Sonntag, 19. Mai 2013

# 70 # Petra Schier: Die Stadt der Heiligen


Petra Schier
Die Stadt der Heiligen

Erschienen am: 02.03.2009
Verlag: Rowohlt
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Historischer Roman
Seiten: 352
Preis: € 8,99
ISBN: 978-3-499-24862-7

Klappentext: Ein Toter im Dom. Eine falsche Reliquie. Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit. Aachen, anno 1412: Der Geselle Klas liegt erschlagen im Dom. Verdächtigt wird sein Meister, der Reliquienhändler Reinold Markwardt. Dessen Frau Marysa glaubt an eine Verschwörung. Unterstützt von dem Mönch Christophorus stößt sie bei ihren Nachforschungen auf einen Handel mit gefälschten Reliquien. Doch ihre Feinde sind mächtig: Marysa wird der Ketzerei angeklagt und soll auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Und die Zeit arbeitet gegen Christophorus…

Meine Meinung: Die frisch vermählte Marysa Markwardt, Tochter des verstorbenen Reliquienhändlers in Aachen, lebt mit ihrem etwas eigensinnigen und introvertertierten Ehemann Reinold zusammen, der die gut laufende Werkstatt ihres Vaters übernommen hat. Als Schreinbauer hat er ein gutes Einkommen und beschäftigt sogar einen Lehrling. Als dieser jedoch im Dom ermordet wird, wird Reinold der Tat bezichtigt. Sofort gerät Reinold in Gefangenschaft, da er zudem des Handels mit gefälschten Reliquien verdächtigt wird. Während seiner Inhaftierung kommt ihm jedoch der Gedanke, dass er tatsächlich mit gefälschten Reliquien handeln könnte, denn diese würden ihm einen beträchtlichen Gewinn ermöglichen. Obwohl Marysa versucht, ihm diesen Wahnsinn auszureden und ihren Mann zur Vernunft zu bringen, lässt er von seinem Vorhaben nicht ab. Selbst Christophorus, ein Dominikanermönch und Ablasshändler und guter Freund von Marysas verstorbenen Bruder Aldo kann Marysa nicht helfen bis sie eines Tages der Ketzterei beschuldigt wird und, wenn es nach dem Domherren ginge, auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden sollte.

Petra Schier hat mit "Die Stadt der Heiligen" einen interessanten historischen Krimi in einer guten und leicht verständlichen Sprache präsentiert, der das Treiben einer mittelalterlichen Stadt atmosphärisch gut wieder gespiegelt hat.
Der Schwerpunkt der Handlung liegt vor allem in der Darstellung des Reliquien- und Ablasshandels sowie in der Heiltumsweisung Anfang des 15.Jahrhunderts sowie in der Suche nach dem Mörder von Klas, dem Gesellen und später auch auf eine weitere Mordermittlung. Der Leser erfährt, wie Fälscher vom Reliquienhandel lebten und wie der Brauchtum der Heiltumsweisung ausgelebt worden ist.  
In den Nebenhandlungen erfährt man einiges über die Familienverhältnisse von Marysa. Kleinere Liebeleien am Rande lockerten die etwas düstere Atmosphäre auf. Die Handlung als solches, was insbesondere die Ermittlungsarbeit von Reinold, Marysa und Christophorus zum Mord an den Gesellen Klas und dem falschen Reliquienhandel betrifft ist eher schleppend und zäh. Erst im letzten Drittel der Geschichte kommt die vermisste Spannung auf, als ein Unglück das Nächste ablöst.
Die Protagonisten erscheinen verhältnismäßig farblos, so wie Marysas Garderobe. Christophorus der Ablasshändler und Inquisitor stellt eher das Gegenstück zu der eigentlich ganz lustigen Marysa dar und offenbart zum Ende der Handlung gedanklich sein wahres ich. Die Antipathie, die Marysa gegen Christophorus angibt, zieht sich fast durch die gesamte Handlung, bis eine entscheidende Wendung ansteht.
Nichtsdestotrotz hat mich der Roman sehr gut unterhalten und ich freue mich auf die Fortsetzungen.

Die Autorin: Petra Schier
Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann und einem Schäferhund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet mittlerweile als freie Lektorin und Autorin. Schon in ihren ersten beiden Romanen «Tod im Beginenhaus» und «Mord im Dirnenhaus» löste die Apothekerin Adelina mit Scharfsinn und Dickköpfigkeit Kriminalfälle im mittelalterlichen Köln.Meine Bewertung:



Meine Bewertung: 
 

Quellen:
Cover: Verlag Rowohlt
Klappentext: Verlag Rowohlt
Kurzbiografie: Verlag Rowohlt
Foto: © by Uschi Blech

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