Elisabeth Herrmann
Das Kindermädchen
Erschienen
am: 01.11.2007
Verlag: Rotbuch
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik / Krimi/Thriller
Verlag: Rotbuch
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik / Krimi/Thriller
Seiten: 448
Preis
€ (D) 8,95
ISBN: 978-3-442-46455-5
Klappentext: Joachim Vernau ist ganz oben in der Berliner Gesellschaft angekommen. Er steht kurz davor, in die wohlhabende und einflussreiche Familie der von Zernikows einzuheiraten, nicht ahnend, dass ihre Ehrbarkeit nicht viel mehr als Fassade ist. Als eine ukrainische Frau auftaucht und behauptet, die von Zernikows hätten im Zweiten Weltkrieg eine Zwangsarbeiterin beschäftigt, lässt das Familienoberhaupt sie kurzerhand hinaus werfen. Wenig später wird sie tot aus dem Landwehrkanal geborgen. Vernau beginnt unangenehme Fragen zu stellen und kommt nicht nur der Identität der Frau sondern auch dem lukrativen Geschäft mit enteigneter Kunst auf die Spur …
Meine
Meinung: Sein
Glück scheint vollendet zu sein, als die Verlobung mit der Berliner Senatorin
Sigrun Zernikow bekannt gegeben wird, wäre da nicht ein winziges Problem, was
Natalja Tscherednitschenkowa hieße. Doch eigentlich ist es nicht das Problem
von Joachim Vernau, sondern seines zukünftigen Schwiegervaters Utz. Und
eigentlich ist auch das kein größeres Problem, es geht ja nur um eine
Unterschrift. Eine Unterschrift unter einem Dokument, wonach Natalja dann
Anspruch auf eine Entschädigung hätte. Eine Entschädigung für eine Leistung,
die sie während des Zweiten Weltkrieges erbracht hat. Denn Natalja war
Zwangsarbeiterin in der wohlhabenden Familie Zernikow und als Kindermädchen für
Utz eingesetzt. Nachdem aber die Freundin von Natalja – Olga Warschenkowa, die
extra nach Berlin gereist war um die Unterschrift einzufordern, tot aus einem
Landwehrkanal geborgen wird und wenig später die Tochter von Natalja - Milla
die gleiche Forderung aufmacht, beginnt sich Joachim dafür zu interessieren und
verspricht ihr zu helfen. Zusammen mit seiner guten Bekannten und Freundin
Marie-Luise beginnen sie der Sache auf den Grund zu gehen, um Unfassbares ans
Tageslicht zu bringen.
Elisabeth
Herrmann hat in ihren Roman „Das Kindermädchen“ ein, für deutsche Verhältnisse,
unangenehmes Thema aufgegriffen, was sich Zwangsarbeit während des
Hitlerregimes nennt. Der Protagonist Joachim Vernau ist mehr oder weniger das
eigentliche Opfer der gesamten Handlung. Mehrfach bringt er sich in
Lebensgefahr, nur um die Machenschaften der Familie, in die er einheiraten
will, aufzudecken. Während seiner Recherchen muss er feststellen, dass hinter
der Fassade der Familie von Zernikow, insbesondere der Freifrau Irene von
Zernikow, eine abgrundtiefe Bosheit steckt, dass sie mit dem faschistischen
System sympatisiert und daraus profitiert haben.
Die
Geschichte besteht aus mehreren Handlungssträngen und wird hauptsächlich aus
der Perspektive des Anwalts Joachim Vernau in der Ich-Perspektive erzählt.
Obwohl ich anfangs nur schwer in die Handlung einsteigen konnte, hat sie mich
im Anschluss dafür umso mehr mitgerissen. Elisabeth Herrmann hat ihre Story
ganz allmählich aufgebaut und ihren Spannungsbogen immer weiter angezogen, der
zum Finale hin seinen Höhepunkt erreicht. Zu keinem Zeitpunkt kamen Längen auf.
Die Autorin hat für ihren Roman sehr gut recherchiert und die Hintergründe der
Zwangsarbeit in der NS-Zeit dargelegt. Ebenso hat sie die verschiedenen Machenschaften
aufgezeigt, speziell wie sich manche Familien die Kunst Anderer angeeignet und
damit einen profitablen Handel betrieben haben. Dass diese Gier der gut
betuchten und angesehenen Familien Berlins auch noch in der Neuzeit des
21.Jahrhunderts vorhanden ist, war aus dem Plot nur unschwer erkennbar und kaum verwunderlich.
Elisabeth
Herrmann hat es wieder einmal geschafft, mich mit ihrem Roman, der der Beginn
einer Serie mit dem Anwalt Joachim Vernau ist, voll in ihren Bann zu ziehen. Ihre
Protagonisten überzeugen auf ganzer Ebene, ebenso ihr Schreibstil, der nicht
nur spannend und fesselnd sondern auch sehr amüsant sein kann.
Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Sie machte Abitur auf dem Frankfurter Abendgymnasium und arbeitete nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman "Das Kindermädchen" ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Vernau mit Jan Josef Liefers vom ZDF, "Zeugin der Toten" mit Anna Loos in der Hauptrolle. Für dieses Buch erhielt sie den Radio-Bremen- Krimipreis und den Deutschen Krimipreis 2012. Elisabeth Herrmann lebt mit ihrer Tochter in Berlin.
Meine Bewertung:
Reihenfolge
der Joachim-Vernau-Reihe:
- Das Kindermädchen
- Die siebte Stunde
- Die letzte Instanz
Quellen:
Cover: Rotbuch
Verlag
Klappentext: Rotbuch Verlag
Autorenporträt:
Goldmann Verlag
Foto: ©
Maximilian Lautenschläger
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen