Sonntag, 21. Juli 2013

# 102 # Sabine Weigand: Die Markgräfin


Sabine Weigand
Die Markgräfin

Erschienen am: 17.08.2005
Verlag: Fischer Taschenbuchverlag
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Historischer Roman
Seiten: 480
Preis: € 8,95
ISBN: 978-3-596-15935-2

Klappentext: Mit zehn ist sie verheiratet. Mit zwölf Witwe. Mit fünfzehn heiratet sie den König von Böhmen. So steht es in den Chroniken. Als sie endlich ihr eigenes Leben führen will, sperren ihre Brüder sie ein. Ihre Spur verliert sich 1542. Bis in unseren Tagen ein geheimnisvoller Fund die Geschichte der Markgräfin Barbara von Ansbach enthüllt.
»Eine Geschichte von Machtgier, Intrigen, Liebe und Verrat - die Geschichte einer Frau, die tatsächlich gelebt hat: fesselnd bis zur letzten Seite.«
Gong

Meine Meinung: Als Barbara, die Herzogin von Groß-Glogau und Crossen schon mit 12 Jahren Witwe wurde, noch bevor sie überhaupt zur Ehefrau geworden ist, musste sie ihr neues zu Hause schon wieder verlassen. Zurück im Markgraftum Ansbach konnte es ihrem Vater nicht eilig gehen, sie wieder zu verheiraten. Auch der König Wladislaw von Böhmen, ihr neuer Gemahl, hatte kein wirkliches Interesse an Barbara. Ihn interessierte lediglich die Mitgift, die ihm in Form des Herzogtums, das Barbara einst geerbt hatte, übergeben worden ist. Barbara hingegen blieb in Ansbach. Nach dem Tod des Vaters übernahmen das Erbe und die Geschäfte die Söhne Georg und Albrecht. Obwohl Barbara Albrecht immer zugetan war, zog sie seinen Hass auf sich, nachdem sie ihn in einer prekären Situation erwischt hatte. Die Bemühungen von Barbara und ihren Brüdern, sie nach Böhmen zu holen, scheitern daran, dass der König keinen politischen Nutzen in der Verbindung mehr sah. Jahre später waren sich sowohl Wladislaw als auch Barbara einig, die Ehe durch den Papst annullieren zu lassen.

Sabine Weigand hat ihren Debütroman „Die Markgräfin“, der bereits 2005 erschienen ist, auf zwei Handlungssträngen aufgebaut, die sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart spielen. Während der Renovierungsarbeiten im Jahr 2001 auf der Burg Plassenburg in Kulmbach wurde das Skelett eines Neugeborenen gefunden, das hinter einem Hohlraum in der Wand versteckt worden ist. In einer aufwändigen Untersuchung wird festgestellt, dass es sich bei dem Skelett um einen Fund aus dem 16. Jahrhundert handelt. Der Kastellan Gregor Haubold und seine Hobbyhistoriker sind von dem Fund so fasziniert, dass sie dem Geheimnis, warum das Kind hinter der Wand zu finden war, auf die Spur kommen wollen. Nach umfangreichen Recherchen und dem Durchforsten von historischem Schriftgut, Briefen und Dokumenten, werden sie fündig und bringen sie zu dem gewünschten Erfolg. Nach mehr als einem Jahr wissen sie, wie das Kind zu Tode gekommen ist und wessen Mörder es war.
Abwechselnd ziehen sich die Handlungsstränge durch den Plot und so erfährt der Leser zum einen wie die Recherchen in der Neuzeit erfolgten und zum anderen, was sich alles damals um die unglückliche Barbara ereignet hat.
Die historische Handlung wird durch den interessanten Briefwechsel zwischen dem Markgrafentum Ansbach, dem König von Böhmen und vielen Weiteren komplettiert, sodass dadurch die Authentizität verstärkt wird.
Sabine Weigand versteht es, ihrem Plot Spannung zu geben und beschreibt vor allem das Leid, das Barbara gerade in der Gefangenschaft ihrer Brüder durchleiden musste. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und ermöglicht es einem, die Geschichte schnell in einem Zug zu lesen.
Auch wenn mir der Mix von Gegenwart und Vergangenheit in einem historischen Roman nicht so gefällt, hat mich das Werk dennoch gut unterhalten.

Die Autorin: Sabine Weigand stammt aus Franken. Sie ist Historikerin und arbeitet als Ausstellungsplanerin für Museen. Dokumente aus Nürnberg waren der Ausgangspunkt ihres Romans ›Das Perlenmedaillon‹, das wahre Schicksal einer Osmanin am Hof August des Starken liegt dem Roman ›Die Königsdame‹ zugrunde. In ›Die Seelen im Feuer‹ bilden die Hexenakten von Bamberg die historische Romanvorlage, bei ihrem ersten Roman ›Die Markgräfin‹ war es die reale Geschichte der Plassenburg bei Kulmbach, bei ›Die silberne Burg‹ die Bestallungsurkunde einer jüdischen Ärztin.


Meine Bewertung:
 


Quellen:
Cover: Fischer Taschenbuchverlag
Klappentext: Fischer Taschenbuchverlag
Kurzbiografie: Fischer Taschenbuchverlag
Foto: © Thekla Ehling


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