Leichenraub
Erschienen: Juli 2008
Verlag: Limes
Ausgabeart: Gebundene Ausgabe
Kategorien: Belletristik / Krimi & Thriller
Verlag: Limes
Ausgabeart: Gebundene Ausgabe
Kategorien: Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 448
Preis € (D) 19,95 | € (A) 20,60
ISBN: 978-3-442-37226-3
Klappentext: Julia Hamill gräbt gerade den Garten
ihres kürzlich erworbenen Hauses um, als sie einen grausigen Fund macht: den
skelettierten Schädel eines Menschen. Mit den Mitteln der modernen
Gerichtsmedizin kann Dr. Maura Isles die harten Fakten schnell bestimmen: Die
Leiche ist knapp zweihundert Jahre alt – eine Frau, die ganz offensichtlich
einem Mord zum Opfer fiel. Doch wer ist die unbekannte Tote? Und wer hat sie im
Garten des alten Hauses verscharrt? Diese Fragen lassen Julia Hamill keine
Ruhe, und sie beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Eine alte Kassette voller
Dokumente führt sie dabei in die Vergangenheit Bostons – zu den ersten
Versuchen, mithilfe von Forensik, Pathologie und Autopsien einen Kriminalfall
zu lösen. Und zu dem Medizinstudenten Norris Marshall, der hofft, einen
gefährlichen Frauenmörder zu stellen – und, vom Ehrgeiz verblendet, seine
einzige Zeugin in höchste Gefahr bringt …
Meine Meinung: Alles fängt mit dem Garten an. Julia,
die frisch gebackene Hausbesitzerin will ihrem Garten einen neuen Wind
verpassen. Doch beim Graben stößt sie auf ein Skelett, das schon mehr als
150 Jahre liegen muss. Um hinter das Geheimnis der Toten und dem Grundstück zu
kommen, gräbt sie tiefer. Allerdings nicht in der Erde, sondern in der Historie.
Sie stößt auf einen Neffen, der erst vor kurzem das Haus ausgeräumt hat und sie
mit offenen Armen empfängt, was das Suchen in der Vergangenheit betrifft.
Dutzende unberührte Kartons werden zum Leben erweckt, deren Inhalt aus
Schriften und Briefen besteht.
„Leichenraub“ verspricht laut Klappentext eine Begegnung mit
Dr. Maura Isles, der Pathologin, die hauptsächlich zusammen mit Jane Rizzoli gearbeitet
hat. Doch für Maura Isles gibt es nur eine kurze und kleine Gastrolle, die kaum
erwähnenswert ist. Der auf der Gegenwart aufgebaute Roman driftet allerdings
recht schnell in die Vergangenheit ab, was ich ausgesprochen aufregend und spannend
empfand. Der gelegentliche Wechsel zurück in die Gegenwart wirkte hingegen nur
noch störend.
Die Geschichte um das Mädchen Rose Connolly, die im Jahr 1830 sich der
Tochter ihrer während der Geburt verstorbenen Schwester annahm und vor Fremden
zu schützen versucht hat, hat einen
traurigen und beeindruckenden Hintergrund zugleich.
Während Rose das Neugeborene bei einer Amme unterbringt und ihr
mageres Einkommen, das sie als Näherin verdient, zur Hälfte dort abgeben muss,
lebt sie unter menschenunwürdigen Bedingungen. Zudem muss sie sich vor
Übergriffen ihres ehemaligen Schwagers schützen. Nicht zuletzt sind auch
weitere Unbekannte hinter ihr her, die es allerdings mehr auf das Kind als auf
sie abgesehen haben. Immer wieder werden Menschen, die mit Rose eine Verbindung
oder in irgendeiner Weise eine Begegnung mit ihr hatten, bestialisch ermordet.
Zudem landen viele Leichen, die sowohl aus den Gräbern
geraubt oder vorsätzlich umgebracht werden, zu Lehrzwecken auf den
Seziertischen der Bostoner Universität.
Norris Marshall der Medizinstudent von einfacher Herkunft, den Rose während des
Krankenhausaufenthaltes ihrer Schwester kurz kennen gelernt hat, hatte
ebenfalls wie sie, die Begegnung mit dem Sensenmann, dem Killer von Westend.
Norris wird verdächtigt, der Killer selbst zu sein und Rose versucht ihm zu
helfen, indem sie den wahren Killer ausfindig machen will. Als Irin, die aus
ärmlichen Verhältnissen stammt und in Boston in der untersten
Bevölkerungsschicht lebt, hat sie jedoch wenig Chancen. Obwohl alles ziemlich
aussichtslos erscheint, bekommt sie Hilfe, mit der sie nie gerechnet hätte; ihr
und Norris aber zum Verhängnis wird.
Tess Gerritsen hat mit „Leichenraub“ wieder einmal bewiesen,
dass sie nicht nur flüssig und spannend sondern auch fesselnd schreiben kann.
Obwohl dieser Roman von ihrem üblichen Schema abweicht, hat sie auch hier
wieder ihre medizinischen Kenntnisse einfließen lassen. Die Geschichte, die
sich vorwiegend um das Jahr 1830 dreht, zeigt vor allem auch, wie sich die
Medizin entwickelt hat, wie die Studenten an ihren Forschungsobjekten
arbeiteten und welchen Stand die Menschen, bedingt durch ihre Herkunft hatten.
Fazit: Wer Romane mit historischem Hintergrund mag,
landet mit „Leichenraub“ einen Volltreffer.
Die Autorin: Tess Gerritsen
Sie schreibt knallharte Thriller, unter die Haut gehende Krimis und
gilt international als Meisterin der Spannung. Dabei hat die in San
Diego aufgewachsene Tess Gerritsen gar nicht vorgehabt, Schriftstellerin
zu werden. Nach einem Medizinstudium und anschließender Tätigkeit als
Internistin in Honolulu, Hawaii, schien ihre Laufbahn festgelegt.
Während ihres Mutterschaftsurlaubs schrieb sie dann eine Kurzgeschichte,
die sofort prämiert wurde. Damit stellten sich die Weichen ihres Lebens
neu. Ihre Karriere als Medizinerin hat sie mittlerweile an den Nagel
gehängt und ist "Vollzeitautorin". Privat liebt sie es eher friedlich:
Nach ihren Hobbys befragt, nennt sie Gartenarbeit und Musik. Gerritsen
lebt mit ihrem Mann und ihren Söhnen in Camden, Maine.
Quellen:
Cover: Limes Verlag
Klappentext: Limes Verlag
Autorenporträt: Tess Gerritsen
Foto: Limes Verlag
Meine Bewertung:
Bei mir ist es schon eine Weile her, aber ich fand es nicht so prickelnd.
AntwortenLöschenLG
Sabine
Am Anfang habe ich auch nicht geglaubt, dass mich das Buch noch so packen würde. Aber im Moment stehe ich auf den historischen Sachen.
LöschenL.G.
Sabine