Samstag, 15. Juni 2013

# 85 # Gunnar Kunz: Dunkle Tage


Gunnar Kunz
Dunkle Tage

Erschienen am: 01.11.2006
Verlag: Sutton
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Historischer Krimi
Seiten: 192
Preis € (D) 9,90
ISBN: 978-3-86680-072-4

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Klappentext: Berlin, 1920. Soziales Elend, politische Richtungskämpfe und Ungewissheit bestimmen den Alltag. Inmitten der Nachkriegswirren wird Hendrik Lilienthal, Philosophieprofessor an der Universität, zu den Ermittlungen im Mordfall Max Unger hinzugezogen.
Unger war Industrieller, Kriegsgewinnler und bekannt für seine rabiaten Methoden. Sein Tod lässt denn auch mehr Sektkorken knallen als Tränen fließen. Verdächtige gibt es zuhauf: die Brüder des Opfers, die eigene Pläne mit dem Unger’schen Konzern haben. Eine Arbeiterfamilie, der Max Unger das Leben zur Hölle gemacht hat. Rechts gerichtete Militärkreise, die einen Putsch gegen die junge Republik planen. Oder besteht gar eine Verbindung zu den jüngst verübten Morden an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht?
Gegen seinen Willen lässt sich Hendrik Lilienthal immer tiefer in die Ermittlungen hineinziehen. Eine Verbündete findet er in der streitbaren Physikstudentin Diana Escher, der Nichte des Toten. Bewaffnet mit dem Witz der Philosophie und den Gesetzen der Naturwissenschaft stellen sie auf eigene Faust Nachforschungen an, die sie in die barbarischen Wohnverhältnisse der Mietskasernen Berlins, in unternehmerische Intrigen und in die Schusslinie der Putschisten führen.
Gunnar Kunz lässt die Anfänge der Weimarer Republik in seiner Wahlheimat Berlin wieder lebendig werden. Die stürmische Epoche bildet den Hintergrund für einen packenden Kriminalroman, der den Leser vom ersten bis zum letzten Satz in Atem hält.

Meine Meinung: Der große Industrielle von Berlin, Max Unger, wird mit mehreren Messerstichen in seinem Arbeitszimmer brutal erstochen aufgefunden. Obwohl jeder weiß, dass er das Talent hatte, sich ständig neue Feinde zu machen, sucht Kriminalkommissar Gregor Lilienthal seinen Mörder bzw. das Motiv erst einmal innerhalb der Familie. Als er einen Packen Briefe mit philosophischem Inhalt findet, bittet er seinen Bruder Professor Hendrik Lilienthal hinzu, damit er ihn bei seiner Ermittlungsarbeit unterstützt. Während Lilienthal die Angehörigen verhört und diese sich in ihren Aussagen des Öfteren widersprechen, glaubt er das Motiv gefunden zu haben. Doch die Zahl der Verdächtigen, auch außerhalb der Familie, reißt nicht ab.
Zeitgleich beginnt es in Berlin zu brodeln und es formieren sich immer mehr Aufständische. In dem ganzen Durcheinander findet aber der eigensinnige Professor in der ebenso eigensinnigen Nichte des Toten eine wahre Verbündete. Sie beginnen ihre Ermittlungen auf eigene Faust, jedoch in eine ganz andere Richtung.
„Dunkle Tage“ ist ein Kriminalroman aus dem Berlin der Weimarer Zeit und beinhaltet eigentlich nur den kurzen Zeitraum von 10 Tagen, vom 10.März 1920 bis 19.März 1920. Die Weimarer Republik, die als Abschnitt der deutschen Geschichte bezeichnet wird, hat ihren Ursprung im Jahr 1918 und endete als sich die Nationalsozialisten um Adolf Hitler formierten. Der Autor Gunnar Kunz greift hier eine Zeit des Umbruchs auf und zeigt vor dem Hintergrund des Kapp-Putsches, was sich in diesen Tagen gerade in Berlin ereignete. Während Streiks und Unruhen an der Tagesordnung waren, sich die Angst vor einem Bürgerkrieg mehrten, gingen Kommissar Gregor Lilienthal und sein Bruder Professor Hendrik Lilienthal beinahe ihrem Tagesgeschäft nach.
Die Ermittlungen zum Mord an den Industriellen Max Unger zeigen, dass bereits im Jahr 1920 schon recht fortschrittliche Methoden angewandt worden sind um auf die Spur des Mörders zu gelangen. Durch die Einbindung des Professors in die Ermittlungsarbeit wurde der Leser auch des Öfteren mit philosophischen Zitaten konfrontiert, wie z.B. eines von Nitzsche, das mir besonders gefiel: „Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen“.
Die große Anzahl der Verdächtigen war vor allem darauf zurück zu führen, dass der Tote ebenfalls eine große Anzahl von Feinden besaß. Darunter auch eine Familie aus einfachen Verhältnissen. So konnte der Autor den Spagat zwischen Arm und Reich gut darstellen und die Gegensätze deutlich hervor heben.
Die Kriminalhandlung fand ich zwar wenig spannend, dafür aber umso mehr den historischen Hintergrund. So ging der Autor u.a. auf die Ermordung der Revolutionäre Liebknecht und Luxemburg ein und konfrontierte ebenso den Mörder dieser Beiden mit den heraus gefundenen Tatsachen.
Auch wenn die Mordermittlungen nur wenig dominierten sondern mehr der historische Hintergrund der Zeit, war die Auflösung des Falls kaum überraschend.

Fazit: Wenn man sich für die Geschichte der Weimarer Republik interessiert und auch philosophische Einlagen in einem Krimi akzeptiert, dann ist dieses Buch empfehlenswert.

Der Autor: Gunnar Kunz
Gunnar Kunz, Jahrgang 1961, hat sich mit über dreißig Theaterstücken sowie mit preisgekrönten Hörspielen für Kinder einen Namen gemacht. Große Erfolge feierte der in Berlin lebende Autor mit seiner Serie von historischen Kriminalromanen aus der Weimarer Republik: "Dunkle Tage", "Organisation C.", "Inflation" und "Zeppelin 126".




Meine Bewertung:
 

  
Quellen:
Cover: Sutton Verlag
Klappentext: Sutton Verlag
Autorenporträt: Sutton Verlag
Foto: Gunnar Kunz


Ich danke dem
für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars.

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