Sonntag, 23. Dezember 2012

# 183 # Rezension zu "Die Pestmagd" von Brigitte Riebe



Brigitte Riebe

Die Pestmagd

Erschienen am: 01.10.2012
Verlag:
Der Club Bertelsmann
Ausgabeart:
Gebunden mit Schutzumschlag
Kategorien:
Belletristik / Historische Romane
Seiten: 544
Preis € (D) 19,99 | € (A) 20,40
Bestellnummer: 122983125

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Klappentext: „Wer fürchtet sich vorm Schwarzen Mann? Niemand! Und wenn er kommt? Dann laufen wir!“ Wer kennt nicht das Kinderlied, das sich auf die Pest – den „Schwarzen Tod“ - bezieht, die mehr als 300 Jahre lang in Europa wütete und der man nur durch Flucht entkam … Köln im Jahre 1540. Die schöne und rätselhafte Johanna Arnheim wird nach dem Tod ihres Mannes heftig von dessen Bruder umworben. Als sie ihn zurückweist, schlägt seine Vernarrtheit in Hass um. Inzwischen hat die Pest die ersten Opfer gefordert, und es entsteht große Unruhe in der Stadt. Hilfe erhofft man sich von dem weit gereisten Mediziner und Pest-Spezialisten Vincent de Vries, dessen Theorien vielerorts allerdings als zu modern und unchristlich gelten. Der Bader Ludwig empfiehlt ihm Johanna als Haushälterin, ohne zu wissen, dass die beiden sich einst geliebt und durch ein fatales Missverständnis verletzt und enttäuscht getrennt haben. Als dann noch die Krämerin Ita auf der Bildfläche erscheint, die einiges über Johannas...

Meine Meinung: Der Glasmaler Severin Arnheim ist viel zu früh verstorben. Obwohl er seiner Frau Johanna Haus und Hof hinterlassen und mit seinem Weinhandel versucht hat, ein zweites Standbein – auch für sie - aufzubauen, gelingt es der jungen Witwe nicht, sich mit dem Geschäft durchzusetzen. Die Probleme, die sich ihr damit in den Weg stellen, sind für sie als Frau allein nicht zu bewältigen. Mit ihrem letzten Ersparnissen, das sie für den Kauf eines Pferdes verwendet, welches wiederum von der Bruderschaft gefordert wird um den Weinhandel betreiben zu können, rangiert sie sich fast selbst ins Aus. Nachdem Johanna auch noch ihrem Schwager unmissverständlich zu verstehen gegeben hat, dass sie an ihn nicht interessiert ist, macht er ihr das Leben zur Hölle. Er bezichtigt sie des Gattenmordes, um so an ihr Erbe, dem Lilienhaus, zu kommen. Von da an beginnt für Johanna eine Odyssee ums Überleben.

Brigitte Riebe hat mit „Die Pestmagd“ an den historischen Ereignissen aus dem Jahr 1540, in dem Köln von der Pest heimgesucht worden ist, angeknüpft und dieses in ihrem neuesten Buch verarbeitet. Den Einstieg in die Handlung fand ich zu Beginn der Geschichte ziemlich verwirrend und langatmig, was aber meiner Meinung nach durch die kurzen Handlungsstränge und den damit verbundenen viel zu schnellen Wechseln der Perspektiven hervorgerufen worden ist. Leider schleppte sich die Handlung durch die Längen und den wenigen Geschehnissen im ersten Teil des Buches auch lange vor sich hin. Erst im zweiten Teil fand ich den Zugang zu dem Werk, das bis dahin mit belanglosen Alltagsgeschichten einher ging. Doch hat man erst einmal diesen Teil hinter sich gebracht, wird man schließlich doch noch mit einer äußerst spannenden Geschichte belohnt.
Man lernt im Verlauf der Erzählung Johanna und ihr Schicksal besser kennen, das gezeichnet ist von einer tödlich überstandenen Krankheit, einer unverstandenen Liebe und dem Tod eines zu ihr sehr nahe stehenden Menschen. Als sie schließlich von ihrem künftigen Ehemann vor den Toren Freiburgs aufgelesen wurde, begann für Johanna ein neuer und sorgloser Lebensabschnitt. Doch ausgerechnet als ihr Ehemann starb und ihr alles genommen worden ist, was sie besaß; sie des Gattenmordes bezichtigt worden ist, begegnet sie ihrer ersten Liebe wieder. Im Kerker sitzend und vor dem Henker wartend wird Johanna schließlich auf besondere Art begnadigt. Als Pestmagd soll sie ihr Leben im Pesthaus fristen und den Todgeweihten helfen.
Dort begegnet sie auch dem Medicus Vincent de Vries wieder, der eine besondere Bedeutung für sie hat. Als Mediziner und Dozent versucht er die Ursache der Pest zu ergründen, was ihn aber nicht so recht gelingen will, da die Seuche noch zu unerforscht ist. Dafür scheint er aber enorme Fortschritte mit der Erforschung der sogenannten Franzosenkrankheit zu machen, an deren auch eine Vielzahl der Kölner erkrankt ist. Gerade Diejenigen, die sich in den Hurenhäusern herum treiben, waren davor nicht geschützt.
Vincent de Vries ist eigentlich auch die Figur, die zu den übrigen Protagonisten in irgendeiner Weise in einer Beziehung zu ihnen steht. Da die Handlung von einer überschaubaren Anzahl von Protagonisten getragen wird; ist es auch ziemlich leicht, die Beziehungen zu den einzelnen Figuren untereinander zuordnen zu können. Das macht das Ganze allerding auch sehr vorhersehbar.
Während des Lesens trifft der Leser auch immer wieder auf historische Persönlichkeiten, die die Autorin geschickt in ihre Handlung eingebaut hat. Obwohl ich viele Redewendungen sehr neumodisch empfand, hat mich das Buch, abgesehen vom ersten Teil, sehr gut unterhalten. Brigitte Riebes Schreibstil ist flüssig, sie kann spannend und fesselnd erzählen, verliert sich allerdings aber auch viel zu sehr in bedeutungslosen Begebenheiten, die für den Leser sehr ermüdend sein können.
Da mich das Buch inhaltlich und spannungsmäßig zweiteilte, erhält es in meiner Bewertung für den ersten Teil 2 von 5 und für den zweiten Teil 5 von 5 Sternen.

Die Autorin: Brigitte Riebe
Brigitte Riebe, 1953 in München geboren, ist promovierte Historikerin und arbeitete lange Zeit als Verlagslektorin. Brigitte Riebe ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann in München.

Weitere Bücher der Autorin:

  • Die Braut von Assisi
  • Schwarze Frau vom Nil
  • Die Prophetin vom Rhein
  • Die Hüterin der Quelle


Quellen:
Cover: Der Club Bertelsmann
Klappentext: Der Club Bertelsmann
Autorenporträt: Der Club Bertelsmann
Foto:Brigitte Riebe


Meine Bewertung:

  
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich
für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars
bei



und dem



bedanken.


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