Montag, 16. Juni 2014

# 4 # Inge Löhnig - Deiner Seele Grab

Inge Löhnig
Deiner Seele Grab
(Band 6 der Kommissar Dühnfort Serie)

Erschienen am: 10.03.2014
Verlag: Ullstein
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Krimi/Thriller
Seiten: 496
Preis: € 9,99
ISBN: 978-3-548-61124-2

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Klappentext: »Der Dämon in dir wird siegen. Deine dunkle Seite. Das Böse. Das Teuflische. Alle Demütigungen, Verletzungen, Ungerechtigkeiten, die du erleiden musstest, formen dich. Zu dem, was du sein wirst. Sie machen dich dazu.« Wer ist der Samariter, der in München alte Menschen von ihren Leiden erlöst? Ein verblendeter Erlöser, der glaubt, Gutes zu tun? Oder ein eiskalter Killer? Was hat es mit der geheimnisvollen Elena auf sich, die nur ein Ziel kennt: Rache! Sind der Samariter und sie ein Team? Plötzlich ist sie verschwunden. Als Kommissar Konstantin Dühnfort schließlich begreift, worum es wirklich geht, ist es beinahe zu spät …

Meine Meinung: Eine alte Dame 88jährig, geistig noch hoch fit, nur körperlich etwas lädiert, mag es ihre rumänische Putzfrau Elena herum zu kommandieren. Elena lässt es sich gefallen, denn sie hat einen ganz anderen Plan, den sie noch am Abend umsetzen will. Doch dann kommt ihr das reale Leben dazwischen, es wird hektisch, sie überstürzt alles und muss umdisponieren.

Inge Löhnig ist das Synonym für spannende Kriminalliteratur. Ihre Bücher sind konstant auf hohem Niveau geschrieben. Als eingefleischter Serienjunkie und bekennender Fan der Autorin war der 6. Band der Kommissar-Dühnfort-Reihe natürlich Pflichtlektüre. Die Freude darauf ebenso groß. Umso gespannter war ich ebenfalls, ob sie das hohe Niveau auch in ihrem 6. Band halten konnte.
Wie immer hat Inge Löhnig ihre Handlung auf mehreren Strängen aufgebaut, die voll mit Nebenhandlungen und vielen aufgegriffenen und angerissenen Themen waren. Meiner Meinung nach viel zu überladen. Während der Hauptstrang zunächst lange vor sich hin plätscherte, wechselten die Nebenstränge in einem atemberaubenden Tempo. Die Frage, worauf hinaus die Autorin wirklich zielte, stellte sich dann ab ca. der Hälfte des Buches, Gott sei Dank, nicht mehr. Denn endlich begann die Handlung interessanter und vor allem auch spannender zu werden.
Kommissar Dühnfort hat dieses Mal gleich mehrere Probleme zu bewältigen. Zum einen muss er sich mit einem internen Ermittlungsverfahren gegen ihn selbst herum plagen, dass ihm ein nachtragender Kollege aus der Situation heraus anzuhängen versucht und dann ist auch noch der Serienmord des Samariters, der schon mehreren älteren Menschen von ihren Leiden erlösen zu haben glaubt. Doch Kommissar Dühnfort und sein Team merken, dass die Puzzle in diesem ominösen Fall nicht wirklich zusammen passen. Welches Motiv der Mörder hat, findet Dühnfort, nachdem er tiefer in den Familienchroniken der Verstorbenen gräbt.
Dühnfort ist eine Figur, die man entweder lieben muss oder nicht. Für mich hat Dühnfort leider noch immer nichts von seinem unsympathischen Wesen abgelegt, im Gegenteil, ich finde ihn noch spießiger, arroganter und selbstverliebter geworden. Obwohl er ermittlungstechnisch eine wahre Koryphäe ist, ist er im realen Leben der langweiligste Ermittler, den ich in der Kriminalliteratur je kennen gelernt habe. Umso erstaunlicher ist es, wie sich Gina, seine Lebensgefährtin, die das krasse Gegenteil von ihm ist, in ihn verlieben konnte.
Die Alltagsprobleme um ihn und seine Kollegen nehmen viel Raum in der Handlung ein und wirken teilweise sehr aufgesetzt. Doch immer wieder findet man durch die Ermittlungsarbeit den Bezug zu den älteren und pflegebedürftigen, aber auch alleingelassen Menschen. Der Pflegenotstand ist die Botschaft, den die Autorin, mit ihrem Samariter und dem angeblichen Motiv der Morde, zu vermitteln versucht. Der springende Punkt in ihrer Geschichte ist, dass sie aus den verschiedenen Perspektiven ihrer Protagonisten die Probleme, Geheimnisse und Rätsel um sie herum auf erschreckender Weise schildert.
Ihre Figuren hat Inge Löhnig wieder stark gezeichnet. Jede Einzelne hat ihren unverwechselbaren Charakter und wirkt sehr authentisch. Die Interessen der Figuren sind klar nachvollziehbar und wie aus dem Leben gegriffen.
Während der Ablauf der Handlung, trotz der vielen Handlungsstränge sehr geradlinig und mit viel Liebe zum Detail verläuft, ist schon früh zu erahnen, wer sich hinter dem Samariter verbirgt. Trotzdem kann man sich der Sache nicht sicher sein, denn die Autorin legt noch genügend falsche Fährten, auf die der Leser ohne Probleme herein fallen kann.
Obwohl ich diese Folge mit den verschiedensten Themen sehr überladen fand, die von Familien- und Erbstreitigkeiten, nicht geliebten und verstoßenen Kindern, von Einwanderern, Prostitution, Rache, Gier, und immer wieder vom und über das Geld bis hin zu pflegebedürftigen Menschen reichten, bin ich von Inge Löhnig mit „Deiner Seele Grab“ sehr gut unterhalten worden.

Die Autorin: Inge Löhnig
Inge Löhnig studierte an der renommierten Münchner Akademie U5 Grafik-Design. Nach einer Karriere als Art-Directorin in verschiedenen Werbeagenturen machte sie sich mit einem Designstudio selbstständig. Heute lebt sie als Autorin mit ihrer Familie und einem betagten Kater in der Nähe von München. Homepage der Autorin:


Reihenfolge: Kommissar Dühnfort Serie

Meine Bewertung:

Quellen:
Cover: Ullstein Verlag
Klappentext: Ullstein Verlag
Autorenporträt: Ullstein Verlag
Foto: © Marek Vogel

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