Sonntag, 17. März 2013

# 40 # Oliver Pötzsch: Die Henkerstochter und der König der Bettler



Oliver Pötzsch
Die Henkerstochter und der König der Bettler

Erschienen am: 12.08.2010
Verlag: Ullstein
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Historischer Roman
Seiten: 592
Preis: € 9,95
ISBN: 978-3-548-28114-8


Klappentext: Der Schongauer Henker Jakob Kuisl ist in eine Falle getappt: Bei einem Besuch in Regensburg findet er seine Schwester und den Schwager tot in der Badestube.
Die Stadtwache verhaftet ihn als Verdächtigen und wirft ihn in den Kerker. Nun drohen ihm, dem Henker, selbst Folter und Hinrichtung. Fieberhaft suchen seine Tochter Magdalena und der Medicus Simon Fronwieser nach dem wahren Täter und stoßen dabei auf ein Komplott, bei dem die Zukunft des Kaiserreichs auf dem Spiel steht.


Meine Meinung: Ein Brief der jüngsten Schwester von Jakob Kuisl, lässt ihn, ohne dem Stadtschreiber Johann Lechner zu informieren, sofort nach Regensburg aufbrechen. Den Zeilen ist zu entnehmen, dass sie schwer krank ist. Jakob, der nicht nur der Henker von Schongau ist, sondern auch ein erfahrener Heilkundler, zu dem die Schongauer eher als zum Medicus gehen, will seiner Schwester helfen. Seine Fahrt auf dem Floß entlang des Lechs und der Donau verläuft nicht ganz ohne Hindernisse. Ein sich verdächtig verhaltender Mitfahrender erregt Kuisl Aufmerksamkeit. In Regensburg angekommen, wird Kuisl von den Stadtbütteln sofort in Gewahrsam genommen und nach kurzer Zeit wieder entlassen. Als Kuisl endlich das Haus seiner Schwester erreicht, findet er sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem Bader, nur noch tot vor. Kaum dass er sie gefunden hat, stehen die Büttel schon wieder parat um ihn in den Kerker zu stecken. Die anschließende peinliche Befragung hinterlässt auch bei Jakob Kuisl entsprechende Spuren. Nur knapp entkommt er dem Tod, in dem er mithilfe eines Freundes aus dem Kerker flieht.
Währenddessen haben sich auch Magdalena, Jakobs Tochter und ihr Freund der Medicus Simon Fronwieser, auf dem Weg nach Regensburg gemacht um den Schongauern und ihren Anschuldigen zu entfliehen. Dort erfahren sie, dass Magdalenas Vater des Mordes bezichtigt wird. Dass sie ihrem Vater nicht dem Schicksal überlassen kann, steht für Magdalena sofort fest und sie begibt sich zusammen mit Simon auf die Spur des wahren Täters, nicht ohne auch selbst in Gefahr zu geraten.

Spannend und ereignisreich ist auch wieder der 3.Band der Saga um den Henker Jakob Kuisl und seiner Tochter Magdalena. In mehreren Handlungssträngen erzählt der Autor Oliver Pötzsch die Ereignisse um den Schongauer Henker, der dieses Mal selbst Opfer einer Verschwörung und auf bestialische Weise gefoltert wird. Während Kuisl sich den Folterungen seines eigenen Handwerks ausgesetzt sieht, versuchen seine Tochter und ihr Freund Licht hinter das Dunkel der Intrigen zu bringen. Beide finden Unterstützung in einer ganzen Heerschaft von Bettlern, aber auch in dem Flößer Karl Gessner, der der Anführer der sogenannten Freien in Regensburg ist. Die Unterstützung der Bettler ist vor allem Simon zu verdanken, der in einer atemberaubenden und öffentlichen Operation einen blinden Bettler vom grauen Star geheilt hat. Magdalena und Simon geraten in verschiedene gesellschaftliche Kreise, darunter auch in die Gesellschaft des venezianischen Gesandten Silvio Contarini, der so scheint es, den beiden seine volle Unterstützung, wie auch Karl Gessner, auf der Suche nach dem wahren Mörder von Magdalenas Tante und Onkel zusichert.
Oliver Pötzsch schildert auf beeindruckender Art und Weise das Leben in Regensburg und lässt seinen Leser an den historischen Schauplätzen teilhaben. Seine Schilderungen sind so detailgetreu, dass man glaubt und spürt, diese Orte selbst schon einmal gesehen zu haben. Ebenso beeindruckend fand ich, wie detailliert er die Folterungen sowie die Instrumente und Werkzeuge erläutert hat.
Sympathisch sind auch nach wie vor die Protagonisten der Henkersfamilie. Man kann sie einfach nur ins Herz schließen, obwohl sie ja als unrein und ehrlos gelten. Doch die Art und Weise wie sie mit den Gegebenheiten umgehen, wie unerschrocken und forsch sie sind und gegen Ungerechtigkeiten vorgehen, macht sie einfach nur liebenswert.
Nicht nur der Roman als Solches verdient die Höchstbewertung sondern auch das Nachwort des Autors. Meine Reise nach Regensburg ist nur noch eine Frage der Zeit.

Der Autor: Oliver Pötzsch
Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitet seit Jahren als Filmautor für den Bayerischen Rundfunk, vor allem für die Kultsendung "quer". Er ist selbst ein Nachfahre der Kuisls, die 300 Jahre lang die berühmteste Henker-Dynastie Bayerns waren.


Meine Bewertung:

Reihenfolge der Henkerstochter-Saga
Band 1 – Die Henkerstochter
Band 4 – Der Hexer und die Henkerstochter


Quellen:
Cover: Ullstein Verlag
Klappentext: Ullstein Verlag
Kurzbiografie: Ullstein Verlag
Foto: © Gerald von Foris

1 Kommentar:

  1. Uh da gibt es bald einen vierten Band? Grad hab ich die Reihe abgeschlossen. Es ist ja immer ein bisschen ausufernd und langatmig, aber toll beschrieben auf jeden Fall. Jede Lesepause ist wie Auftauchen aus dem Denkarium, find ich immer :)

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