Macho Man
Erschienen am: 20.02.2009
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Ausgabeart: Klappenbroschur
Kategorien: Belletristik / Humor
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Ausgabeart: Klappenbroschur
Kategorien: Belletristik / Humor
Seiten: 288
Preis € (D) 13,95 | € (A) 14,40 | SFR 19,50
ISBN: 978-3-462-04020-3
Klappentext: Von den 68ern erzogen, lebte er dreißig
Jahre als Weichei. Jetzt verliebt er sich in eine Türkin. Aber wie überlebt ein
Frauenversteher in einer Welt voller Machos? Versteh einer die Frauen! Daniel,
Anfang 30, ist gerade verlassen worden - und das, obwohl er alles gemacht hat,
was seine Freundin wollte. Schließlich haben ihm seine 68er-Eltern beigebracht,
Frauen zu achten und zu respektieren. Das hat ihm als Jugendlicher auf Partys
sehr geholfen: Während die Mädchen mit den anderen Jungs in der Ecke
knutschten, hat er sie geachtet und respektiert. Und einer musste schließlich
die ganzen Nudelsalate essen. Um die Trennung zu verdauen, fliegt er in die
Türkei, wo sein bester Freund Mark als Animateur arbeitet. Dort passiert ein
Wunder: Die bezaubernde Aylin, in die der ganze Club verliebt ist, interessiert
sich für ihn. Den Schattenparker. Daniel schwebt im siebten Himmel. Wird aber
sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als er, zurück in
Deutschland, Aylins türkische Großfamilie kennenlernt. Soll er nach dem Essen
bei den Schwiegereltern in spe spülen helfen? Über Griechen-Witze lachen? Und
was tun, als er ins Männercafé eingeladen wird und dann auch noch in die
türkische Disco? Moritz Netenjakob zündet in seinem rasanten Comedyroman ein
Gagfeuerwerk ohnegleichen - kein Wunder, das Thema ist ein Kracher: Was wollen
Frauen wirklich? Beziehungsweise: Wie verhält man sich als Frauenversteher,
wenn man sowohl seine Traumfrau respektvoll behandeln als auch vor der
türkischen Großfamilie nicht wie ein Waschlappen dastehen will?
Meine Meinung: Daniel Hagenberger ist alles andere
als ein Macho. Glück bei Frauen – Fehl am Platz.
Sein Urlaub in der Türkei am Mittelmeer scheint dagegen ganz
vielversprechend zu beginnen. Ausgerechnet die hübsche Kinderanimateurin Aylin
spricht ihn an; sie verabredet sich sogar mit ihm. Daniel weiß gar nicht, wie
ihm geschieht und seine Versuche ein cooler Typ zu sein, schlagen immer wieder
fehl. Doch das scheint Aylin überhaupt nicht zu stören. Sie findet ihn
sympathisch und scheint sich sogar ein bisschen in ihn verliebt zu haben.
Zurück in Deutschland sehnt sich Daniel nur noch nach seiner Aylin,
die aber schon nach wenigen Wochen ihren Job im Hotel kündigt und ebenfalls zurück nach
Köln fliegt. Noch am Flughafen entscheidet Aylin, dass Daniel ihre Familie
sofort kennen lernen soll. Daniel wird herzlich in die türkische Familie
aufgenommen und man spricht sogar schon von Hochzeit. Bis es jedoch so weit kommt, müssen noch jede Menge Steine aus dem Weg gerollt werden.
Moritz Netenjakob hat mich zum Lachen gebracht. Es gab
Szenen, da habe ich mich überhaupt nicht mehr richtig davon erholen können. Seine
feine satirische, ironische und witzige Art zu schreiben schwappt ohne Probleme
auf den Leser über, sodass man in den Sog des Witzes hinein und mitgerissen
wird.
Die Protagonisten hat der Autor sehr überzeugend und
authentisch dargestellt. Daniel, den man zunächst als sympathischen jungen
Mann, aber auch ein klein wenig als Weichei kennen lernt, wandelt sich
schließlich mithilfe seines künftigen Schwagers Cem zu einem fast
unausstehlichen Macho. Doch Daniel erkennt noch rechtzeitig genug, dass er nur
in eine Fassade gepresst worden ist.
Hingegen ist Cem, der Bruder von Daniels geliebter Aylin,
die Selbstdarstellung eines echten Machos. Schnelles Auto, cooles Aussehen und
von Frauen angehimmelt. Aber auch hier trügt der Schein.
Aylin, die absolut keine Machos ausstehen kann, hat sich in
Daniel verliebt, weil er den etwas anderen Mann darstellt.
Dass es dann im Verlauf der Story noch zu einigen Turbulenzen
kommt, versteht sich fast von selbst.
Moritz Netenjakob reißt einem beim Lesen einfach mit sich.
Man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil man immer wieder nach der
nächsten komischen Szene giert. Gekonnt beschreibt er die Widersprüche zweier
Kulturkreise, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch gerade darin liegt
der Witz, in der Widersprüchlichkeit und den Verständigungsproblemen.
„Macho Man“ ist ein Buch zum Abschalten, sich Fallenlassen,
einfach nur köstlich.
Der Autor: Moritz
Netenjakob
Moritz Netenjakob, geboren 1970, ist einer der
gefragtesten deutschen Comedy-Autoren. Er schreibt Fernsehserien wie »Anke«,
»Dr. Psycho«, »Stromberg« und war Chefautor von »Wochenshow« und »Switch«.
Grimme-Preis 2006. Außerdem lassen sich viele Stars von ihm für ihre
Bühnenprogramme beliefern, darunter Cordula Stratmann, Hella von Sinnen und
Rüdiger Hoffmann. Mit seinen Kabarettprogrammen »Multiple Sarkasmen« und »Meine
dicke, freche türkische Familie« begeistert er Zuschauer und Kritik: »Bestes
Solodebüt seit vielen Jahren« (Express). Sein erster Roman »Macho Man« stand
monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste.
Foto © Marcus Wengenroth
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