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Samstag, 13. April 2013

# 52 # Tanja Weber: Oberland


Tanja Weber
Oberland
(Band 2 mit dem Postboten Johann Stifter)

Erschienen am: 18.02.2013
Ausgabeart: Klappenbroschur
Kategorien: Belletristik/Krimi/Thriller
Seiten: 313
Preis: € 16,99
ISBN: 978-3-351-03521-1

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Klappentext: Das gute Essen, die schöne Natur, die zufriedenen Menschen – Johannes Stifter fühlt sich wohl in seiner neuen Heimat. Als Postbote zieht er seine Kreise. Doch allmählich schwant ihm, dass hier etwas nicht stimmt. Hinter den hohen Hecken verwildern die Gärten, und der Putz bröckelt von den Villen. Die Bewohner meiden Stifter, allen voran Gudrun von Rechlin. Würde man es einer Dame von Welt zutrauen, eine Geisel in ihrem Keller gefangen zu halten? Würde man von einem Zahnarzt erwarten, dass er einen betrügerischen Finanzberater kidnappt? Würde man denken, dass der Tod mit scharfer Sense durchs Oberland geht? – Ein packender Krimi, der erzählt, wie Menschen nicht nur ihr Geld, sondern ihre Werte verlieren. Und ein Fall, den Stifter nur mit Hilfe des alten Kommissars Thalmeier lösen kann.

Meine Meinung: Johann Stifter ist mit Leib und Seele Postbote, allerdings kein gewöhnlicher Zusteller, wie man es glauben mag. Er macht sich nicht nur Gedanken um seine „Kundschaft“, er sorgt sich auch um sie. Obwohl die Mutter von Annette behauptet, dass es nichts Außergewöhnliches sei, wenn sich ihre Tochter mal kurz das Leben nehmen will, hat Johann das Bedürfnis helfen zu müssen. Trotz das er den Arzt nicht rufen darf, beginnt er, sich um Annettes Seelenheil zu kümmern. Auf seinen Touren fragt er nach ihrem Befinden, Annette freut es, dass sich endlich jemand für sie interessiert.
Währenddessen bahnt sich im Hause der Witwe von Rechlin eine größere Katastrophe an. Die Villa soll zwangsversteigert werden, sodass die stets verwöhnte und arbeitsscheue Tochter Annette und ihre verbiesterte Mutter Gudrun ohne Habe da ständen.
Doch was würde mit dem Gefangenen im Keller werden? Zusammen mit ihrer Urlaubsbekanntschaft hat sie den betrügerischen Finanzhai, der sie um ihre gesamten Vermögen gebracht hat, in Geiselhaft genommen. Da sich die Situation zu verschärfen droht, muss schnell gehandelt werden, doch der Zahnarzt aus Frankfurt lässt auf sich warten.

Tanja Weber hat mit dem Postboten Johann Stifter eine interessante und amüsante Figur geschaffen. Doch Johann hat es nicht einfach, denn mit Exkommissar Thalheim hat er einen anhänglichen Freund gefunden, der sich um sein Wohl sorgt und sich regelmäßig telefonisch nach ihm erkundigt. Stifter hat Thalheim während einer verhängnisvollen Situation kennen gelernt, als er damals als Hauptverdächtiger in einem prekären Fall galt.
Doch inzwischen hat sich alles aufgeklärt und Stifter hat seiner ehemaligen Heimat den Rücken gekehrt. Obwohl er nun glaubt zwischen all den Gutbetuchten und Pensionären es ruhiger zu haben, wird sein Leben wesentlich aufregender.
Stifter beginnt hinter die Kulissen und Mauern zu schauen und steht immer öfter einem Abgrund gegenüber. Hinter der Maskerade der Villenbesitzer finden sich oftmals sündige Charakterzüge wieder. Wäre hier nicht der Hass, Rache und die Gier am Werk, würde Stifter vielleicht an Langeweile zugrunde gehen.
Doch mithilfe des Exkommissars werden die kleinen zufällig aufgedeckten kriminellen Dinge weiter verfolgt. Obwohl ich anfangs dachte, dass eher Johann Stifter in die Ermittlungsarbeit abdriftet, war das nicht der Fall. Der sympathische, neugierige und kinderliebe Postbote ist ein bekennender Musikfan und man sollte es nicht glauben, bereitet er sich mal intensiv, mal weniger intensiv auf seine Promotion vor.
Die Autorin hat ihren Krimi auf mehreren Handlungssträngen aufgebaut und diese aus der Sicht ihrer Protagonisten erzählt. Auch wenn der Aufbau ihres Falls nicht unbedingt dem üblichen Muster entspricht, in dem der Leser auf die Spur eines Täters gelangt, fand ich ihren Stil nicht weniger unterhaltsam. Hier stand schon frühzeitig fest, wer sich hinter den Verbrechen verborgen hat. So musste man nur noch darauf hoffen, dass Exkommissar und Postbote sich bei ihren Ermittlungstätigkeiten nicht allzu schlimm anstellten. Trotzdem hätte man als Leser oftmals nachhelfen wollen.
Der Schreibstil von Tanja Weber ist spannend und fesselt einen an ihr Werk. Die Szenen der Alltäglichkeit aber auch die des Kopfschüttelns hat ihren Krimi zu etwas Besonderen gemacht.
Oberland ist zwar kein anspruchsvoller, dafür aber ein gelungener, spannender und amüsanter Regionalkrimi, der mir sehr unterhaltsame Stunden verschafft hat.

Die Autorin: Tanja Weber

Tanja Weber, Jahrgang 1966, war im ersten Beruf Theaterdramaturgin, u. a. in Wuppertal, Bochum, Berlin und Hildesheim. Im zweiten Beruf, nach der Geburt zweier Kinder, arbeitete sie als Drehbuchautorin fürs Fernsehen, u. a. für »Verliebt in Berlin« und »Türkisch für Anfänger«. 2011 hat sie den ersten Platz im Literaturwettbewerb ihrer Heimatgemeinde Gauting gewonnen. Ihr erster Kriminalroman »Sommersaat« war für den Glauser-Preis nominiert. Im Frühjahr 2013 erscheint der zweite Band »Oberland«. Tanja Weber ist mit dem Schauspieler und Autor Gregor Weber verheiratet.

Reihenfolge der Johann-Stifter-Serie

  • Band 1 – Sommersaat
  • Band 2 – Oberland

Meine Bewertung:
 

Quellen:
Cover: Aufbau Taschenbuch Verlag
Klappentext: Aufbau Taschenbuch Verlag
Autorenporträt: Aufbau Taschenbuch Verlag Verlag
Foto: privat Tanja Weber


An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim
für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken.


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