. Lena, die erst kurze Zeit in der Mordkommission von Berlin aufgenommen worden ist, hat ihren ersten Fall in „Opfertod“ spektakulär gelöst. Zwar geriet sie in die Fänge des Serienmörders, doch Kommissar Belling war noch rechtzeitig zur Stelle, bevor der Killer sein Werk vollenden konnte.
Wulf Belling, der schon pensionierte und füllige Kommissar, der viel Einfühlungsvermögen besitzt, ist inzwischen wieder fest in der Mordkommission tätig. Doch nach wie vor ist sein  Gegenspieler Ben Vogt, der durchtrainierte, mürrische und rechthaberische Kollege, der Belling und Peters das Leben stets schwer zu machen versucht. Zwar tritt er dieses Mal recht wenig in Erscheinung, aber wenn, dann auf recht unsympathische Art und Weise.
Lena Peters wirkt hingegen psychisch noch recht angeschlagen, klagt viel über Kopfschmerzen und Migräne und ist mit sich nicht wirklich im Reinen.
Ihre Begegnung mit ihrem Exfreund, der scheinbar von Köln nach Berlin gezogen ist, bringt sie dienstlich und privat in Konflikte.
Auf der Suche nach dem Serienkiller scheint es für Lena Peters nur einen Ansatz zu geben und das ist eine Mitteilung, in der steht: „Tu, was ich dir sage. Oder ich töte dich.“ Zum Leidwesen von Lena hat auch sie eine solche Mitteilung erhalten, sodass sie ebenso im Fokus des Mörders steht.
Die Handlung ist von einigen Morden durchzogen, die scheinbar keine Gemeinsamkeiten, bis auf die qualvolle Verstümmelungen und dem anschließenden Sturz aus Fenster oder Dach haben. Rein zufällig findet Lena das Bindeglied zwischen den Opfern, was allerdings recht spät erfolgt. Währenddessen erscheinen immer wieder neue Figuren, die allerdings nur sehr oberflächlich charakterisiert und beschrieben werden.
Ich muss zugeben, dass mir der Zugang zu diesem Buch sehr schwer fiel. Mit den Protagonisten konnte ich nicht warm werden. Sie erschienen mir nicht authentisch genug. Die Handlung selbst fand ich sehr konstruiert und erinnerte mich von der Idee her sehr stark an ihr Vorgängerbuch. Der Stil ist nahezu gleich. Der Täter tötet ein Opfer nach dem anderen, Lena gerät ins Visier des Mörders und wird gerade noch rechtzeitig gerettet.
Enttäuscht war ich auch über die mangelhaften Recherchen. Beim vierten Thriller, den die Autorin liefert, sollte man eigentlich wissen, dass es keinen gerichtlichen Durchsuchungsbeschluss gibt, höchstens einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss. Ganz toll hätte ich es auch gefunden, wenn man bei den deutschen Bezeichnungen von bestimmten Gruppen geblieben wäre. Ich bin mir sicher, dass in einer deutschen Mordkommission nicht von Killern gesprochen wird und eine Profilerin gibt es auch nur im Amerikanischen. In Deutschland sind die Profiler nach wie vor noch die Fallanalytiker.
Ich bin bestimmt nicht pedantisch, aber so etwas stört mich ungemein, zumal ich gerne Bücher deutscher Autoren lese.

Die Autorin: Hanna Winter
Hanna Winter arbeitete nach dem Studium der Journalistik als Redakteurin. Heute lebt sie als freie Journalistin und Autorin in Berlin. Mit ihrem ersten Thriller, Die Spur der Kinder, ist ihr auf Anhieb ein Beststeller gelungen.

Reihenfolge: Profilerin Lena Peters


Meine Bewertung:

Quellen:
Cover: Ullstein Verlag
Klappentext: Ullstein Verlag
Autorenporträt: Ullstein Verlag
Foto: © Ralph Geiling


An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim
für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken


Sonntag, 17. Februar 2013

# 6 # Neues im Bücherregal

Es gibt wieder neues Buchmaterial, darunter erfreuerlicherweise auch 4 Rezensionsexemplare.

(24) Klappentext: Grausame Morde erschüttern München. Die Opfer: Männer, die ihre Frauen terrorisiert und gequält haben. Als Saras Schwester unter Mordverdacht gerät, beginnt ein erbarmungsloser Wettlauf mit der Zeit. Kann Sara die Unschuld ihrer Schwester beweisen, bevor der Täter seinen teuflischen Plan vollendet? Und welche Rolle spielt die Selbsthilfegruppe Frauenwehr und deren geheimnisvolle Leiterin Valeska? Zu spät bemerkt Sara, dass auch sie längst ins Visier des Mörders geraten ist…


(25) Klappentext: Nur das Schicksal kennt ihren Weg. Pauline Schmitz ist Waise. Nach dem Tod ihres Onkels auf sich gestellt, findet die junge Frau eine Anstellung als Gouvernante in Bonn. Der Hausherr hat Hintergedanken: Als sich Pauline gegen seine Nachstellungen zur Wehr setzt, steht sie plötzlich auf der Straße – mit nicht mehr, als in einen Koffer passt. Mittellos und ohne Beziehungen droht Pauline das Schlimmste. Dann kommt ihr das Glück zu Hilfe: Der Kölner Textilfabrikant Reuther nimmt sie in seine Dienste. Und er verliebt sich in sie. Doch Julius Reuther braucht eine Frau mit Geld, will er sein Unternehmen retten. Und Pauline muss sich entscheiden: Folgt sie ihrem Herzen und lebt ein Leben als Mätresse im Verborgenen? Oder geht sie ihren eigenen Weg? 

(26) Klappentext: Als ihr klar wird, dass in ihrer Abwesenheit regelmäßig jemand in ihre Wohnung eindringt, klettert Panik in der jungen Mutter Kathrin hoch. Als dann noch ihre Tochter im Kindergarten von Kathrins totgeglaubtem ehemaligen Mitbewohner angesprochen wird, weiß sie, dass etwas Schreckliches bevorsteht. Wird die tragische Entscheidung, die sie und ihre Freunde damals in der WG getroffen haben, sie nun einholen? Getrieben von Schuld und Rache beginnt ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit, und zum ersten Mal in ihrem Leben muss sie die Kontrolle abgeben…

(27) Klappentext: Die Rechtsmedizinerin Carina Kyreleis entgeht nur knapp einem Unfall. Im letzten Augenblick kann sie dem jugendlichen Geisterfahrer ausweichen. Als sie wenig später dessen Eltern benachrichtigen will, findet sie das Ehepaar tot auf – in bizarrer Hochzeitstracht gemeinsam auf dem Ehebett liegend. Carinas Vater, Kriminalhauptkommissar Matte Kyreleis, übernimmt die Ermittlungen. Zunächst deutet alles auf Selbstmord hin, doch zunehmend gerät der junge Geisterfahrer in Verdacht. 

  
(28) Klappentext: Ein brutaler Killer treibt sein Unwesen in Berlins Straßen. Er genießt es, zu töten. Er muss es wieder tun. Wann? Wer? Und warum? Nur Profilerin Lena Peters kann sein blutiges Geschäft beenden. Denn sie hat die Hölle am eigenen Leib erlebt und weiß: Wo Gedanken endlos kreisen, findet das Böse keine Ruhe! 
 




(29) Klappentext: Romy Becarre glaubt auf Rügen, ein wenig zur Ruhe zu kommen. Doch kaum hat sie sich auf ihrer neuen Dienststelle eingerichtet, hat sie ihren ersten Fall. Nach einem anonymen Anruf findet die Polizei auf dem Gelände einer Fischfabrik im Sassnitzer Hafen die Leiche des seit anderthalb Tagen vermissten Kai Richardt. Der 45-jährige Geschäftsmann, Familienvater und Triathlet aus Bergen, verlor im Keller eines Lagerhauses sein Leben. Bei der Durchsuchung des Lagerhauses stößt Romy auf eine zweite Leiche. Das Skelett einer Frau wird gefunden, die im Jahr 2000 spurlos verschwand, als sie auf der Insel merkwürdigen Geschäften des toten Richardts nachging. Doch wo ist der Zusammenhang zwischen den beiden Mordfällen?

(30) Klappentext: Seit ihrer Kindheit wird Paulina von schrecklichen Träumen und Visionen heimgesucht. Als man bei Deich-Sanierungsarbeiten ein Skelett findet, scheinen diese Alpträume Wahrheit zu werden. Und dann verschwindet auch noch Paulinas jüngere Schwester Ellen, die sich einer geheimnisvollen Sekte angeschlossen hat, welche, wie sich bald herausstellt, auch vor Mord nicht zurückschreckt. Zum Glück findet Paulina Hilfe in Jeanette, einer Autorin, die nach Ostfriesland gekommen ist, um ihr neues Buch vorzustellen, und bei Daniel, für den sie mehr als nur freundschaftliche Gefühle hegt. Die Frage ist nur, ob sie es schaffen werden, Ellens Leben zu retten, zumal sie sich selbst auf einmal in tödlicher Gefahr befinden. Der Fluch ‚So viele Muscheln es am Strand gibt, so viele Schmerzen sollst du erleiden’, ist bereits einmal zur grausamen Realität geworden...




Samstag, 16. Februar 2013

# 23 # Iny Lorentz: Das Vermächtnis der Wanderhure


Iny Lorentz
Das Vermächtnis der Wanderhure

Erschienen am: 12.05.2006
Verlag: Knaur
Ausgabeart: Gebundene Ausgabe
Kategorien: Belletristik/Historischer Roman
Seiten: 720
Preis: € 16,90
ISBN: 978-3-426-66202-7

Klappentext: Als Maries Todfeindin Hulda erfährt, dass ihre Rivalin wieder schwanger ist, schmiedet sie einen perfiden Plan: Marie soll entführt und für tot erklärt werden. Zunächst scheint der Plan zu gelingen: Marie landet in den Händen eines Handelsherrn, der sie als Sklavin verkaufen lässt. Zusammen mit dem Sohn, den sie inzwischen geboren hat, gerät sie in den Besitz von Anna, Gemahlin des Neffen des Großfürsten von Moskau. Es gelingt ihr, Annas Vertrauen zu gewinnen, doch dann schwebt diese selbst in höchster Gefahr und muss fliehen. Als es Marie endlich gelingt, unter Einsatz ihres Lebens den Weg in die Heimat zu finden, muss sie feststellen, dass ihr geliebter Michel nicht mehr frei ist

Meine Meinung: Kaum dass Marie und ihr Michel zurück in der Heimat sind und sie sich ein wenig auf ihrer neuen Burg Kibitzstein eingelebt haben, plagt Marie das schlechte Gewissen, Michi, den Sohn ihrer besten Freundin Hiltrud nicht länger seinen Eltern zu entziehen. Zusammen mit ihren neuen Mägden und Michi reist Marie nach Rheinsobern um dort eine Weile bei ihrer Freundin Hiltrud zu bleiben. Unverhofft begegnet dort Hulda ihrer Todfeindin Marie und beschließt mithilfe einer ehemaligen Magd Maries einen perfiden Plan umzusetzen. Hulda, die genau wie Marie schwanger ist, befürchtet allerdings zu recht eine Tochter zu gebären und somit wieder ohne Erben da zu stehen und ihr Vermögen zu verlieren. Mitten in der Nacht lässt Hulda Marie entführen und in das Verlies der Ottenburg sperren. Spätestens nach der Geburt ihres Kindes wollte sie Marie los werden. Nachdem Hulda, wie befürchtet eine Tochter zur Welt bringt, tauscht sie nur wenige Wochen später das Kind mit Maries Kind, einem kleinen Jungen, aus. Völlig kaltherzig und gewissenlos überließ sie das Mädchen ihrem Schicksal. Um sich endgültig Marie und dem Kind zu entledigen, stellt sie einem bekannten Edelmann frei, mit ihnen machen zu dürfen was er wolle.

Iny Lorentz hat die Geschichte um die einstige Wanderhure Marie weiter geführt. Marie, die inzwischen eine Dame von Stand ist und ihren Michel über alles liebt, befindet sich gerade in freudigen Umständen, als sie von ihrer Erzfeindin entführt wird. Die Entführung zieht sich von Speyer bis ins tiefe Russland. Trotz der Umstände, dass Marie alles genommen worden ist was sie besaß und nur das zerlumpte Hemd und die Tochter von Hulda ihr blieben, trifft Marie immer wieder auf Personen, die ihr wohl gesonnen sind. Nur so blieb sie vom Schlimmsten verschont, nämlich als Sklavin zu enden, von der körperlich alles abverlangt werden konnte.
Der Leser wird in eine Zeit zurück versetzt, die von Intrigen, Kriegen und Machtkämpfen, aber auch von Tod, Verbrechen und immer wieder von Vergewaltigungen der Frauen beherrscht wird. 
Gerade in der oberen Adels- und Ritterschaft war es wichtig, den Ruf zu bewahren und dafür Sorge zu tragen, dass mindestens ein männlicher Erbe verfügbar sein musste.
Die 3. Folge der Wanderhuren-Serie beginnt sehr verhalten und ziemlich langatmig, wird aber von mehreren Handlungssträngen begleitet, sodass die Spannung immer wieder mal ins Schwanken kommt. Sehr ausführlich schildert das Autorenpaar auch die Kriegs- und Machenschaften in Russland.
Erstaunlicherweise schafft es Marie auch immer wieder durch ihr einnehmendes und freundliches Wesen Freunde zu finden, aber auch Feinde zu Freunden zu machen. Dass sie selbst in den tiefsten und verlassensten Gegenden von Russland eine Altbekannte aus ihrer Zeit, als sie sich als Marketenderin verdingte, wieder traf und durch sie, auf Umwegen, die endgültige Flucht zurück in ihrer Heimat gelang, ist zwar sehr unrealistisch aber dennoch nicht uninteressant geschildert.
Alles in allem hat mich auch die 3.Folge gut unterhalten. Sie ist zwar bei Weitem nicht so stark, wie die beiden Vorgängerbücher, dafür hege ich die Hoffnung, dass mich die nächste Folge wieder stärker einnehmen wird.

Die Autoren: Iny Lorentz
Hinter dem Namen Iny Lorentz verbirgt sich ein Münchner Autorenpaar, dessen erster historischer Roman "Die Kastratin" die Leser auf Anhieb begeisterte. Mit "Die Wanderhure" gelang ihnen der Durchbruch; der Roman erreichte ein Millionenpublikum. Seither folgt Bestseller auf Bestseller. Die Romane von Iny Lorentz wurden in zahlreiche Länder verkauft.


Meine Bewertung:
 


Die Reihenfolge der Wanderhuren-Reihe:
Band 4: Die Tochter der Wanderhure
Band 5: Töchter der Sünde


Quellen:
Cover: Knaur Taschenbuch Verlag
Klappentext: Knaur Taschenbuch Verlag
Kurzbiografie: Knaur Taschenbuch Verlag
Foto: ©FinePic / Helmut Henkensiefken

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