Freitag, 13. September 2013

# 132 # Bernard Cornwell: Der weiße Reiter


Bernard Cornwell
Der weiße Reiter
(Uhtred Serie – Band 2)

Erschienen am: 02.07.2007
Verlag: rororo
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Historischer Roman
Seiten: 512
Preis: € 9,99
ISBN: 978-3-499-24283-0

Klappentext: Und ich sah ein weißes Pferd, und des Reiters Name hieß Tod. Ende des 9. Jahrhunderts haben die dänischen Eroberer alle fünf englischen Königreiche unterjocht. Das gesamte Land der Angelsachsen ist in der Gewalt der Invasoren – mit Ausnahme eines kleinen Sumpfgebietes. Hier hält sich König Alfred von Wessex mit wenigen Getreuen versteckt. Uhtred, Krieger in Alfreds Diensten, kennt die Übermacht des dänischen Heeres genau. Dennoch will Alfred eine letzte, entscheidende Schlacht führen. Der fromme König setzt dabei auf Gottes Hilfe, Uhtred hingegen vertraut lieber seinem kampferprobten Schwert. Über eines aber sind sich die beiden ungleichen Verbündeten vollkommen einig: Eine Niederlage wäre der Untergang Englands.

Meine Meinung: Der kampferprobte Uhtred, der den großen dänischen Krieger Ubba Lothbrokson durch Geschick, Mut und eine Portion Glück fast im Alleingang besiegt hat, kann seinen Ruhm nicht auskosten. Denn an seiner Stelle hat sich Odda der Jüngere bei seinem König Alfred die Lorbeeren geholt. Obwohl Leofric ihn mehrfach daraufhin wies, nicht zu seiner Frau Mildrith nach Defnascir zurück zu kehren, sondern zuerst bei König Alfred vorzusprechen um sich dessen Anerkennung über Ubba´s Sieg zu holen, musste Uhtred nun dafür Lehrgeld zahlen. Weil er seinem König gegenüber aufbrausend, rechthaberisch und mit Waffen antrat, musste Uhtred auch noch im Büßerhemd Buße tun.
So wurde Udda der Jüngere Uhtreds neuer Feind. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Uhtred ging auf Rache- und Beutezug und holte sich, was ihm, seiner Meinung nach zustand. Mit einem Schiff zog er entlang der Küsten und stieß dabei auf König Peredur, der Uhtred gegen Silber bat, ihn von den Kriegern und der Belagerung zu befreien. Doch anstelle die Belagerer zu bekämpfen, verbündete sich Uhtred mit ihnen. Svein, der Anführer unter ihnen versprach Uhtred, mit ihm den Lohn zu teilen und den Rest der bretonischen Siedlung zu plündern und zu töten.
Uhtred und Svein eigneten sich nicht nur das kleine Vermögen des Königreichs von Peredur an, sondern Uhtred nahm sich auch eine der drei Königinnen, nämlich die schöne mystische Schattenkönigin Iseult. Von ihrer Schönheit und ihrem Zauber geblendet, war Uhtred völlig hingerissen. Doch Iseult blieb auch an Uhtreds Seite, als er sie, ganz zum Leidwesen seiner Frau Mildrith, mit zu sich nach Defnascir nahm.
Nachdem Uhtred seine Schulden, die er durch die Ehe mit Mildrith erbte, der Kirche zurück zahlte wurde er zu König Alfred gerufen. In der Annahme, dass es sich hierbei um eine Auszeichnung handeln sollte, zog Uhtred nach Wessex. Doch das Gegenteil war der Fall. Uhtred wurde angeklagt das Königreich von Peredur sowie ein Schiff, das unter der Flagge von Alfred fuhr, angegriffen und beraubt zu haben. Uhtred sollte sich vor Gericht verantworten. Doch während das Urteil durch einen offenen Zweikampf mit Stepa gefällt werden sollte, wurde Wessex von Guthrum überfallen. Alfred und seine Familie konnten zwar noch rechtzeitig fliehen, doch in den Sümpfen waren sie völlig hilflos. In größter Not kam Uhtred ihnen zu Hilfe und sie schmiedeten neue Pläne zur Verteidigung und Rückeroberung des letzten Königreichs, Wessex.

Bernard Cornwell beginnt seinen zweiten Teil der Uhtred-Serie, die Saga um den wahren Herren von Bebbanburg, wie der erste aufgehört hat. Rasant, spannend und absolut fesselnd. So führt er den Leser durch seine Handlung. Der Autor erzählt die Geschichte um Uhtred, der sich mit seinen 20 Jahren selbst als überheblich, dumm und eigensinnig einschätzt. Uhtred, der mit 10 Jahren von den Dänen gefangen genommen worden ist, wurde von ihnen gut behandelt, aufgezogen und zu einem mutigen Krieger ausgebildet. Er hat die Sprache der Dänen gelernt und ihre Götter verehrt. Wäre Graf Ragnar der Ältere, sein Ziehvater, noch am Leben, so wäre Uhtred bei den Dänen geblieben. Doch so war er nur der Freund unter den Feinden.
Uhtred war es im Prinzip egal für wen er kämpfte, Hauptsache er konnte kämpfen. Für ihn war es auch kein Problem zu töten, das gehörte einfach dazu.
Sich bei den Dänen verdient zu machen, wurde auf besondere Art belohnt. Sie erhielten als Dank und Wertschätzung Armreifen. Je mehr ein Däne davon besaß, desto anerkannter war er. Auch Uhtred liebte diese Armreifen und schmückte sich gern mit ihnen. So ging er mit seinem blonden, langen Haar und den Armreifen voll als Däne durch.
Doch bei den Sachsen war das anders. Hier konnte man seine Wertschätzung nur als guter Christ erreichen und Uhtred war Heide. Demzufolge war es für Uhtred schwierig, sich bei seinem König einen Stand zu erarbeiten. Damit hatten seine Feinde, wie beispielsweise Odda der Jüngere, keine Probleme. Ohne Skrupel konnte er sich mit fremden Federn schmücken und das Wohlwollen seines Königs für sich beanspruchen.
Die vielen Kampfhandlungen und Schlachten, die der Autor sehr detailliert beschrieben hat, geben einen wahren Einblick in die Abläufe der kriegerischen Handlungen. Dass dabei König Alfred keine gute Figur macht, ist so gewollt. Denn Alfred war eher der Kirche als den Schlachten zugetan. Seine eher defensive und nach Verhandlung suchende Art brachte bei seinen Untertanen wenig Ansehen ein. Alfred galt als viel zu weich und kränkelte viel zu oft.
Hingegen wurden die Dänen als die Starken und Kriegserprobten gesehen, die auf der Suche nach besserem Land die Königreiche der Sachsen erobern wollten. Sämtliche Dänen wurden charakterlich sehr stark, aber auch einfühlsam und familiär beschrieben.
Bernard Cornwell geht dabei immer wieder auf die unterschiedlichen Charaktere ein und scheut sich auch nicht vor Vergleichen. Seine Figuren sind derart bildlich dargestellt, dass die gesamte Handlung wie in einem Kopfkino abgeht. Mit seinem Schreibstil, der oftmals sehr humorvoll und ironisch ist, hat er mich voll in seinen Bann gezogen.
Die Handlung ist aus der Sicht von Uhtred in der ICH-Perspektive geschildert und sorgt auch dafür, dass man Einblick in seine Gefühls- und Gedankenwelt erhält.
Obwohl ich „Das letzte Königreich“ schon sehr stark fand, hat mich „Der weiße Reiter“ um einiges mehr beeindruckt. Die vielen historischen Fakten hat Cornwell hervorragend in seine Handlung eingewebt. In seinem Nachwort kann man sich davon überzeugen, dass fast alles der Realität, bis auf wenige Ausnahmen, entsprang.

Reihenfolge der Sachsen-Saga


Der Autor: Bernard Cornwell
Bernard Cornwell, geboren 1944, machte nach dem Studium Karriere bei der BBC. Nach Übersiedlung in die USA entschloss er sich, einem langgehegten Wunsch nachzugehen, dem Schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteueromans. Bernard Cornwells Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt, die Gesamtauflage liegt bei über 20 Millionen Exemplaren.

 

Meine Bewertung:


Quellen:
Cover: Verlag rororo
Klappentext: Verlag rororo
Kurzbiografie: Verlag rororo
Foto: © by Kelly Campbell


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