Freitag, 21. Juni 2013

# 89 # Gunnar Kunz: Inflation


Gunnar Kunz
Inflation

Erschienen am: 21.02.2011
Verlag: Sutton
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Historischer Krimi
Seiten: 216
Preis € (D) 12,00
ISBN: 978-3-86680-747-1

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Klappentext: Berlin, 1923: Millionen in der Tasche, aber nichts zu essen. Kein Wunder, dass Philosophieprofessor Hendrik Lilienthal und Diana Escher, Assistentin von Max Planck, sich nicht anders zu helfen wissen, als nachts heimlich die Kartoffeläcker im Berliner Umland heimzusuchen. Doch da sind sie nicht die Einzigen, und plötzlich stehen sie vor einer übel zugerichteten Leiche.
Zum Glück erreichen sie, dass der Fall Kommissar Gregor Lilienthal, Hendriks Bruder, übertragen wird - und schon stürzt sich das außergewöhnliche Trio wieder in die Ermittlungen. Schnell finden sie heraus, dass das Opfer zwar einen weißen Anzug trug, aber beileibe keine weiße Weste hatte.
Die Ermittlungen führen zu Schiebern und Hehlern, zu Menschen am Rande der Existenz. Eine Spur weist ins von den Franzosen besetzte Ruhrgebiet, wo Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Besatzern, Saboteuren und Separatisten toben. Als Diana sich zu weit vorwagt, gerät sie in tödliche Gefahr.
Auch im dritten Fall des Berliner Ermittlertrios gelingt es Gunnar Kunz perfekt, eine spannende Krimihandlung mit eindringlichen Milieuschilderungen und den dramatischen Ereignissen der Weimarer Republik zu verweben.

Meine Meinung: Es ist kaum zu glauben, aber Hendrik Lilienthal und seine Mitbewohnerin Diana Escher können sich kaum fort bewegen, nicht ohne auf eine Leiche zu treffen. So auch, als sie sich außerhalb von Berlin um Essensvorräte bemühen. Beim nächtlichen Durchwühlen des Kartoffelackers werden sie Zeuge eines Leichenfunds. Der Tote ist kein anderer als Ulf Weber, ein moralisch großzügiger Verbrecher, der aus der Not der Leute heraus seinen Vorteil zu ziehen vermochte. Inmitten der Inflation, die gerade ihren Höhepunkt erreicht hat, handelt Ulf Weber mit allem was rar ist und musste dafür wahrscheinlich mit seinem Leben bezahlen.

In seinem dritten Kriminalfall hat sich Gunnar Kunz in das Jahr 1923 begeben, als die Inflation in Deutschland seinen Höhepunkt erreicht hat. Die Hungersnöte, die zwar schon seit Jahren andauerten und für die Bevölkerung unermessliches Leid mit sich brachten, ließen auch seinen Protagonisten Professor Hendrik Lilienthal leiden. Der katastrophale Kurssturz der deutschen Mark hatte nicht zuletzt dazu geführt, dass kaum noch Lebensmittel und Essbares käuflich zu erwerben waren. Ausgerechnet in dieser Zeit hat Ulf Weber seine großen Geschäfte tätigen können.
Bei ihren Recherchen zu dem Mordfall, die nicht nur Kriminalkommissar Gregor Lilienthal, sondern auch die Hobbyermittler Diana Escher und Gregors Bruder Hendrik Lilienthal, auf den Plan riefen, stießen sie auf zwielichtige Gestalten im Scheunenviertel Berlins. Und genau hier vermutet man zunächst seine Verdächtigen.
Auch wenn die Mordermittlung um den toten Ulf Weber so manches Mal nur das Beiwerk der Handlung zu sein schien, wurde ich trotzdem in deren Bann gezogen. Die Alltagssituationen, die der Autor aufgezeichnet hat, haben einmal mehr gezeigt, zu wessen die Bevölkerung imstande war. Die Schuld über den Geldverfall wurde letztendlich einer bestimmten Personengruppe zugeschrieben, den Juden. Obendrein wurden diese, wie schon so oft in der Geschichte, von den Unwissenden verfolgt.
Die Auflösung des Mordfalls war dann doch etwas überraschend, vor allem, was das Motiv betraf.
Alles in allem hat der Autor wieder ein spannendes Werk präsentiert und auch seine Protagonisten haben sich entsprechend weiter entwickelt. Obwohl ich dieses Mal seine zahlreichen Zitate, die ich aus den Vorgängerbüchern so gemocht habe, vermisst habe, wurde ich trotzdem mit einem ausgezeichnet recherchierten historischen Hintergrund gut unterhalten.

Der Autor: Gunnar Kunz
Gunnar Kunz, Jahrgang 1961, hat sich mit über dreißig Theaterstücken sowie mit preisgekrönten Hörspielen für Kinder einen Namen gemacht. Große Erfolge feierte der in Berlin lebende Autor mit seiner Serie von historischen Kriminalromanen aus der Weimarer Republik: "Dunkle Tage", "Organisation C.", "Inflation" und "Zeppelin 126".



Reihenfolge
Band 1 – Dunkle Tage
Band 2 – Organisation C
Band 3 – Inflation
Band 4 – Zeppelin 126


Meine Bewertung:
 


Quellen:
Cover: Sutton Verlag
Klappentext: Sutton Verlag
Autorenporträt: Sutton Verlag
Foto: Gunnar Kunz

Ich danke dem


für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars.

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