Samstag, 22. Juni 2013

# 90 # Gunnar Kunz: Zeppelin 126


Gunnar Kunz
Zeppelin 126

Erschienen am: 03.05.2013
Verlag: Sutton
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Historischer Krimi
Seiten: 240
Preis € (D) 9,95
ISBN: 978-3-86680-166-8

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Klappentext: Deutschland 1924. Langsam erholt sich das Land von der Inflation. Hendrik Lilienthal, Professor für Philosophie, und Diana, die Frau seines Bruders und Assistentin von Max Planck, nehmen an einer Probefahrt des Zeppelins LZ 126 teil, bevor dieser als Reparationsleistung an die USA geliefert wird. Doch die Mitreisenden entpuppen sich als schwierig, unter der Oberfläche gären mühsam verborgene Spannungen, es kommt zu Handgreiflichkeiten. Schließlich geschieht ein Mord.
Auf sich allein gestellt versuchen Hendrik und Diana mit philosophischem Witz und analytischem Verstand, den Täter zu entlarven. Ihre Fragen reißen alte Wunden auf und verwandeln die angespannte Situation in ein Pulverfass. Und plötzlich wird es eng im Luftschiff, als den Passagieren klar wird, dass ein zu allem bereiter Verbrecher mit an Bord ist.
Im vierten Fall des ungleichen Ermittlerpaares entführt Gunnar Kunz die Leser an Bord eines der faszinierendsten Verkehrsmittel aller Zeiten und lässt die unruhigen Zwanzigerjahre vor einem dramatischen Hintergrund wiederauferstehen.

Meine Meinung: Inzwischen haben sich endlich Gregor Lilienthal und Diana Escher das Ja-Wort gegeben und Diana hat zum ersten Mal nach langer Zeit die Möglichkeit ihre Schwester zu sehen, die seit mehr als 12 Jahren glücklich verheiratet in London lebt. Hendrik Lilienthal, Gregors Bruder, begleitet seine ehemalige Mitbewohnerin auf den ungewöhnlichen Weg. Denn sie haben sich die Gelegenheit, mit einem Luftschiff zu fahren, nicht nehmen lassen. Auch wenn Hendrik an Höhenangst leidet, nimmt er die Fahrt für Diana gern auf sich.
Die Reisegesellschaft ist bunt gemischt, vom Reporter, Diplomaten bis hin zu einem Grafen mit seiner Familie. Von Friedrichshafen aus soll die Reise quer durch Deutschland über Dänemark, Norwegen, Schottland und schließlich England führen. Die Probefahrt soll dazu dienen, dem Schiff den letzten Schliff für die Überfahrt nach Amerika zu verpassen. Doch schon in der ersten Nacht wird die Traumfahrt durch einen Mord zerstört und es sieht ganz so aus, als würde die Fahrt nicht in England enden, sondern zurück nach Deutschland führen.

Gunnar Kunz hat wieder einmal bewiesen, dass er eine Kriminalhandlung geschickt in einen historischen Hintergrund verpacken kann. Sein vierter Fall war alles andere als langweilig. Von Beginn an wurde eine Spannung erzeugt, die sich bis zum Schluss hielt.
Schon die Gestaltung des Buches hat mich fasziniert, die Cover vom Sutton Verlag, die meist in rot-schwarz (Krimi) gehalten werden, mag ich sowieso, aber das man gleich auf den ersten Seiten einen kleinen Einblick in das Schiff bekommt, fand ich genial. Der Aufbau und die Belegung des Passierschiffes gaben mir immer wieder die Möglichkeit, mich genau in die Handlung hinein versetzen zu können. Neben den detailgetreuen Beschreibungen über die Bedienung und den Umgang mit dem Zeppelin wurden auch viele technische Informationen vermittelt. Vor dem Hintergrund, dass der Zeppelin 126 eigentlich als Ersatz für die Reparationsleistungen Deutschlands an Amerika weiter gereicht werden sollte, hat der Autor in seinem Plot auch die politische Entwicklung Deutschlands angerissen.
Durch den Mord an einen der Reisenden wurden Diana und der Professor Hendrik Lilienthal auf Dianas Empfehlung hin, als Mordermittler benannt. Während ihrer Befragungen kamen auch die politischen Verwicklungen der an Bord befindlichen Personen sehr gut zum Ausdruck. Auch die Darstellung ihrer Gesinnung sowie die Heraushebung der Gewinner und Verlierer der Inflation fand ich äußerst interessant.
Doch bei ihren Ermittlungen stießen die beiden Hobbyermittler immer wieder auf Hindernisse. Keine der Befragten ließ sich anfangs in die Karten schauen. Erst nach und nach fassten die Passagiere Vertrauen zu Hendrik und Diana und Beide hatten bereits eine Ahnung, wer der Mörder sein könnte, als sich dieser ganz unverhofft zu erkennen gab. Um ihn überwältigen zu können, schmiedeten die übrigen Passagiere Pläne, die jedoch an der Umsetzung scheiterten. Nicht zuletzt waren weitere Opfer zu beklagen und Hendrik musste wieder einmal um sein Leben kämpfen.
Gunnar Kunz hat mich mit seinem „Zeppelin 126“ voll in den Bann gezogen. Sein Schreibstil ist flüssig und spannend und er weiß, wie man die politischen Geschehnisse gut verpacken kann ohne dass es zu umfangreich wird. Er hat genau das richtige Maß gefunden um den Leser am Ball zu halten. Die Beschreibung seiner Protagonisten und deren Charaktere waren äußerst gelungen. Ich hatte eine sehr gute Vorstellung von ihnen, sodass sich die gesamte Handlung wie in einem Kopfkino abspielte. Besonders Hendrik Lilienthal hat es mir angetan, der zerstreute Professor, der seine Gespräche gern mit Zitaten untermauert. Ein Zitat hat mir sehr gut gefallen, das auch in unsere heutige Zeit passt, wo immer wieder auf hohem Niveau gejammert wird: „Mehr als nötig leidet, wer leidet, bevor es nötig ist“.

Fazit: Wer nicht nur ein begeisterter Krimileser ist, sondern sich auch für die Geschichte Deutschlands interessiert, wird mit „Zeppelin 126“ eine gute Wahl treffen. Für mich ist es der beste Teil seiner vier Folgen.

Der Autor: Gunnar Kunz
Gunnar Kunz, Jahrgang 1961, hat sich mit über dreißig Theaterstücken sowie mit preisgekrönten Hörspielen für Kinder einen Namen gemacht. Große Erfolge feierte der in Berlin lebende Autor mit seiner Serie von historischen Kriminalromanen aus der Weimarer Republik: "Dunkle Tage", "Organisation C.", "Inflation" und "Zeppelin 126".



Reihenfolge
Band 1 – Dunkle Tage
Band 2 – Organisation C
Band 3 – Inflation
Band 4 – Zeppelin 126


Meine Bewertung:


Quellen:
Cover: Sutton Verlag
Klappentext: Sutton Verlag
Autorenporträt: Sutton Verlag
Foto: Maiko Kerner

Ich danke dem



für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars.

1 Kommentar:

  1. Hi,sehr schöne Rezi; mir hat das Buch auch gut gefallen.Ich liebe sowieso alles, das mit Zeppelinen zu tun hat,aber mir gefiel auch die Geschichte von Gunnar Kunz gut.L.G. Annette

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