Bernard Cornwell
Der weiße Reiter
(Uhtred
Serie – Band 2)
Erschienen am: 02.07.2007
Verlag: rororo
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Historischer Roman
Seiten: 512
Preis: € 9,99
ISBN: 978-3-499-24283-0
Klappentext: Und ich sah ein weißes Pferd, und
des Reiters Name hieß Tod. Ende des 9. Jahrhunderts haben die dänischen
Eroberer alle fünf englischen Königreiche unterjocht. Das gesamte Land der
Angelsachsen ist in der Gewalt der Invasoren – mit Ausnahme eines kleinen
Sumpfgebietes. Hier hält sich König Alfred von Wessex mit wenigen Getreuen
versteckt. Uhtred, Krieger in Alfreds Diensten, kennt die Übermacht des
dänischen Heeres genau. Dennoch will Alfred eine letzte, entscheidende Schlacht
führen. Der fromme König setzt dabei auf Gottes Hilfe, Uhtred hingegen vertraut
lieber seinem kampferprobten Schwert. Über eines aber sind sich die beiden
ungleichen Verbündeten vollkommen einig: Eine Niederlage wäre der Untergang
Englands.
Meine
Meinung: Der
kampferprobte Uhtred, der den großen dänischen Krieger Ubba Lothbrokson durch
Geschick, Mut und eine Portion Glück fast im Alleingang besiegt hat, kann
seinen Ruhm nicht auskosten. Denn an seiner Stelle hat sich Odda der Jüngere
bei seinem König Alfred die Lorbeeren geholt. Obwohl Leofric ihn mehrfach daraufhin
wies, nicht zu seiner Frau Mildrith nach Defnascir zurück zu kehren, sondern zuerst
bei König Alfred vorzusprechen um sich dessen Anerkennung über Ubba´s Sieg zu
holen, musste Uhtred nun dafür Lehrgeld zahlen. Weil er seinem König gegenüber
aufbrausend, rechthaberisch und mit Waffen antrat, musste Uhtred auch noch im
Büßerhemd Buße tun.
So wurde
Udda der Jüngere Uhtreds neuer Feind. Doch dabei sollte es nicht bleiben.
Uhtred ging auf Rache- und Beutezug und holte sich, was ihm, seiner Meinung
nach zustand. Mit einem Schiff zog er entlang der Küsten und stieß dabei auf
König Peredur, der Uhtred gegen Silber bat, ihn von den Kriegern und der
Belagerung zu befreien. Doch anstelle die Belagerer zu bekämpfen, verbündete
sich Uhtred mit ihnen. Svein, der Anführer unter ihnen versprach Uhtred, mit
ihm den Lohn zu teilen und den Rest der bretonischen Siedlung zu plündern und
zu töten.
Uhtred und
Svein eigneten sich nicht nur das kleine Vermögen des Königreichs von Peredur
an, sondern Uhtred nahm sich auch eine der drei Königinnen, nämlich die schöne
mystische Schattenkönigin Iseult. Von ihrer Schönheit und ihrem Zauber
geblendet, war Uhtred völlig hingerissen. Doch Iseult blieb auch an Uhtreds
Seite, als er sie, ganz zum Leidwesen seiner Frau Mildrith, mit zu sich nach Defnascir
nahm.
Nachdem
Uhtred seine Schulden, die er durch die Ehe mit Mildrith erbte, der Kirche
zurück zahlte wurde er zu König Alfred gerufen. In der Annahme, dass es sich
hierbei um eine Auszeichnung handeln sollte, zog Uhtred nach Wessex. Doch das
Gegenteil war der Fall. Uhtred wurde angeklagt das Königreich von Peredur sowie
ein Schiff, das unter der Flagge von Alfred fuhr, angegriffen und beraubt zu
haben. Uhtred sollte sich vor Gericht verantworten. Doch während das Urteil durch
einen offenen Zweikampf mit Stepa gefällt werden sollte, wurde Wessex von
Guthrum überfallen. Alfred und seine Familie konnten zwar noch rechtzeitig
fliehen, doch in den Sümpfen waren sie völlig hilflos. In größter Not kam
Uhtred ihnen zu Hilfe und sie schmiedeten neue Pläne zur Verteidigung und
Rückeroberung des letzten Königreichs, Wessex.
Bernard
Cornwell beginnt seinen zweiten Teil der Uhtred-Serie, die Saga um den wahren
Herren von Bebbanburg, wie der erste aufgehört hat. Rasant, spannend und
absolut fesselnd. So führt er den Leser durch seine Handlung. Der Autor erzählt
die Geschichte um Uhtred, der sich mit seinen 20 Jahren selbst als überheblich,
dumm und eigensinnig einschätzt. Uhtred, der mit 10 Jahren von den Dänen
gefangen genommen worden ist, wurde von ihnen gut behandelt, aufgezogen und zu
einem mutigen Krieger ausgebildet. Er hat die Sprache der Dänen gelernt und
ihre Götter verehrt. Wäre Graf Ragnar der Ältere, sein Ziehvater, noch am
Leben, so wäre Uhtred bei den Dänen geblieben. Doch so war er nur der Freund
unter den Feinden.
Uhtred war
es im Prinzip egal für wen er kämpfte, Hauptsache er konnte kämpfen. Für ihn
war es auch kein Problem zu töten, das gehörte einfach dazu.
Sich bei
den Dänen verdient zu machen, wurde auf besondere Art belohnt. Sie erhielten
als Dank und Wertschätzung Armreifen. Je mehr ein Däne davon besaß, desto
anerkannter war er. Auch Uhtred liebte diese Armreifen und schmückte sich gern
mit ihnen. So ging er mit seinem blonden, langen Haar und den Armreifen voll
als Däne durch.
Doch bei
den Sachsen war das anders. Hier konnte man seine Wertschätzung nur als guter
Christ erreichen und Uhtred war Heide. Demzufolge war es für Uhtred schwierig,
sich bei seinem König einen Stand zu erarbeiten. Damit hatten seine Feinde, wie
beispielsweise Odda der Jüngere, keine Probleme. Ohne Skrupel konnte er sich
mit fremden Federn schmücken und das Wohlwollen seines Königs für sich
beanspruchen.
Die vielen
Kampfhandlungen und Schlachten, die der Autor sehr detailliert beschrieben hat,
geben einen wahren Einblick in die Abläufe der kriegerischen Handlungen. Dass
dabei König Alfred keine gute Figur macht, ist so gewollt. Denn Alfred war eher
der Kirche als den Schlachten zugetan. Seine eher defensive und nach
Verhandlung suchende Art brachte bei seinen Untertanen wenig Ansehen ein.
Alfred galt als viel zu weich und kränkelte viel zu oft.
Hingegen
wurden die Dänen als die Starken und Kriegserprobten gesehen, die auf der Suche
nach besserem Land die Königreiche der Sachsen erobern wollten. Sämtliche Dänen
wurden charakterlich sehr stark, aber auch einfühlsam und familiär beschrieben.
Bernard
Cornwell geht dabei immer wieder auf die unterschiedlichen Charaktere ein und
scheut sich auch nicht vor Vergleichen. Seine Figuren sind derart bildlich
dargestellt, dass die gesamte Handlung wie in einem Kopfkino abgeht. Mit seinem
Schreibstil, der oftmals sehr humorvoll und ironisch ist, hat er mich voll in
seinen Bann gezogen.
Die
Handlung ist aus der Sicht von Uhtred in der ICH-Perspektive geschildert und
sorgt auch dafür, dass man Einblick in seine Gefühls- und Gedankenwelt erhält.
Obwohl ich
„Das letzte Königreich“ schon sehr stark fand, hat mich „Der weiße Reiter“ um
einiges mehr beeindruckt. Die vielen historischen Fakten hat Cornwell
hervorragend in seine Handlung eingewebt. In seinem Nachwort kann man sich
davon überzeugen, dass fast alles der Realität, bis auf wenige Ausnahmen,
entsprang.
Reihenfolge
der Sachsen-Saga
- Band 1 – Das letzte Königreich
- Band 2 – Der weiße Reiter
- Band 3 – Die Herren des Nordens
- Band 4 – Schwertgesang
- Band 5 – Das brennende Land
- Band 6 – Der sterbende König
Bernard
Cornwell, geboren 1944, machte nach dem Studium Karriere bei der BBC. Nach
Übersiedlung in die USA entschloss er sich, einem langgehegten Wunsch
nachzugehen, dem Schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als
unangefochtener König des historischen Abenteueromans. Bernard Cornwells Werke
wurden in über 20 Sprachen übersetzt, die Gesamtauflage liegt bei über 20
Millionen Exemplaren.
Meine Bewertung:
Quellen:
Cover:
Verlag rororo
Klappentext:
Verlag rororo
Kurzbiografie:
Verlag rororo
Foto: © by
Kelly Campbell
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