Freitag, 3. Mai 2013

# 62 # Michael Hübner: Todesdrang


Michael Hübner
Todesdrang

Erschienen am: 15.04.2013
Verlag: Goldmann
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik / Krimi/Thriller
Seiten: 320
Preis € (D) 8,99 | € (A) 9,30
ISBN: 978-3-442-47903-0


Klappentext: Ein blutiger Amoklauf erschüttert Koblenz: In blinder Wut richtet der Eigentümer einer Softwarefirma seine Angestellten mit mehreren Schüssen hin. Sein Motiv bleibt rätselhaft. Einige Tage später loggt sich Dirk Bukowski, erfolgreicher Filialleiter einer Bank und glücklicher Familienvater, in ein soziales Netzwerk ein, als in einem Fenster plötzlich die Worte „Wünsch dir was!“ aufblinken. Dirk glaubt an einen harmlosen Werbegag und tippt nichts ahnend „Ich habe bereits alles!“ in die darunterliegende Eingabezeile. Und schon bald darauf beginnt der schlimmste Albtraum seines Lebens …

Meine Meinung: Es ist grausam, aber Wirklichkeit. Matthias Hartwick ist Amok gelaufen und hat 13 seiner Angestellten in den Tod gerissen um sich dann selbst zu richten. Doch das Spiel verlief nicht so wie geplant, nicht nach seinen Regeln. Den Regeln, den ein besessener Psychopath aufgestellt hat. Also, neues Spiel, neues Glück.
Doch was hat das Spiel mit Dirk Bukowski, einem erfolgreichen Bankangestellten, Ehemann und Familienvater zu tun? Er ist einer der Auserwählten, der für das Spiel in Frage kommt, das mit einer ganz banalen Aufforderung im Internet beginnt, einem nervenden Werbebanner, das, wenn man es schließt, sich immer wieder öffnet.
Insofern bleibt Dirk nichts anderes übrig, als darauf zu antworten. Kurz überlegt er noch, was er wohl auf dieses Angebot „Wünsch dir was!“ erwidern könnte, doch dann kommt seine, etwas anmaßende Antwort „Ich besitze bereits alles!“.
Wie elektrisiert nimmt sein Spielgegner diesen Hinweis auf, kann es kaum fassen und weiß genau, Dirk Bukowski ist sein neues Opfer.

Ich kann es auch kaum glauben. Er hat es wieder geschafft, mich in den Bann seiner Handlung zu ziehen. Michael Hübner hat auch mit seinem dritten Thriller wieder bewiesen, dass er ganz oben mitspielen kann, unter den Besten der Thrillerautoren.
Von Beginn an hat es der Autor fertiggebracht, eine Spannung aufzubauen, die den gesamten Plot durchweg hielt.
Obwohl der Beginn der Handlung, mit dem Amoklauf des Geschäftsführers einer erfolgreichen Softwarefirma, so gar nichts mit dem weiteren Verlauf des Geschehens zu tun zu haben scheint, verknüpfen sich dennoch die Fäden in seiner weiteren Ausführung ganz allmählich miteinander.
Mit seinem Protagonisten Dirk Bukowski hat der Autor eine Figur gewählt, der so alles darstellt, nicht nur den erfolgreichen Bankberater, der sogar stellvertretender Filialleiter ist, sondern auch Jemanden, der alles besitzt, den man um seine Karriere, seinen Besitz, seine Familie neidet, der sich seinen Mitmenschen, wenn vielleicht auch ungewollt, etwas zu arrogant zeigt. Seine stellenweise Überheblichkeit sorgt auch dafür, dass ich Dirk Bukowski anfänglich, obwohl er trotz allem auch bescheiden reagierte, wenig sympathisch fand.
Sein sogenannter Gegenspieler ist das ganze Gegenteil von Bukowski, gesellschaftlich nicht anerkannt ohne große Habe, keinen beruflichen Abschluss, fehlende Anerkennung, keine Familie.

Doch mit dem Spiel, das sich der Unbekannte auf Leben und Tod ausgedacht hat, sollte sich alles ändern. Innerhalb kürzester Zeit wird Bukowskis Leben und Ruf ruiniert, zuerst in seiner Firma, dann bei seiner Frau. Auch wenn sie eingangs noch zu ihrem Mann hielt, entfremdete sie sich von ihm, konnte mit den Beschuldigungen gegen ihn nicht umgehen. In einer Kurzschlussreaktion flüchtet sie zusammen mit ihrem fast 6 jährigen Sohn Kevin - mit fatalen Folgen.
Als Bukowski schließlich noch in ein Mordkomplott verwickelt wird, reift in ihm die Rache. Selbst als Sven Becker, der altbekannte Kommissar der Koblenzer Mordkommission, den man schon in der „Sterbestunde“ kennen lernen durfte, auftaucht, bringt ihn dieser nicht von Bukowskis Weg ab.
Bukowski weiß, dass er auch einem Drang nachgeben muss, dass man ihn nie glauben wird, weil alle Beweise gegen ihn sprechen.

Michael Hübner zeigt in seinem Thriller, wie manipulier- und vor allem beeinflussbar ein Mensch ist, insbesondere durch und mit der Technik, die einem heute zur Verfügung steht. Dass dazu auch die sozialen Netzwerke gehören, ist meines Erachtens genauso tragisch. Mit seinem Werk hat mich der Autor absolut überzeugt, es ist spannend, fesselnd und hat den gewissen Nervenkitzel in sich. Und so manches Mal habe ich mich dabei erwischt, bei gewissen Situationen zu überlegen, was ich wohl an Dirk Bukowskis Stelle gemacht hätte.

Fazit: Todesdrang ist ein komplexer und tiefgründiger Thriller mit hohem Unterhaltungswert und vielen versteckten Botschaften, über die es sich lohnt, nachzudenken. Dieser Thriller bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung.

Der Autor:
Michael Hübner, Jahrgang 1968, arbeitete als Keramiker, Logistiker und freiberuflicher Webdesigner, bevor er das Schreiben für sich entdeckte. Sein erster Thriller, »Stigma«, war ein großer Lesererfolg und wurde in zahlreichen Foren und Blogs gelobt. Hübners zweite Leidenschaft gilt der Fotografie und dem digitalen Bearbeiten von Bildern. Er lebt mit seiner Frau und drei Töchtern in der Nähe von Koblenz.





Meine Bewertung:

  
Quellen:
Cover: Goldmann Verlag
Klappentext: Goldmann Verlag
Autorenporträt: Goldmann Verlag
Foto: © Michael Hübner

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...