Alles muss versteckt sein
Erschienen am: 03.09.2012
Verlag: BLESSING
Ausgabeart: Klappenbroschur
Kategorien: Belletristik / Krimi & Thriller
Verlag: BLESSING
Ausgabeart: Klappenbroschur
Kategorien: Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 352
Preis € (D) 15,95 | € (A) 16,40
ISBN: 978-3-89667-469-2
Klappentext:
Was tust du, wenn deine Mordfantasien Wirklichkeit werden?
Ihre Gedanken sind mörderisch, ihre eigene Angst davor
unaussprechlich: Nach einem Schicksalsschlag erkrankt Marie an aggressiven
Zwangsgedanken, betrachtet sich als Gefahr für sich selbst und andere.
Monatelang kämpft sie gegen die grausamen Mordfantasien an, die wie Kobolde
durch ihren Kopf spuken, ständig verbunden mit der Panik, sie könne diese
furchtbar realen Fantasien eines Tages nicht mehr kontrollieren und in die Tat
umsetzen. Und dieser Tag kommt, als Marie neben ihrem toten Freund erwacht, der
mit einem Messer auf grausamste Weise niedergemetzelt wurde. Am Ende eines
Gerichtsprozesses wird sie aufgrund ihrer Schuldunfähigkeit zum Maßregelvollzug
in der forensischen Psychiatrie verurteilt. Dort sucht Marie verzweifelt nach
Erinnerungen an die Mordnacht, denn für Marie selbst sind die Geschehnisse wie
ausgelöscht. Nur ihr Arzt Jan scheint sie zu verstehen und ihr helfen zu
wollen. Aber schon bald wächst in Marie der Verdacht, dass in Wahrheit
vielleicht nichts so gewesen ist, wie es scheint …
Meine Meinung: Marie ist Erzieherin und leidet seit
dem Unfalltod ihrer Tochter Celia und dem Vertrauensbruch ihres Ehemanns
Christopher an Zwangsgedanken. Diese sind mitunter so schlimm, dass sie glaubt,
sie könne diese Gedanken in Taten umsetzen. Auf der Suche nach Hilfe wird Marie
abgewiesen, sowohl von ihrer Mutter als auch den Ärzten. In ihrer Not begibt
sie sich im Internet auf Suche und findet schon bald in einem Forum Unterstützung.
Sie lernt Elli kennen, die ebenfalls an Zwangsgedanken leidet und chattet
regelmäßig mit ihr, bis sie sich eines Tages verabreden. Doch Elli erscheint
nicht. Tief betroffen sucht Marie nach Erklärungen und Antworten. Kurze Zeit
darauf beginnt jedoch für Marie wieder die Sonne zu scheinen. Denn durch einen
unglücklichen Zusammenstoß mit einer Fahrradfahrerin und der anschließenden
Einladung auf Wiedergutmachung lernt Marie den berühmten Schriftsteller Patrick
Gerlach kennen. Als sie sich ineinander verlieben scheint für Marie das Leben
wieder lebenswert zu sein. Doch der Schein trübt und es sieht so aus, als wolle
Marie aus einem ewig dauernden Albtraum nie wieder aufwachen.
Wiebke Lorenz hat mit ihrem Buch "Alles muss versteckt
sein" einen etwas anderen Thriller präsentiert, der nicht unbedingt in das
Schema eines gewöhnlichen Thrilleraufbaus passt. Allein der Titel macht schon
neugierig und man fragt sich, was sich wohl dahinter verbergen mag. Es ist
Marie, die sich in einer psychiatrischen Abteilung aufhalten muss, weil sie
ihre Zwangsgedanken in die Tat umgesetzt hat. Marie hat einen Menschen
bestialisch getötet. Um sich ihrer Gedanken erwehren zu können, kommen ihr die
Kinderreime zu Hilfe, die sie bei jeder Gelegenheit vor sich her singt.
„Alles muss versteckt sein“ ist ein Thriller mit
psychologischem Hintergrund, der über die Gedankenwelt eines Menschen und
dessen Abgründe handelt, der die Zwangsgedanken thematisiert und dem Leser
verständlich näher bringt. Dass ausgerechnet die nette und liebenswerte
Erzieherin Marie, die Kinder über alles liebt, derartige Gedanken hat, ist kaum
vorstellbar. Ständig kämpft Marie gegen den Zwang an, Kindern etwas anzutun,
sie zu töten. Beim kleinsten Konflikt kreisen die Gedanken wie ein Dämon um sie
herum und versetzen sie in einen Zustand der Angst, dem sie völlig ausgeliefert
ist.
Erst nachdem Marie einen Menschen getötet hat, sie für
unzurechnungsfähig erklärt und in die geschlossene Abteilung der forensischen
Psychiatrie eingewiesen wird, findet Marie sich erst einmal mit ihrem Schicksal ab und
kommt etwas zur Ruhe.
Wiebke Lorenz beginnt ihre Handlung ziemlich ruhig, versteht
es aber, den Spannungsbogen so aufzubauen und auf einem hohen Niveau zu halten,
dass man nicht mehr in der Lage ist, mit dem Lesen aufzuhören. Nach nur wenigen
Seiten ist man von der Story dermaßen gepackt, dass man sich in die
Protagonisten und deren Tun gut hinein versetzen kann. Die ganze Handlung
spielt sich ab, wie ein kleines Kopfkino, das von überraschenden Wendungen nur
so gespickt ist.
Sehr interessant fand ich, dass die Autorin nicht nur das
Krankheitsbild von Marie aufgezeigt hat, sondern sie lässt auch den Leser an
einigen anderen Krankheitsbildern von weiteren psychisch kranken Insassinnen
teilhaben. Ganz sympathisch kommt beispielsweise Maries Zimmergenossin, die
über eine gespaltene Persönlichkeit verfügt, an.
In ihrer Geschichte zeigt die Autorin immer wieder auf,
welch perfides Spiel mit Marie getrieben worden und wie sie durch Lügen und
Intrigen in diese Situation gelangt ist. Die Auflösung des ganzen Falls stellt
sich für mich zwar etwas unspektakulär, vorhersehbar und konstruiert dar, gab
allerdings der Spannung absolut keinen Abbruch.
Fazit: Ein fesselnder und spannender Thriller mit
einer raffiniert ausgedachten Story, die von überraschenden Wendungen
durchzogen ist und auch nach dem Lesen noch lange begeistert.
Die Autorin: Wiebke Lorenz
Wiebke Lorenz, geboren 1972 in Düsseldorf, studierte in
Trier Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaft und lebt heute in Hamburg.
Sie arbeitet journalistisch für Zeitschriften wie „Cosmopolitan“, schreibt
Drehbücher für TV-Filme. Ihre Romane „Liebe, Lügen, Leitartikel“ (2000), „Was?
Wäre? Wenn?“ (2003) und "Allerliebste Schwester" (Blessing 2010)
waren bei Kritik und Publikum höchst erfolgreich.
Weitere empfehlenswerte Bücher der Autorin:
Meine Bewertung:
An dieser Stelle
möchte ich mich
recht herzlich beim
und bei Blogg dein Buch
für die
Bereitstellung des
Rezensionsexemplars
bedanken.
Das klingt nach einem "Haben muss"-Buch. Danke für die tolle Rezension.
AntwortenLöschenLG
sabine