Sonntag, 24. Juni 2012

# 101 # Rezension zu "Hysterie des Körpers" von Joey Kelly


Joey Kelly

Hysterie des Körpers
Der Lauf meines Lebens

Erschienen am: 01.10.2011
Verlag: rororo
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Dokumentation
Seiten: 224
Preis € (D) 9,99 | € (A) 10,30 | SFR 14,90
ISBN: 978-3-499-62810-4

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Klappentext: Zu Fuß von Wilhelmshaven bis zur 2962 Meter hohen Zugspitze – mit diesem Ziel schlägt sich Joey Kelly durch die «Wildnis» Deutschlands: Er übernachtet draußen unter einer Plane, trinkt und isst nur, was die Natur ihm bietet, und marschiert pro Tag im Schnitt mehr als einen Marathon. Wetter und Einsamkeit sind seine stetigen Begleiter. Hunger und Durst treiben ihn an den Rand der Verzweiflung. Doch am Ende besiegt Joey Kelly die Hysterie seines Körpers und steht nach knapp drei Wochen und 900
Kilometern auf der Zugspitze. Der Lauf seines Lebens – ein einzigartiger Erlebnisbericht.

Meine Meinung: Der Name Joey Kelly als Mitglied der Band „Kelly Family“ hat sich nicht nur mit seiner Musik in die Köpfe seiner Fans gehämmert, sondern auch als Sportler. Doch er gilt nicht nur als einfacher Sportler, sondern er gehört zu der Riege der Extremsportler. Marathons, Ultra-Marathons, Ironmans, Wüstenläufe u.v.m. gehören zu seinem fast alltäglichen Repertoire. Sich neuen Herausforderungen zu stellen, dafür ist mittlerweile Joey Kelly bekannt. Und nicht selten lässt er sich von den Medien begleiten, die dann von seinen Qualen und großen Erfolgen berichten.
In seinem Buch „Hysterie des Körpers“ erzählt er von einer ganz anderen Herausforderung, die er im September 2010 startete. Seine Idee war es, ohne einen Cent in der Tasche und ohne Proviant Deutschland zu Fuß zu durchqueren. Seinen 900 km langen Fußmarsch, den er in Wilhelmshaven begann und nach knapp 18 Tagen auf der Zugspitze enden ließ, dokumentiert er, neben kleinen Geschichten aus seiner aktiven Musikerzeit, akribisch in seinem Buch. Das Restaurant, das er besuchte, war die Natur, denn er wollte sich nur von dem ernähren, was die Natur hergab.
Obwohl er schon während seiner Vorbereitungszeit, in der er sich einige Kilos angefuttert hatte – er nannte es sogar angefressen -, merkte, dass die Zeit, die er für seinen Trip gewählt hatte, nicht gerade die Beste war, ließ er vom seinem Plan nicht ab. Abgeerntete Felder und ordentliche Gärten und Straßenränder, die keine essbaren Güter hergaben, zehrten schon nach wenigen Stunden an seinen Kräften. Doch Joey Kelly, der das Wort AUFGEBEN nicht kennt, biss sich durch seinen Weg. Kartoffel, Kartoffeln und nochmals Kartoffeln, das war seine magere Ausbeute und sein tägliches Mahl. Seine Kräfte schwanden von Tag zu Tag. Sein Limit, mindestens 50 Kilometer am Tag zu laufen, fiel ihm von Anfang an schwer. Täglich trennte er sich von unnötigem Ballast, den er mit sich herum schleppte, sodass zum Schluss nur noch wenige Sachen übrig blieben. Er selbst zwang sich täglich von Neuem, seinen Weg weiter zu laufen und wurde schließlich am 18. Tag auf dem Gipfel der Zugspitze von seinen Qualen befreit, aber von einer Hysterie an Freude und Tränen belohnt.

Mit großer Begeisterung verfolge ich schon lange den Weg von Joey Kelly als Extremsportler und seine Motivation, die dahinter steckt. Als Bandmitglied der Kelly Family war mir Joeys Name bekannt, doch als Sportler ist Joey Kelly ebenfalls schon lange ein großer Name. In seinem Buch erzählt er nicht nur seinen beschwerlichen Weg von Wilhelmshaven bis zur Zugspitze sondern auch den gleichermaßen beschwerlichen Weg vom Straßenmusikanten bis hin zum Weltmusiker. Der Erfolg der Kelly Family lag buchstäblich auf der Straße, doch der Weg bis zum Weltruhm kostete viele Nerven und Erfahrungen.
Als würde mir Joey Kelly gegenübersitzen erzählt er seine Lebensgeschichte, die von vielen Erfolgen und einigen traurigen Anlässen begleitet worden ist. Sein Schreibstil ist relativ unverblümt und sehr direkt, was ihn mir sehr sympathisch macht. Als Leser erfährt man viel von den Höhen und Tiefen der Karriere sowohl als Musiker als auch Sportler.
„Hysterie des Körpers“ ist nicht nur eine interessante Dokumentation Joeys Lauf quer durch Deutschland sondern auch eine kleine Autobiografie, die mit einigen Fotos vervollkommnet worden ist.

Fazit: Eine interessante und sehr unterhaltsame, spannend geschriebene Dokumentation, die sogar einige humoristische Einlagen in sich birgt. Sehr empfehlenswert!

Der Autor: Joey Kelly
Joey Kelly, 1972 bei Toledo, Spanien, geboren, wurde zunächst als Bandmitglied der Kelly Family bekannt. Die Erfolge der irisch-amerikanischen Großfamilie, die als Straßenmusiker ihre Karriere begannen, sind legendär. Über zehn Jahre managte Joey Kelly als Geschäftsführer das Familienunternehmen. Heute tritt er als begeisterter Sportler in Erscheinung und reist in die exotischsten Ecken der Welt, um sich den härtesten Ultra-Wettkämpfen zu stellen: vom Ultraman auf Hawaii über den Badwater Run im Death Valley bis hin zum Bike-Rennen «Race Across America». Unzählige Rekorde hat er bereits dabei gebrochen, u. a. absolvierte er die acht größten Ironman innerhalb von zwölf Monaten.


Meine Bewertung:



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