Sonntag, 30. September 2012

# 154 # Rezension zu "Totgesagt" von Brenda Novak - Band 3 der Trilogie um die Montgomery Familiensaga



Brenda Novak

Totgesagt

Erschienen am: 01.09.2009
Verlag:
Mira Taschenbuch Verlag
Ausgabeart:
Taschenbuch
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 480
Preis € (D) 7,95 | € (A) 8,30 | SFR 12,50
ISBN: 978-3-899-41588-4

Klappentext: Die schöne Journalistin Madeline Barker hat es immer geahnt: Ihr Vater, der ehrenwerte Reverend Lee Barker, wurde vor zwanzig Jahren von einem Unbekannten verschleppt. Jetzt gibt es dafür endlich Beweise. In einem verlassenen Steinbruch wird sein Cadillac gefunden, darin deutliche Hinweise auf Gewalt und Missbrauch. Aber Madeline ist die einzige, die an einen unbekannten Täter glaubt. Denn beharrlich hält sich in Stillwater das Gerücht, ihre geliebten Stiefgeschwister hätten etwas mit dem Verschwinden des Gottesmannes zu tun. Entschlossen beauftragt Madeline den Privatdetektiv Hunter Solozano. Doch was der unkonventionelle Ermittler herausfindet, ist grausamer, als sie je für möglich gehalten hätte ...

Meine Meinung: Madeline gibt nicht auf. Nach wie vor will sie wissen, was mit ihrem Vater, dem Reverenden Lee Barker, passiert ist. Seit nunmehr 20 Jahren ist er spurlos verschwunden. Madeline engagiert einen Privatdetektiven, der nicht gerade preiswert ist, denn sie will nun endlich Gewissheit über das Verschwinden ihres Vaters haben. Noch nie glaubte sie, dem Ziel so nahe zu sein, nachdem das Auto des Reverenden in einer Schlucht entdeckt worden ist. Obwohl immer wieder Clay Montgomery und die Familienmitglieder beschuldigt werden den Reverenden getötet und verscharrt zu haben, glaubt Madeline an deren Unschuld.

„Totgesagt“ ist der krönende Abschluss der Familiensaga um die Montgomerys aus Stillwater. Auf den 3.Band der Trilogie habe ich mich besonders gefreut, nachdem der 2.Band so spannend endete. Doch leider wurde ich etwas enttäuscht. In „Totgesagt“ kreisen noch immer die Vorwürfe gegen die Montgomerys und jede neue Ermittlung verläuft ähnlich wie schon im 1. und 2. Band ab. In diesem Band steht allerdings Madeline im Vordergrund der Story, die nun auch ihr privates Glück gefunden zu haben scheint.
Indem Madeline den Privatdektiven Hunter Solozano engagiert, scheint erst einmal frischer Wind in die stockenden Ermittlungen zu gelangen. Doch schon bald macht Solozano eine entscheidende Entdeckung, die Madeline total erschüttern und schockieren wird.

Brenda Novak schreibt sehr flüssig und fesselnd, doch in „Totgesagt“ kam meines Erachtens der Mittelteil der Story etwas zu kurz, denn dieser gestaltete sich etwas langatmig und zäh. Trotzdem fand ich es von der Autorin gut dargestellt, wie sie die Bande um die Familie Montgomery zieht, die in jeder Situation zueinander stehen und ein lang gehegtes Geheimnis für sich bewahren.
Auch im 3.Teil der Trilogie kommt die Romantik nicht zu kurz, die die Autorin immer wieder geschickt in die Situationen eingebaut hat.


Meine Bewertung


Freitag, 28. September 2012

# 153 # Rezension zu "Engel sterben" von Eva Ehley



Eva Ehley

Engel sterben

Erschienen am: 05.04.2011
Verlag:
Fischer Taschenbuch Verlag
Ausgabeart:
Taschenbuch
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 368
Preis € (D) 8,99 | € (A) 9,30 | SFR 13,50
ISBN: 978-3-596-18998-4

Leseprobe  Beim Verlag/Amazon kaufen

Klappentext: Ein Teufel im Paradies
Auf Sylt staut sich die Hitze, alles redet vom Jahrhundertsommer, als innerhalb weniger Tage drei kleine Mädchen spurlos verschwinden. Es gibt keine Zeugen, keine Hinweise, keine Lösegeldforderung. Die Reichen und Schönen verlassen die Insel. Die Polizei arbeitet auf Hochtouren. Aber es sind nicht die Ermittler, die dem Täter gefährlich nahe kommen. Es sind vier Menschen, die auf den ersten Blick nichts verbindet: Eine Mutter, die ihre kleine Tochter schon verloren glaubt. Ein alternder Journalist, alkoholabhängig und seit Jahren auf der Suche nach der ganz großen Story. Eine ehrgeizige Maklerin, die ihren Erfolg nicht aufs Spiel setzen will und stattdessen mit ihrem Leben spielt. Und eine junge Frau, die sich um ihre Kindheit betrogen fühlt und nachts lautlos und ohne Spuren zu hinterlassen in die Villen am Watt einbricht, um an fremdem Leben teilzuhaben

Meine Meinung: Eigentlich brauche ich auf den Inhalt des Buches gar nicht weiter eingehen, denn der Klappentext ist schon sehr ausführlich und trifft den Nagel auf den Kopf.

Eva Ehley hat mit ihrem Debüt „Engel sterben“ ein solides Werk präsentiert. Die Story ist zwar nicht neu, aber sie ist in ihrer Erzählung her sehr stimmig. Dass kurz hintereinander drei kleine Mädchen im Alter von 5 bis 6 Jahren verschwinden, ohne das eine Lösegeldforderung aufgemacht wird bzw. die Leichen der Mädchen gefunden werden, lässt für die Sylter Polizei nur den einen Schluss zu, dass es sich um einen Pädophilen handeln muss, der die Mädchen entführt hat. Selbst mit Unterstützung der Kriminalkommissare vom Festland kommen sie der Lösung des Falls kein Stück näher.
Geschickt lenkt die Autorin die Spuren auf mehr als eine Hand voll von Verdächtigen, wobei man sich nie schlüssig ist, wer denn nun der Täter und Entführer sein könnte. Mysteriöse Männer und eine ziemlich verschrobene junge Frau drehen ständig am Verdächtigenkarussel und lassen den Leser immer wieder mit offenen Fragen zurück. Bis schließlich ein ehemaliger Journalist, der jetzt nur noch dem Alkohol frönt, etwas Licht in das Dunkel der Ermittlungen bringt.
Spannungsmäßig fand ich die Handlung etwas durchwachsen, was eher daran lag, dass sich die Entführungen der Mädchen sehr ähnlich gestalteten und die Zeugenbefragung und Ermittlungen nach dem gleichen Schema abliefen. Gerade der Mittelteil des Buches wurde somit etwas langatmig, aber das ist fast das Einzige, was ich zu bemängeln habe.
Ihre Protagonisten hat die Autorin gut dargestellt, man bekommt eine gute Vorstellung von ihnen. Auch ihr Schreibstil ist flüssig und lässt sich prima lesen.

Fazit: Ein sehr unterhaltsamer und spannender Krimi mit Lokalkolorit und nur wenigen Schwächen, der sich flüssig lesen lässt.

P.S. Mit der beigefügten Leseprobe von „Frauen lügen“ hat man mich schon gekötert, denn im 2. Band geht es weiter mit dem alkoholabhängigen Journalisten, den ich sehr amüsant fand.

Die Autorin: Eva Ehley
Die gebürtige Berlinerin Eva Ehley wurde spätestens mit ihrer Eheschließung vom Sylt-Fieber infiziert. Seither hat sie mit Mann und Söhnen viele Sommer auf der Insel verbracht und das wilde Treiben der Reichen und Schönen beobachtet. Eva Ehley hat lange dazu geschwiegen, doch irgendwann gewann ihre kriminelle Phantasie die Oberhand. Seitdem lässt sie regelmäßig auf Sylt morden.



Meine Bewertung




Mittwoch, 26. September 2012

# 152 # Rezension zu "Der Richter" von John Grisham



John Grisham

Der Richter

Erschienen am: 01.05.2003
Verlag:
Heyne
Ausgabeart:
Taschenbuch
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 432
Preis € (D) 9,99 | € (A) 10,30 | SFR 14,90
ISBN: 978-3-453-86980-6

Klappentext: Ein Juraprofessor an der Universität von Virginia wird urplötzlich mit seiner Vergangenheit und der seiner Familie konfrontiert, als ihn sein kranker Vater ruft, um gemeinsam mit seinem Bruder das Erbe zu regeln. Doch bei der Ankunft ist der alte Herr bereits tot. Längst gebannte Geister kehren wieder zurück und bringen schockierende Geheimnisse ans Tageslicht.

Meine Meinung: Es gab Zeiten, da habe ich die Bücher von John Grisham regelrecht verschlungen. Mit dem Buch „Der Richter“ ist es mir, nach langjähriger Grishampause, leider ganz anders ergangen. Mehr recht als schlecht habe ich mich durch die Seiten gequält, immer in der Hoffnung, dass das Besondere noch kommen würde.
Die Handlung drehte sich irgendwie nur im Kreis. Selbst über die Protagonisten hat man nur wenig Neues erfahren.

Der alte Richter Reuben Atlee hat seine Söhne Ray und Forrest, zu denen er kaum bzw. gar keinen Kontakt mehr hatte, zu sich nach Hause eingeladen um mit ihnen ihr Erbe zu besprechen. Als Ray ankommt, findet er seinen Vater nur noch tot im Sessel. Er sucht nach einem Testament, findet aber nur eine Menge Kartons, die prall mit 100 Dollar Noten gefüllt sind. Nachdem er den ersten Schock verdaut hat, bringt er das Geld in Sicherheit, damit sein drogen- und alkoholabhängiger Bruder Forrest nichts davon mitbekommt. Er muss in Ruhe überlegen, was er damit machen wollte. Woher kam so viel Geld, wo man doch als Richter nicht so viel verdienen konnte. Seine größte Sorge war es, ob das Geld sauber ist. Um das zu überprüfen, fährt Ray ins Casino um zu spielen. Doch die Scheine werden anstandslos entgegen genommen.

John Grisham schlachtet das Thema der Herkunft des Geldes regelrecht aus. Seitenweise passiert nichts, als dass Ray das Geld von A nach B transportiert oder darüber spekuliert, wie der Richter zu dem Geld gekommen ist. Sein Bruder Forrest dagegen scheint von allem nichts mitbekommen zu haben und fährt zurück. 3,1 Millionen Dollar. Was macht man damit? Ray hat Pläne an die Grisham seinen Leser teilhaben lässt.
Der ganze Plot ist so monoton und einschläfernd erzählt, dass man am liebsten das Buch hätte beiseite legen wollen. Doch als bekennender Grisham-Fan wartet man noch auf den besonderen Kick, der hier - leider nie erschien.
Spannung – was ist das? Diese findet man in diesem Buch nicht.
Eine kleine Hoffnung gab es nur am Ende des Buches, bei dem sich noch überraschenderweise das Blatt änderte. Nur dazu kann ich nichts sagen, sonst würde es sich nicht lohnen, das Buch zu lesen.
Lediglich der Schreibstil hat wieder überzeugt, denn seine Bücher lassen sich ja in der Regel fließend lesen.

Der Autor: John Grisham
Am 8. Februar 1955 wurde John Grisham in Jonesboro, Arkansas als eines von 5 Kindern geboren. Der Vater war Konstrukteur, weshalb die Familie öfter umziehen musste. Die Grishams lebten einige Zeit in Mississippi. John Grisham absolvierte das College, schloss sein Studium an der Mississippi State University 1981 erfolgreich ab und heiratete im selben Jahr Renee Jones. Politisch engagiert und als Anwalt für Zivil- und Strafrecht tätig, wurde John Grisham 1983 ins Mississippi House of Representatives gewählt. In der selben Zeit begann er die ersten beiden Bücher, welche jedoch nie beendet wurden. Ein Jahr später begann er das dritte Buch »A time to kill« (Die Jury), das er 1986 fertigstellte. Damit begab er sich auf Verlagssuche, was nicht einfach war. Erst im April 1986 hatte er bei Wynwood Press Glück. Ein Jahr später waren gerade mal 5000 Exemplare verkauft. Kein Grund für John Grisham mit dem Schreiben aufzuhören. Ende 1988 beendet John Grisham »Die Firma«, welches alsbald die Bestsellerlisten anführte. Seit 1992 schrieb John Grisham jedes Jahr ein Buch, alle davon wurden Bestseller, sechs davon (Der Klient, Die Akte, Die Firma, Die Jury, Die Kammer und der Regenmacher) wurden verfilmt.


Meine Bewertung:


Montag, 24. September 2012

# 151 # Rezension zu "Totgeglaubt" von Brenda Novak - Band 2 der Trilogie um die Familiensaga Montgomery



Brenda Novak

Totgeglaubt

Erschienen am: 16.07.2009
Verlag:
Mira Taschenbuch Verlag
Ausgabeart:
Taschenbuch
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 464
Preis € (D) 7,95 | € (A) 8,20 | SFR 11,90
ISBN: 978-3-89941-587-2

Zur Leseprobe      Bei Amazon kaufen

Klappentext: Kaltblütig hat er ihn umgebracht, die Leiche irgendwo auf seiner Farm verscharrt - die Einwohner von Stillwater sind überzeugt, dass an Clay Montgomerys Händen Blut klebt!
Vor neunzehn Jahren verschwand Clays Stiefvater spurlos. Seitdem lebt der attraktive Farmer völlig zurückgezogen und scheut jeden Kontakt zu den Bewohnern des idyllischen Südstaatenstädtchens. Jetzt wird Allie McCormick, Spezialistin für ungelöste Fälle, auf Clay angesetzt. Frisch geschieden ist sie aus Chicago in ihre Heimatstadt zurückgekehrt, um die kalte Spur zu verfolgen. Und während sie bei Befragungen ihrem höchst sympathischen Verdächtigen näher kommt, wird auch die Spur allmählich heißer. Bis schließlich die grauenvolle Wahrheit zu Tage tritt ...

Meine Meinung: Allie McCormick, die erfolgreiche Polizistin, ist nach ihrer missglückten Ehe gemeinsam mit ihrer Tochter Withney zurück zu ihren Eltern nach Stillwater gekehrt und arbeitet dort für weit aus weniger Geld als Streifenpolizistin. Dessen ungeachtet hat sie es sich zu ihrer Aufgabe gemacht, das noch immer ungeklärte Verschwinden des Reverenden Lee Barker vor mehr als 19 Jahren wieder aufzurollen und mit neuen Erkenntnissen zu ermitteln. Dabei kommt ihr die verlassene Freundin von Clay Montgomery, der nach wie vor als Hauptverdächtiger gilt, sehr gelegen. Denn sie behauptet, das Clay ihr gestanden haben soll, den Reverenden getötet und vergraben zu haben.

Totgeglaubt ist der zweite Teil der Trilogie um die Familie Montgomery aus Stillwater. Wie schon im ersten Teil geht es auch hier weiter auf die Suche nach dem verschwundenen Reverenden Lee Barker, der seit nunmehr 19 Jahren unauffindbar ist. Als Hauptverdächtiger gilt nach wie vor Clay, der Stiefsohn des Reverenden. Um sich und seine Familie vor den Vorwürfen des Mordes zu schützen, hält er sich sehr zurück, was Kontakte betrifft. Obwohl er Allie sehr begehrenswert findet, bleibt er seinem Ziel treu, keine Bindungen einzugehen. Dagegen sind die Bürger von Montgomery sehr in Aufruhr und wollen, dass Clay zur Strecke gebracht wird.

Wieder einmal schafft es die Autorin, ihre Story sehr emotional zu erzählen, sodass sich die Gefühle ohne Weiteres auf den Leser übertragen. Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Allie McCormick und Clay Montgomery entwickelt sich dagegen sehr dramatisch, das nicht zuletzt dem Gerede der Leute zuzusprechen ist. Dass dabei die Ermittlung des Vermissten- und möglicherweise ganz und gar eines Mordfalles ins Hinterrücken gerät, ist vielleicht auch beabsichtigt, gestaltet aber die Handlung deshalb nicht weniger spannend.
Ihre Protagonisten hat die Autorin wie immer sehr bildhaft und glaubwürdig dargestellt. Jede einzelne Figur erzählt ihre eigene Geschichte und ist trotzdem mit dem Ganzen verknüpft.
Das Ende der Story endet auch hier, wie schon im ersten Roman, ziemlich offen und man befürchtet schon Schlimmstes, was das weitere Ermitteln um den verschwundenen Reverenden in der dritten Folge betrifft.

Die Autorin: Brenda Novak
Mit ihren atemberaubenden Thrillern und den historischen Liebesromanen eroberte Brenda Novak auf Anhieb die Herzen ihrer Leserinnen. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem fünf Kindern lebt die Autorin in Sacramento, Kalifornien. Neben dem Schreiben engagiert sie sich in zahlreichen sozialen Projekten, u. a. dem Kampf gegen Diabetes, an der auch Brendas jüngster Sohn leidet.


Meine Bewertung:



Samstag, 22. September 2012

# 150 # Rezension zu "Zorn - Tod und Regen" von Stephan Ludwig



Stephan Ludwig

Zorn – Tod und Regen

Erschienen am: 25.05.2012
Verlag:
Fischer Taschenbuch Verlag
Ausgabeart:
Taschenbuch
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 368
Preis € (D) 9,95 | € (A) 10,30 | SFR 14,90
ISBN: 978-3-596-19305-2

Zur Leseprobe   Beim Verlag/Amazon kaufen

Klappentext: »Es dauerte drei Stunden, bis sie den Verstand verlor, und weitere zwei, bis sie endlich sterben durfte.«
Hauptkommissar Claudius Zorn und sein Kollege, der dicke Schröder, haben seit Jahren in keinem Mordfall mehr ermittelt. Aber nun überstürzen sich die Ereignisse: zwei Morde in kürzester Zeit – blutig, brutal, unerklärlich. Warum gibt ein Killer seinem Opfer Schmerzmittel, bevor er es quält? Zorn ist ratlos, Schröder schon mitten drin in den Ermittlungen. Und der Mörder hat noch nicht genug …
Der erste Fall für Zorn und Schröder

Meine Meinung: Die ganze Zeit war Hauptkommissar Claudius Zorn gelangweilt und genervt von der alltäglichen Polizeiarbeit und nun, wo es um einen echten Mordfall zu gehen scheint, scheint er völlig überfordert zu sein. Denn es fehlt die Leiche. Fakt ist, dass das im Keller gefundene Blut von einem Menschen stammt und von der Menge her abzuleiten ist, dass dieser Mensch ausgeblutet worden ist. Während Schröder, Zorns Assistent noch nach der Leiche sucht, kümmert sich Zorn währenddessen um einen Suizid.
Dass sich dann die weiteren Ereignisse völlig überschlagen, damit hätten weder Zorn noch Schröder gerechnet.

Mit Zorn und Schröder hat Stephan Ludwig ein ungleiches Ermittlerpaar geschaffen, das man entweder mögen muss oder nicht. Während Schröder, der kleine und etwas zu dick geratene Kommissar wesentlich sympathischer erscheint als der machohafte und arbeitsscheue Zorn, ist der Staatsanwalt, klischeebehaftet unsympathisch und machtbesessen. Der Autor hat es zudem verstanden, mit wenigen Figuren auszukommen, die er charakterlich stark beschrieben hat. Obwohl mich das machohafte Getue des Kommissars Zorn anfangs sehr genervt hatte, wurde er mir im Verlauf der Handlung doch noch etwas sympathischer. Denn hinter seiner Fassade steckt durchaus ein netter Kerl, der mitfühlend und auch etwas ehrgeizig sein kann. Im Gegensatz zu ihm, ist sein Assistent Schröder, der seinem Chef wie ein Hund seinem Herrchen bedingslos ergeben ist, bescheiden, intelligent und sehr zuverlässig und erledigt eigentlich die Aufgaben, die sein Chef nicht erledigen mag. Und das sind alle Aufgaben, denn Zorn hat grundsätzlich etwas anderes zu tun, sei es, um in seinem wohlverdienten Feierabend zu gehen oder andere wichtige persönliche Dinge. Wäre nicht Schröder, würde wahrscheinlich in dem kleinen Kommissariat überhaupt nichts laufen.
Die Ermittlungen zu den Mordfällen verlaufen hingegen etwas zäh, um nicht zu sagen, sie treten auf der Stelle. Lediglich Schröder mit seinen Eingebungen und Intuitionen bringt Fortschritte in das ganze Geschehen.
Mit den wechselnden Handlungssträngen sorgt der Autor auch für die nötige Spannung, die er ganz allmählich aufgebaut hat. Nur das Ende bzw. die Auflösung der Mordfälle waren für mich etwas zu unspektakulär, sodass ich etwas enttäuscht war, da die gesamte Story eigentlich immer fesselnd war.
Nichtsdestotrotz ist das Debüt von Stephan Ludwig mit seinem Kommissar Zorn und dem Assistenten Schröder mehr als gelungen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Der Autor: Stephan Ludwig
Stephan Ludwig, Jahrgang 1965, arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Gaststättenbetreiber. Er lebt in Halle und hat sich als Rundfunkproduzent einen Namen gemacht. Beim Schreiben arbeitet er genau wie im Tonstudio: aus dem Bauch heraus. Krimis zu schreiben ist für ihn ein Glücksfall, dabei stellt er seine Ermittler Zorn und Schröder gerne vor echte Herausforderungen. 



Meine Bewertung:


Donnerstag, 20. September 2012

# 149 # Rezension zu "Wer Wind sät" von Nele Neuhaus - Band 5 der Bodenstein-Kirchhoff-Reihe



Nele Neuhaus

Wer Wind sät

Erschienen am: 13.05.2011
Verlag:
Ullstein
Ausgabeart:
Klappenbroschur
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 560
Preis € (D) 14,99
ISBN: 978-3-548-28351-9

Leseprobe   Beim Verlag/Amazon kaufen

Klappentext: Ein Nachtwächter stürzt zu Tode. Ein Grundstück im Taunus, das plötzlich zwei Millionen Euro wert ist, kostet einen alten Mann das Leben. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein ermitteln im Kreise von Verdächtigen, die alle vorgeblich für eine gute Sache kämpfen. Doch jeder von ihnen hat sein eigenes Motiv - nichts ist, wie es scheint. Bis die Lügengebäude einstürzen. Rachsucht und Gier offenbar werden. Liebe in Hass umschlägt und Menschen büßen müssen.

Meine Meinung: Pia Kirchhoff ist noch nicht wieder richtig in Deutschland gelandet, da klingelt auch schon ihr Telefon und das während der Zollkontrolle. Oliver von Bodenstein bittet sie zu einem Tatort zu fahren, an der eine männliche Leiche gefunden worden ist. Er selbst kann wegen der stattfindenden Trauung seines Sohnes nicht kommen. Völlig überstürzt und überrumpelt fährt Pia zu der Firmenadresse und findet den ziemlich verwesten Toten vor, der kein anderer ist, als der dort angestellte Nachtwächter. Dem ersten Anschein nach, handelt es sich um einen Unglücksfall, denn ist offensichtlich, dass dieser von der Treppe gestürzt ist. Doch schon bald wird klar, dass es sich um Mord handeln muss, denn die Spuren des Toten führen über den Geschäftsführer der Firma WindPro zu einer Bürgerinitiative und zu einem weiteren Mord.

Was hat sich da Nele Neuhaus nur für ein interessantes und umfangreiches Thema ausgesucht. In Zeiten des Klimawandels und der Erschließung von erneuerbaren Energien wagt sie sich in die Weiten dieser Sphäre, die zum einen unerschöpflich ist und zum anderen über Macht und Geld regiert.
Nach ihrem letzten Krimi „Schneewittchen muss sterben“ hätte ich niemals gedacht, dass sie noch einmal an so einem hohen Niveau eines Krimis, der spannend und absolut fesselnd war, heran reichen würde. Doch ich durfte mich auch dieses Mal wieder positiv überraschen lassen.
Es scheint schon das Markenzeichen von Nele Neuhaus zu sein, mit vielen wechselnden Handlungssträngen zu beginnen und ihre Story auch aus verschiedenen Perspektiven der Protagonisten zu erzählen, die anfangs nacheinander eingeführt werden, zum Teil auch etwas Verwirrung mit sich bringen, aber jede Menge Potential aufweisen. Und dieses schöpft die Autorin bei ihrer charakterlichen Beschreibung der Figuren auch voll aus. Sie wirken authentisch und wirklichkeitsnah. Die unterschiedlichen Charaktere erzeugen zudem die richtigen Emotionen, sodass man sich in die Figuren gut hinein versetzen kann.
Egal ob es sich dabei um die Ermittler des K11 handelt oder um die vielen potentiellen Mordverdächtigen. Mit der Verstärkung des neuen Ermittlers Cem Altunay bekommt das K11 einen sympathischen, aber nicht aufdringlichen jungen Mann, der Pia Kirchhoff und seinen Chef Oliver von Bodenstein voll unterstützt. Doch dieses Mal gerät der Chef des K11 von Bodenstein in das Visier nicht nur seiner Vorgesetzten sondern auch in das der Verbrecher. Schließlich hat Pia dann die ganze Katastrophe auszubaden, zumal sie mit den Ermittlungen von zwei parallel laufenden Mordfällen kaum vorwärts kommt. Es scheint, als treten sie auf der Stelle, doch dies ist nicht zuletzt den ganzen Lügengeschichten der Verdächtigen geschuldet.
Nach und nach entwirrt sich jedoch das ganze Lügenkarussell und artet schließlich noch zu einem großen Dilemma aus.

Mit „Wer Wind sät“ hat mich Nele Neuhaus voll auf begeistert, denn dieser Krimi hat alles was er braucht. Immer wieder schön finde ich es auch, wie sich die bekannten Protagonisten weiter entwickeln, denn das macht das Ganze noch viel reizvoller zu lesen, wenn man auch hinter die privaten Türen der Ermittler schauen kann.
Viel interessanter finde ich jedoch, dass man sich während des Lesens dieses Krimis mit dem Problem der Erneuerbaren Energien und damit verbundenen Folgen und Einschränkungen befasst und auseinander setzt und so manches Mal selbst in Zweifel gerät. Gerade aus diesem Grund konnte man die vielen Handlungen der Protagonisten nachvollziehen, selbst wenn man sich oftmals gefragt hat, was man an deren Stelle getan hätte.

Die Autorin: Nele Neuhaus
Nele Neuhaus, geboren 1967 in Münster / Westfalen, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus und schreibt bereits ebenso lange. Ihr 2010 erschienener Kriminalroman Schneewittchen muss sterben brachte ihr den großen Durchbruch, seitdem gehört sie zu den erfolgreichsten Krimiautorinnen Deutschlands. Ihre Romane wurden bisher in 17 Ländern verkauft.



Meine Bewertung:


Montag, 17. September 2012

# 148 # Rezension zu "Fatale Bilanz" von Stefanie Ross



Stefanie Ross

Fatale Bilanz

Erschienen am: 01.07.2012
Verlag:
Sutton
Ausgabeart:
Taschenbuch
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 344
Preis € (D) 12,00
ISBN: 978-3-95400 030-2

Zur Leseprobe    Beim Verlag/Amazon kaufen

Klappentext: Schüsse peitschen über den Hamburger Rödingsmarkt. Ein Scharfschütze nimmt den Bankmanager Joachim Kranz und die herbeieilende Polizei aufs Korn. Doch er verschwindet spurlos, ohne jemanden zu verletzen.
Sven Klein vom Wirtschaftsdezernat des Hamburger LKA übernimmt den Fall auf Geheiß des Polizeipräsidenten und stößt auf mehr Fragen als Antworten. Warum bleibt Kranz so merkwürdig unbeteiligt? Und warum leugnet er strikt, dass er oder die Bank Feinde haben könnten, obwohl jeder Befragte schon beim Namen Kranz mit den Augen rollt?
Als die Bank in Verdacht gerät, als Deckmantel für die Finanzierung von Al-Qaida zu dienen, wird Klein richtig neugierig. Da spielen die Dienstvorschriften keine so große Rolle mehr bis die Ermittler selbst ins Fadenkreuz der Terroristen geraten
Stefanie Ross war viele Jahre in leitender Stellung in der Hamburger Bankenwelt tätig. Im ersten Fall für Kommissar Sven Klein und den Wirtschaftsprüfer Dirk Richter präsentiert sie ein Ermittlerteam, das den Verbrechern mit den weißen Westen und Kragen auf unkonventionelle Weise zu Leibe rückt.

Meine Meinung: Was ist denn auf dem Hamburger Rödlingsmarkt los? Ein Attentat – ohne Opfer? Oder soll das nur eine Warnung gewesen sein? Eine Warnung für den Bankmanager Joachim Kranz, an dem alles abzuperlen scheint? Völlig unberührt geht er zur Tagesordnung über und lässt den Kriminalbeamten Sven Klein bei seinen Ermittlungen im Dunkeln tappen. Auch die ihm zur Seite stehenden Wirtschaftsprüfer Dirk Richter und Marc Rawlins können gegen Kranz nicht viel ausrichten, bis sie dann selbst in das Visier von mutmaßlichen Terroristen geraten.

Stefanie Ross beginnt ihren Prolog mit einer Geschichte, die 11 Jahre vor dem Hamburger Attentat zurück liegt und lässt zunächst nicht erkennen, welche Verbindungen das damalige Verbrechen mit dem jetzigen Vorfall aufweist. Etwas verwirrend und vollgepackt mit Ereignissen ist der Verlauf der weiteren Handlung, bei dem zunächst nicht wirklich zu erkennen ist, worum es hier geht. Nur der aufmerksame Leser vermag die einzelnen Verbindungen untereinander zu ziehen, was mir wirklich sehr,sehr schwer fiel.
Die Schreibweise der Autorin fand ich etwas verwaschen aber nicht weniger spannend. Stefanie Ross kann mitreißend erzählen, allerdings muss man sehr konzentriert dabei bleiben um den Anschluss und nicht irgendwelche Informationen zu verpassen, da sie auch mit vielen Fachbegriffen arbeitet. Man merkt eben genau, wo sich die beruflichen Wurzeln der Autorin befinden. Dass ich mich beim Lesen etwas schwer getan habe, kann man wahrscheinlich nur unschwer erkennen, denn so richtig am Ball bleiben konnte ich nicht. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass mich die Story nicht wirklich berührte. Sicherlich ist es schlimm, wenn man sich mit der AL Qaida konfrontiert sieht, aber bei einem Krimi möchte ich auch ein bisschen abschalten können, die Realität ist schon schrecklich genug.
Die am Rande sich anbahnende Liebesgeschichte mit Sven und einer potentiellen Zeugin des Attentates fand ich zudem etwas plump dargestellt. Hier mangelte es mir ein bisschen an Emotionen.
Doch im Großen und Ganzen fand ich den Krimi sehr solide. Einen Pluspunkt möchte ich auf jedem Fall noch dem Verlag für das wieder einmal gelungene Cover aussprechen.

Fazit: Ein sehr komplexer und rasant, aber auch verwirrend erzählter Krimi von einer Autorin, in der eine Menge Potential steckt.

Die Autorin: Stefanie Ross
Stefanie Ross war viele Jahre in leitender Stellung in der Hamburger Bankenwelt tätig. Im ersten Fall für Kommissar Sven Klein und den Wirtschaftsprüfer Dirk Richter präsentiert sie ein Ermittlerteam, das den Verbrechern mit den weißen Westen und Kragen auf unkonventionelle Weise zu Leibe rückt.





Meine Bewertung:



An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim
Verlag: SUTTON


für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken.

Sonntag, 16. September 2012

# 147 # Rezension zu "Hühnergötter" von Birgit Lautenbach und Johann Ebend



Birgit Lautenbach/Johann Ebend

Hühnergötter

Erschienen am: 01.03.2008
Verlag:
Prolibris
Ausgabeart:
Taschenbuch
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 143
Preis € (D) 7,99
ISBN: 978-3-935263-29-5

Klappentext: Hiddensee hält den Atem an. Die kleine Leonie ist verschwunden. Eine Entführung auf der Ferieninsel, wo jeder jeden kennt und nichts verborgen bleibt?
Inselpolizei, Kripo aus Stralsund, Hubschrauber und eine Polizei-Hundertschaft werden in Bewegung gesetzt. Wie lange kann ein Säugling ohne seine Mutter überleben?
Gespannt und bewegt verfolgt man die dramatische Suche und fiebert mit den Betroffenen: beeindruckend gezeichnete Charaktere, die man lange nicht vergisst.

Meine Meinung: Marten Buhrow ist 31 Jahre alt und behindert. Sein Geist gleicht dem eines Kindes. Oft ist er am Strand unterwegs und sammelt alles ein, was er findet. Auch mal ein Neugeborenes, das am Himmelstag in einem Strandkorb abgelegt worden ist. Seitdem ist er der Kindersammler. Also liegt es für die Inselbewohner auch am nahsten, bei Marten nach der verschwundenen 3 Monate alten Leonie zu suchen.

Birgit Lautenbach und Johann Ebend haben mit „Hühnergötter“ einen kurzen, aber durchaus spannenden Krimi präsentiert. Schauplatz des Krimis ist die Insel Hiddensee, die von den Autoren mit ihren Schönheiten gut dargestellt wird. Auf einer Insel, auf der eigentlich nichts passiert, nichts wegkommt und jeder Jeden kennt, wird ein kleines Mädchen entführt. Die Inselpolizei, die mit der Tat etwas überfordert ist, ruft sofort Verstärkung und sucht nach dem Kind. Dies geschieht alles etwas unspektakulär, da die Suche sich hauptsächlich auf die Befragung der Inselbewohner beschränkt. Dies ist auch der Teil, der etwas langatmig erscheint. Doch zum Ende des Buches wird es dann Gott sei Dank wieder spannender und man fiebert mit den Polizisten und den Eltern des verschwundenen Kindes mit, dass es bald gefunden wird.
Die Autoren erzählen ihre Story aus verschiedenen Perspektiven, die besonders aus der Perspektive des behinderten Marten Buhrow sehr interessant wirkt. Durch ihren flüssigen Schreibstil lässt sich das Buch gut lesen, zumal die Story ohne Gewaltszenen auskommt.

Fazit: Ein solider und unterhaltsamer mit viel Lokalkolorit erzählter Krimi.

Die Autoren: Birgit Lautenbach/Johann Ebend
Die Autoren des Braunschweig Krimis, der für den begehrten Friedrich-Glauser- Krimipreis 2005 (Debütroman) nominiert worden ist, des Hiddensee Krimis und eines zweiten Braunschweig Krimis leben seit zwanzig Jahren mit Kindern, Hunden und Katzen in Salzdahlum zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig.
Aus ihrer gemeinsamen Faszination für – fast – alles Geschriebene, dem sie in ihrer Arbeit als Lehrerin, als Autor, als Rezensent begegnen, ist irgendwann die Idee entstanden, Gelesenes, Erlebtes, Gehörtes, Gedachtes und Erdachtes in eigenen Büchern zu verarbeiten.


Meine Bewertung:

Samstag, 15. September 2012

# 146 # Rezension zu "Wassermanns Zorn" von Andreas Winkelmann



Andreas Winkelmann

Wassermanns Zorn

Erschienen am: 17.08.2012
Verlag:
Wunderlich
Ausgabeart:
Broschur
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 416
Preis € (D) 14,95 |
ISBN: 978-3-805-25037-1

Leseprobe      Beim Verlag/Amazon kaufen

Klappentext: Manuela Sperling ist neu bei der Polizei. Gleich an ihrem ersten Tag muss sie sich mit dem grausigen Mord an einer Prostituierten befassen, deren Leiche ein­gekeilt zwischen Baumwurzeln im seichten Teil des Flusses liegt – ertränkt. Auf dem Bauch der Toten finden die Spurensicherer eine grausige Botschaft, gerichtet an Manuelas Chef, Kriminalhauptkommissar Stiffler. Manuela muss erkennen, dass ihr Eifer nicht von allen im Präsidium gern gesehen wird. Da ertrinkt erneut eine Frau, direkt vor ihren Augen. Eine unsichtbare Macht zieht sie auf den See hinaus und unter die Wasseroberfläche. Und Stiffler dreht durch …

Meine Meinung: Vier Wochen Praktikum in der Mordkommission, das war Manuela Sperlings Wunsch. Doch so sehr wie sie sich diesen Wunsch erträumt hat, desto mehr fragt sie sich, ob sie es so wollte. Von ihren Kollegen wird sie ignoriert, besonders von ihrem Chef, dem Leiter des Morddezernats Eric Stiffler, der eindeutig ein Frauenhasser zu sein scheint. Aber Hans Bender, oberster Polizeichef hat Manuela Stiffler zugewiesen. Noch am selben Tag begibt sich Manuela voller Tatendrang zu ihrem ersten Tatort an einem Fluss, wo eine weibliche Leiche gefunden worden ist. Da die Obduktion ergab, dass die Frau an einem anderen Ort ertränkt wurde, beginnt Manuela mit ihren eigenen Recherchen, denn Stiffler will mit aller Macht verhindern, dass der übereifrigen und übermotivierten Sperling irgendwelche Kenntnisse und Informationen über den Mordfall zu ihr dringen.

Andreas Winkelmann hat wieder einmal einen durchweg spannenden und fesselnden Thriller, dessen Story geheimnisvoll und mit vielen Wendungen gespickt ist, präsentiert. Seine Handlung beginnt er schon mit einem atemberaubenden Prolog, der einige Zeit zurück liegt und den Verlauf völlig offen lässt. In dem der Psychopath des Geschehens gleich zu Beginn der Story den Dezernatsleiter Stiffler mit einem Mord konfrontiert, den er möglicherweise noch hätte verhindern können, beginnt das Katz und Maus Spiel zwischen dem Mörder und der Polizei. Dass dann auch noch die junge Praktikantin Sperling hinter eine Verschwörung von Polizisten sowie Machtmissbrauch gelangt, schlägt dem Fass den Boden aus. Dabei schildert der Autor sehr realitätsnah, was der jungen Polizistin in dem Team, dem sie nur von Männern umgeben ist, widerfährt. Seine Figuren hat Winkelmann charakterlich so stark dargestellt, dass man hätte mitunter eingreifen wollen. Sehr emotional wirken die einzelnen Charakterzüge auf den Leser ein, sodass ohne Probleme Wut und Zorn oder Mitleid in einem reifen. Ganz hervorragend schildert er auch die Polizeiarbeit, bei der man sich fragt, ob es tatsächlich so auf den Revieren und Dezernaten zugehen mag. Korruption und Machtmissbrauch sind hier auf der Tagesordnung, die von allen gedeckt werden, sodass die junge Praktikantin nur schwer Vertrauen zu den Polizisten finden kann. Ihr ist es letztendlich aber zu verdanken, dass die Spur zum Mörder mit Logik und fachlich fundierten, wenn auch theoretischen Kenntnissen, gelegt wird. In mehreren Handlungssträngen und aus verschiedenen Perspektiven erzählt der Autor die Geschichte um den Wassermann, den die Polizei so getauft hat. Und auch hier kommen wieder verschiedene Emotionen durch, die teilweise mit Unverständnis, Sympathie aber auch Antipathie gegenüber dem Wassermann verbunden sind.
Natürlich lässt Winkelmann den Leser wieder nicht im Ungewissen, wenn bestimmte Begriffe oder Krankheitsbilder gezeichnet werden. Und so ist der Thriller nicht nur eine spannende Lektüre sondern auch ein kleines Bildungslexikon, der jedem Krimi- und Thrillerfreund nur zu empfehlen ist.

Fazit: Ein durchweg rasanter und spannender, sehr emotional und mitreißender Thriller, der ausgeklügelt und mit vielen überraschenden Wendungen gespickt ist. Absolut lesenswert!

Der Autor: Andreas Winkelmann
Andreas Winkelmann, geboren im Dezember 1968, entwickelte bereits früh eine Leidenschaft für unheimliche, spannende Geschichten. Doch bevor er sein erstes Buch veröffentlichte, arbeitete er unter anderem als Soldat, Sportlehrer und Taxifahrer. »Der menschliche Verstand erschafft die Hölle auf Erden, und dort kenne ich mich aus«, kennzeichnet er seine Faszination für das Thriller-Genre. Er lebt heute mit seiner Familie in der Nähe von Bremen.


Meine Bewertung:
 
An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim
Verlag: Wunderlich
für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken

Freitag, 14. September 2012

# 20 # Neues im Bücherregal

Einige Bücher, die schon längere Zeit auf meiner Wunschliste standen, haben es nun in mein Bücherregal geschafft.


Klappentext: Ein Nachtwächter stürzt zu Tode. Ein Grundstück im Taunus, das plötzlich zwei Millionen Euro wert ist, kostet einen alten Mann das Leben. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein ermitteln im Kreise von Verdächtigen, die alle vorgeblich für eine gute Sache kämpfen. Doch jeder von ihnen hat sein eigenes Motiv - nichts ist, wie es scheint. Bis die Lügengebäude einstürzen. Rachsucht und Gier offenbar werden. Liebe in Hass umschlägt und Menschen büßen müssen.



Klappentext: »Es dauerte drei Stunden, bis sie den Verstand verlor, und weitere zwei, bis sie endlich sterben durfte.«
Hauptkommissar Claudius Zorn und sein Kollege, der dicke Schröder, haben seit Jahren in keinem Mordfall mehr ermittelt. Aber nun überstürzen sich die Ereignisse: zwei Morde in kürzester Zeit – blutig, brutal, unerklärlich. Warum gibt ein Killer seinem Opfer Schmerzmittel, bevor er es quält? Zorn ist ratlos, Schröder schon mitten drin in den Ermittlungen. Und der Mörder hat noch nicht genug …
Der erste Fall für Zorn und Schröder


Klappentext: Ein Teufel im Paradies
Auf Sylt staut sich die Hitze, alles redet vom Jahrhundertsommer, als innerhalb weniger Tage drei kleine Mädchen spurlos verschwinden. Es gibt keine Zeugen, keine Hinweise, keine Lösegeldforderung. Die Reichen und Schönen verlassen die Insel. Die Polizei arbeitet auf Hochtouren. Aber es sind nicht die Ermittler, die dem Täter gefährlich nahe kommen. Es sind vier Menschen, die auf den ersten Blick nichts verbindet: Eine Mutter, die ihre kleine Tochter schon verloren glaubt. Ein alternder Journalist, alkoholabhängig und seit Jahren auf der Suche nach der ganz großen Story. Eine ehrgeizige Maklerin, die ihren Erfolg nicht aufs Spiel setzen will und stattdessen mit ihrem Leben spielt. Und eine junge Frau, die sich um ihre Kindheit betrogen fühlt und nachts lautlos und ohne Spuren zu hinterlassen in die Villen am Watt einbricht, um an fremdem Leben teilzuhaben



Klappentext: Hiddensee hält den Atem an. Die kleine Leonie ist verschwunden. Eine Entführung auf der Ferieninsel, wo jeder jeden kennt und nichts verborgen bleibt?
Inselpolizei, Kripo aus Stralsund, Hubschrauber und eine Polizei-Hundertschaft werden in Bewegung gesetzt. Wie lange kann ein Säugling ohne seine Mutter überleben?
Gespannt und bewegt verfolgt man die dramatische Suche und fiebert mit den Betroffenen: beeindruckend gezeichnete Charaktere, die man lange nicht vergisst.

Donnerstag, 13. September 2012

# 145 # Rezension zu "Loreley singt nicht mehr" von Judith Merchant - Band 2



Judith Merchant

Loreley singt nicht mehr

Erschienen am: 01.06.2012
Verlag:
Knaur Taschenbuch Verlag
Ausgabeart:
Taschenbuch
Kategorien:
Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 384
Preis € (D) 9,99 | € (A) 10,30 | SFR 14,90
ISBN: 978-3-426-50864-8

Zur Leseprobe    Bei Amazon kaufen

Klappentext: In den frühen Morgenstunden treibt eine bizarr leuch­tende Leiche im Rhein. Ein zitternder Angler gesteht Kommissar Jan Seidel, dass er den toten Mann am Haken hatte. Die beiden kannten sich. Nur ein grau­samer Zufall? Und während Kommissar Jan Seidel aus Königswinter den Täter sucht, ist seine Großmutter Edith Herzberger, die rheinische Miss Marple, ihrem Enkel bereits einen entscheidenden Schritt voraus ...

Meine Meinung: Am frühen Morgen wird Hauptkommissar Jan Seidel zu einer am Rhein gefundenen Leiche gerufen. Hannes Menzenbach hat sie beim Angeln unmittelbar am Fähranleger von Niederdollendorf aus dem Wasser gezogen. Unter Schock stehend gesteht er, dass er die Leiche nicht nur illuminiert hat sondern auch persönlich kannte. Es handelte sich um keinen anderen als dem Bruder seines Nachbarn. Elena Vogt, Jans Partnerin, die sich mit der Witwe, Stefanie Schirner, telefonisch in Verbindung setzt, erfährt, dass sich ihr Mann an der Loreley aufhält und keinesfalls der Tote sein könnte. Da an der Leiche keine äußeren Spuren von Gewaltanwendung zu erkennen sind, gehen die Kommissare zunächst von einem Selbstmord aus.

Sehr poetisch beginnt Judith Merchant mit ihrem Prolog, in dem sie mit viel Liebe und Gefühl den Rhein personifiziert und ihm etwas geheimnisvolles und dramatisches verleiht.
Schon in diesem Moment wurde ich von ihrer Erzählweise gepackt.
Doch so poetisch wie das Ganze begann, bleibt der Verlauf der Handlung leider nicht. Denn die Kommissare müssen heraus finden, was mit dem Toten tatsächlich passiert ist. Noch während Jan Seidel und Elena Vogt ihre ersten Erkundigungen einholen, hat der Klatsch und Tratsch in Königswinter schon seine Runde gemacht und Edith Herzberger, die deutsche Miss Marple, auf den Plan gerufen. Mit ihrem großmütterlichen Instinkt ist sie ihrem Enkel Jan bereits einen Schritt voraus. Zwar sind ihre Methoden recht gewöhnungsbedürftig und stellen sich mitunter etwas konstruiert dar, doch gibt es dem Plot den gewissen Pepp. Obwohl noch zu Beginn der Story alles etwas verwirrend erscheint, nicht zuletzt der vielen Figuren wegen, die nacheinander eingeführt werden, werden die Verbindungen dann untereinander immer eindeutiger und nachvollziehbarer.
Judith Merchant hat ihre Figuren einzigartig beschrieben, egal ob es die netten Nachbarinnen, die nicht nur Freundinnen sind und gemeinsam durch dick und dünn gehen oder deren Männer. Allen hat die Autorin ihren unverwechselbaren Charakter verliehen. Dass die beiden Frauen, die Schwägerin des Toten und die Frau von Hannes, der die Leiche gefunden hat, eine besondere Beziehung zueinander hegen, erfährt der Leser im Verlauf der Handlung.
Die Ermittlungen der Polizei gestalten sich etwas schwierig. Denn parallel zum aktuellen Mordfall, rollen Jan und Elena einen alten Unglücksfall, der 4 Jahre zurück liegt, zum Bedauern von Dezernatsleiter Lohse, wieder auf. Den entscheidenden Hinweis auf die Zusammenhänge zwischen dem Mordfall und dem Unglücksfall von vor 4 Jahren erbringt natürlich die Großmutter, die zwar in dieser Folge recht wenig aktiv ist, allerdings umso präsenter sich in den wenigen Szenen zeigt. Immerhin ist die weit über 80 Jährige nicht mehr bei bester Gesundheit, jedoch bei klarem Verstand und mit einer Kombinationsgabe versehen, die sie wahrscheinlich aus ihren jahrelang gelesenen Krimibüchern mitbringt.
Dass Kriminalromane als ein etwas „niederes Kulturprodukt“ gelten, habe ich während des Lesens schmunzelnd aufgenommen.
Erstaunlicherweise kommt dieser Krimi ohne Blutvergießen aus, auch wenn die erste gefundene Leiche nicht die Einzige bleibt. Mit immer wiederkehrenden und überraschenden Wendungen sorgt die Autorin für genügend Spannung, sodass der Leser immer am Ball bleibt. Dank ihres flüssigen und fesselnden Schreibstils fliegt man auch nur so durch die Seiten und ist überrascht von dem, doch etwas unspektakulärem Ende. Nichtsdestotrotz endet das Buch mit einem genauso poetischen Epilog wie es begann und lässt irgendwie ein völlig offenes Ende mit einigen Fragen zurück.

Fazit: Der zweite Fall um die Kommissare Jan Seidel und Elena Vogt hat mich auch dieses Mal wieder voll überzeugt und hoffe, dass es bald wieder etwas von dem „niederen Kulturprodukt“ zu lesen gibt. 

Die Autorin: Judith Merchant
Judith Merchant, geb. 1976, Germanistin und Dozentin für Literatur, lebt mit ihrer Familie in Königswinter am Rhein. 2009 wurde ihre Kurzgeschichte "Monopoly" mit den Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet, 2011 erhielt sie den renommierten Preis erneut für ihre Geschichte "Annette schreibt eine Ballade". Loreley singt nicht mehr ist nach ihrem Romandebüt Nibelungenmord der zweite Kriminalroman um Jan Seidel und seine Großmutter Edith, die deutsche Miss Marple.


Meine Bewertung:


An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim
 
für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken.


Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...