Sabine Martin
Die
Henkerin
Erschienen am: 23.10.2010
Verlag: Bastei Lübbe
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Historischer Roman
Seiten: 560
Preis: € 8,99
ISBN: 978-3-404-16632-9
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Klappentext: Esslingen, 1325: Melisande ist
noch ein Kind, als ihre Familie in einem Hinterhalt brutal gemeuchelt wird.
Dass sie überlebt, verdankt sie allein Raimund. Dem Henker. Er nimmt sie zu
sich, gibt sie als seinen stummen Neffen aus, lehrt sie sogar sein Handwerk -
das nicht nur entsetzliche Foltermethoden, sondern auch die Kunst des Heilens
umfasst. Ihre verletzte Seele findet dennoch keine Ruhe, hat sie ihrer
sterbenden Mutter doch eines versprochen: den Mörder zu finden und sie zu
rächen.
Meine
Meinung: Die 13
jährige Melisande Wilhelmis ist Zeugin der brutalen Ermordung ihrer Familie.
Während ihr Vater und ihr Bruder noch verbissen um das Leben ihrer Familie
kämpfen, kann Melisande gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester und ihrer
hochschwangeren Mutter fliehen. Doch nach dem brutalen Mord an Vater und Bruder
ist Ottmar de Bruce, der Anführer der Meuchelmörder, auch schon auf ihren
Fersen und ersticht sowohl die Mutter als auch die Schwester von Melisande.
Noch fast im gleichen Atemzug muss Melisande mit ansehen, wie de Bruce den Leib
ihrer Mutter aufschlitzt und den Säugling, der am Leben schien, an einen Baum
fest nagelt. In einem unachtsamen Moment von de Bruce kann sich Melisande von
dem Anblick losreisen und flieht erneut. Bevor sie jedoch eine unüberlegte
Handlung begeht und de Bruce mit ihrem Schwert ersticht, hält Raimund, der Henker
von Esslingen, sie in letzter Sekunde zurück. Raimund nimmt sich ihrer an und
versteckt sie in seinem Haus. Obwohl das Haus von sämtlichen Leuten gemieden
wird, weil es als unrein gilt, fürchtet Raimund um das Leben von Melisande. Als
stummer Lehrling Melchior nimmt Raimund schließlich Melisande in seine Lehre.
Melisande alias Melchior lernt schnell, weiß mit dem Schwert umzugehen und
kennt sich in den Folterungen und Folterwerkzeugen bestens aus. Wie es in der
damaligen Zeit üblich war, bekommt man als Henker auch viel über die Kräuter
und deren Anwendung gelehrt. Als Raimund schließlich nach einem Schlag nicht
mehr arbeitsfähig ist, übernimmt Melchior vollständig die Geschäfte von
Raimund, jedoch immer mit dem Gedanken, den Schwur gegenüber der Mutter, die
Familie zu rächen, zu erfüllen. Als sich Melisande/Melchior dem Weinhändler
Wendel Füger gegenüber sieht, der völlig zu unrecht beschuldigt wird, einen
Mord begangen zu haben, hilft sie ihm aus dem Verlies zur Flucht. Zuvor musste
sie sich allerdings schweren Herzens von Raimund verabschieden, der in der
Nacht starb.
Hinter dem
Pseudonym Sabine Martin verbergen sich die erfolgreichen Autoren Sabine Klewe
und Martin Conrath. Zusammen haben sie einen historischen Roman präsentiert,
der in der Zeit um 1325 das Leben in Esslingen, Reutlingen und naher Umgebung
widerspiegelt.
Ihre
Figuren, allen voran die rothaarige Melisande, die im Laufe der Jahre zu einer
hübschen jungen Frau heran wächst, hat auch Träume, die sie nie glaubt,
Wirklichkeit werden lassen zu können. Als der stumme Henker Melchior bleibt ihr
nichts anderes übrig, das trostlose Leben, das Raimund führt, selbst einmal zu
leben. Melisande, die sich ständig im Zweikampf mit ihrem ärgsten Feind Ottmar
de Bruce befindet, bereitet sich jedoch allmählich auf diesen Moment vor.
Obwohl sie als zarte Persönlichkeit beschrieben wird, beherrscht sie das
Schwert besser als kein Anderer. Selbst de Bruce bittet sie, als Melchior, um
eine Lehrstunde. Melisande, die in der Lage ist, mit nur einem Schwerthieb den
Kopf eines Menschen abzutrennen, beeindruckt de Bruce von ihrer Kraft. Trotzdem
sollte es noch eine Ewigkeit dauern, bis für Melisande der Moment der Rache
kommen sollte.
De Bruce,
der die reiche Kaufmannsfamilie Wilhelmis, nach einem verlorenen Zweikampf
seines Sohnes mit dem Vater von Melisande, bestialisch ermordet hat, ist noch
immer auf der Suche nach Melisande um auch das letzte Familienmitglied, die an
dem Tod seines Sohnes Schuld trägt, auszuradieren. Der kaltherzige und
unsympathische de Bruce, der, um an seine Ziele zu gelangen, vor allem an Macht
und Geld, keine Rücksicht auf Andere nimmt, schreckt am allerwenigstens vor
Mord zurück und übt sich ständig in Rache.
Doch auch
ihn sollte seine Gier eines Tages zum Verhängnis werden.
Vom Aufbau
dieses Romans war ich wirklich beeindruckt. Immer wieder kreuzen Figuren den
Weg, die einem sehr vertraut erscheinen. Während sich noch eine kleine
scheinbare Liebesbeziehung zwischen zwei wirklich sympathischen Figuren
entwickelt, hofft man als Leser auch auf deren gegenseitige Erwiderung. Die
Darstellung des mittelalterlichen Treibens in den Burgen und Städten ist dem
Autorenpaar ebenso gut gelungen. Sehr anschaulich schildern sie das Leben der
einzelnen Gruppen, von Henker bis Magd, von Kaufmann bis Graf oder Burgherr,
alles wirkt sehr authentisch. Selbst von den Figuren, die sie beschreiben,
entwickelt man eine gute Vorstellungskraft. Alles ist nah beieinander, sei es
Armut oder Entbehrungen, Liebeskummer oder Glück. Lediglich das Ende des Buches
wirkt etwas überladen, da sich die Ereignisse nur so überrollen.
Alles in
allem hat mich "Die Henkerin" äußerst gut unterhalten und ich freue
mich schon auf die Fortsetzung.
Der
Autoren: Sabine
Martin
Hinter
Sabine Martin verbirgt sich ein erfahrenes Autorenduo. Martin Conrath hat
bereits einige Kriminalromane veröffentlicht, von denen einer als Tatort
verfilmt wurde. Sabine Klewe verfasste mehrere, z. T. historische Kriminalromane
und arbeitet als Übersetzerin und Dozentin. Die Autoren leben und schreiben in
Düsseldorf.Meine Bewertung:
Reihenfolge
der Henkerin-Serie
Band 1 –
Die Henkerin
Band 2 –
Die Tränen der Henkerin
Quellen:
Cover:
Verlag Bastei Lübbe
Klappentext:
Verlag Bastei Lübbe
Kurzbiografie:
Verlag Bastei Lübbe
Foto: © Sabine
Martin
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