Mittwoch, 15. Mai 2013

# 68 # Sabine Weigand: Die Seelen im Feuer



Sabine Weigand
Die Seelen im Feuer

Erschienen am: 11.03.2010
Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Historischer Roman
Seiten: 528
Preis: € 8,95
ISBN: 978-3-596-17164-4

Klappentext: Mit der jungen Apothekertochter Johanna schauen wir in eine Welt, in der der Hexenglaube Wirklichkeit ist. Wie viele andere wird sie verdächtigt, mit Zauberei zu tun zu haben. Sie schwebt in höchster Gefahr. Gelingt ihr die Flucht ins weltoffene Amsterdam? Bekommen die Bürger von Bamberg Hilfe bei Kaiser und Papst, um das Brennen zu beenden? Packend und historisch genau beschwört Sabine Weigand das Schicksal einer jungen Frau zur Zeit der Hexenverfolgung in Deutschland herauf.

Meine Meinung: Der junge Arzt Cornelius Weinemann hat sich auf dem Weg zurück in seine Heimatstadt Bamberg gemacht, um seinen Tot Sterbens kranken Vater ein letztes Mal zu sehen. Doch Cornelius kommt zu spät. Nur wenige Tage nach seines Vaters Ableben nimmt er das Erbe als Doktor in Bamberg an. Cornelius hat während seiner Studienzeit in Italien vieles gelernt und ist auch in der Lage Operationen durchzuführen, die sonst nur ein Bader oder Wundarzt durchführt. Sein fortschrittliches Wissen, Denken und unbekümmertes Handeln öffnet ihm die Türen bis zum Fürstbischof, den er von einem lästigen Leiden befreit. Im Gegensatz zu diesen kleineren Alltagsgebrechen wütet in Bamberg inzwischen die Hexerei und Zauberei. Immer mehr Frauen der angesehenen Bürger und Ratsherren werden der Hexerei bezichtigt, gefoltert und schließlich zum Tode durch Verbrennen verurteilt. Die Zahl der Verdächtigen wächst von Tag zu Tag, die Zahl der Unschuldigen nimmt genauso rasant zu und niemand scheint dagegen etwas unternehmen zu können.

Sabine Weigand beginnt ihre Handlung ganz gemächlich und steigert sich in dessen Verlauf Stück für Stück und bringt so immer mehr Schwung und Spannung hinein. Während sie ihre Protagonisten nacheinander einführt und ihnen ihre unverkennbaren Charaktere einhaucht, lernt der Leser auch eine Menge über Kräuter und deren Heilkunde kennen. Die Zusammensetzung verschiedener Mixturen und Rezepte sind so detailliert beschrieben, dass man selbst Hand anlegen könnte.
Ganz besonders gut kennt sich allerdings Johanna, die älteste Apothekertochter, damit aus. Obwohl Cornelius von ihr begeistert ist und auch einiges für sie empfindet, hält Johanna an das Eheversprechen mit ihrem Nachbarsfreund fest. Als jedoch auch Johanna der Hexerei bezichtigt wird, wendet sich ihr Verlobter von ihr ab und so scheint nur noch Cornelius für sie da zu sein.
Sabine Weigand erzählt auf ganz dramatische Weise, wie sich Anfang des 17. Jahrhunderts die Hexenverfolgung in Bamberg ereignete und welches Leid in viele Familien, durch ungerechtfertigte Beschuldigungen, zog. Der Wahn in jedem eine Hexe oder Zauberer zu sehen, verfolgte schließlich jeden Bürger. Es herrschte nur noch Angst und Verzweiflung.
Durch authentische Berichte und Dialoge hat es die Autorin verstanden, ihrer Handlung eine Menge Glaubwürdigkeit zu geben. Ihr Schreibstil ist der Zeit geschuldet, liest sich aber trotzdem flüssig und spannend. Auch wenn sich so manche Längen, gerade durch die Begutachtung und Befragungen der Hexen oder durch die Aufzählung der Anteile von Kräutern in verschiedenen Rezepturen, einschlichen, war der Roman sehr unterhaltsam. Der Ablauf der Befragungen und Verbrennungen von Hexen ist zwar aus anderen historischen Romanen bekannt, wurde aber durch die kleinen Nebenhandlungen interessant dargestellt.

Die Autorin: Sabine Weigand
Sabine Weigand stammt aus Franken. Sie ist Historikerin und arbeitet als Ausstellungsplanerin für Museen. Dokumente aus Nürnberg waren der Ausgangspunkt ihres Romans ›Das Perlenmedaillon‹, das wahre Schicksal einer Osmanin am Hof August des Starken liegt dem Roman ›Die Königsdame‹ zugrunde. In ›Die Seelen im Feuer‹ bilden die Hexenakten von Bamberg die historische Romanvorlage, bei ihrem ersten Roman ›Die Markgräfin‹ war es die reale Geschichte der Plassenburg bei Kulmbach, bei ›Die silberne Burg‹ die Bestallungsurkunde einer jüdischen Ärztin.



Meine Bewertung:
 

Quellen:
Cover: Fischer Taschenbuch Verlag
Klappentext: Fischer Taschenbuch Verlag
Kurzbiografie: Fischer Taschenbuch Verlag
Foto: © Thekla Ehling

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