Mittwoch, 6. März 2013

# 33 # Elisabeth Herrmann: Das Dorf der Mörder


Elisabeth Herrmann
Das Dorf der Mörder

Erschienen am: 25.02.2013
Verlag: Goldmann
Ausgabeart: Gebundene Ausgabe
Kategorien: Belletristik / Krimi/Thriller
Seiten: 480
Preis € (D) 19,99 | € (A) 20,60
ISBN: 978-3-442-31325-9

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Klappentext: Ein grausamer Mord ereignet sich im Berliner Tierpark. Eine der Ersten, die am Tatort eintrifft, ist die junge Streifenpolizistin Sanela Beara: ehrgeizig, voller Tatendrang und entschlossen, dem Fall auch gegen den Willen ihres Vorgesetzten auf den Grund zu gehen. Denn die Schuldige ist schnell gefasst – zu schnell, wie Sanela glaubt. Während der Öffentlichkeit die geständige Mörderin Charlie Rubin präsentiert wird, hat Beara Zweifel. Zweifel, die auch den Psychologen Jeremy Saaler plagen, der ein Gutachten über Charlies Zurechnungsfähigkeit erstellen soll. Unabhängig voneinander haben beide den gleichen Verdacht: Der Mord im Tierpark hängt mit Charlies Kindheit in einem kleinen Dorf in Brandenburg zusammen. Ein dunkles, mörderisches Rätsel lockt sie nach Wendisch Bruch – direkt ins Visier eines Gegners, der die Totenruhe im Dorf um jeden Preis bewahren will ...

Meine Meinung: Als die Erzieherin einer Kindergartengruppe mit ansehen muss, wie eines der Pekaris im Berliner Tierpark eine menschliche Hand verspeist, informiert sie umgehend die Polizei. Den Notruf erreicht als erstes die Streifenpolizistin Sanela Beara und ihr Kollege, die sich umgehend an den vermeintlichen Tatort begeben. Der Umsicht der Polizistin Sanela Beara ist es auch zu verdanken, dass alle erforderlichen Maßnahmen für eine kriminaltechnische Untersuchung eingeleitet werden konnten ohne dass Spuren kontaminiert worden sind. Während Kriminalhauptkommissar Lutz Gehring versucht, die restlichen Leichenteile bergen zu lassen, nimmt Sanela Kontakt mit der Tierpflegerin Charlotte Rubin, die auch Charlie genannt wird, auf. Von ihr erfährt Sanela einiges über die Arbeit im Tierpark. Einer Eingebung zufolge treibt es Sanela nach der Unterredung mit der Tierpflegerin zu einem Container mit Tierknochenabfällen, in dem sie weitere Leichenteile vermutet. Doch bevor sie sich dem Inhalt widmen kann, wird sie bösartig niedergeschlagen. Als Tatverdächtige des hinterhältigen Anschlags und des Mordes an dem unbekannten Mann wird schließlich die geständige Charlie festgenommen. Prof. Dr. Dr. Brock und sein Assistent Jeremy Saaler haben indes von der Staatsanwaltschaft den Auftrag erhalten, ein Gutachten über Rubins Zurechnungsfähigkeit zu erstellen. In ihren Gesprächen stellen sie fest, dass die eher introvertierte Tierpflegerin eine bewegte Vergangenheit, insbesondere einer rätselhaften Kindheit, hatte. Unabhängig voneinander beginnen sowohl der Assistent Jeremy als auch die junge und ehrgeizige Polizistin Sanela mit ihren eigenen Ermittlungen, da sie von der alleinigen Schuld der Tierpflegerin, einen Mord begangen zu haben, nicht überzeugt sind. Da ihnen die Unterstützung ihrer Vorgesetzten versagt blieb, begeben sich Beide eigenmächtig und ohne Schutz in höchste Gefahr.

Noch immer stehe ich unter den faszinierenden Eindrücken des von Elisabeth Herrmann präsentierten Thrillers "Das Dorf der Mörder". Ein Buch, dessen Handlung mich von Beginn an in den Sog gezogen hat.
Mit einem atemberaubenden Prolog beginnt die Autorin ihre Geschichte zu erzählen, die einst in einem abgelegenen Dorf Brandenburgs, vermutlich um die Wendezeit in den 90 er Jahren, ihren Ursprung hat. Im Verlauf der Handlung wird der Leser zunächst mit den verschiedenen Protagonisten vertraut gemacht. Zum einen sind es die junge Streifenpolizistin mit kroatischen Wurzeln, Sanela Beara und ihr Vorgesetzter Kriminalhauptkommissar Lutz Gehring. Während der Hauptkommissar anfänglich sehr genervt wirkt, besonders, wenn die junge Polizistin in Aktion tritt, die sich zudem für das Förderprogramm der Polizei beworben hat, entwickelt auch er im späteren Verlauf gegenüber dem Leser eine gewisse Sympathie. Ebenso ist die strukturierte Handlungsweise von Sanela erst einmal gewöhnungsbedürftig, da sie eingangs gewisse unsympathische Züge aufgrund ihrer Arroganz, ausweist. Doch auch hier ändert sich die Betrachtungsweise schnell, denn Sanela scheint die Einzige zu sein, die sich tatsächlich mit der Mordsache beschäftigt und an der alleinigen Schuld der mutmaßlichen Mörderin zweifelt.
Die Psychologen Prof. Dr. Dr. Brock und sein Assistent Jeremy Saaler, die ein psychologisches Gutachten über die kaltblütige Mörderin erstellen sollen, sehen sich ihrer Aufgabe nur bedingt gewachsen. Während Jeremy sich auf ein Abenteuer mit der Schwester der mutmaßlichen Mörderin einlässt, beginnt die Polizistin Sanela mit ihren eigenen Ermittlungen, die sie in das Leben von Charlotte Rubin als Kind zurück führt. Die in dem Dorf Wendisch Bruch verbrachte Kindheit blieb für Charlotte und ihrer Schwester nicht ohne Folgen. Schon frühzeitig verließ Charlie das Elternhaus um auf eigenen Füßen zu stehen. Obwohl ihr Leben von einigen Suizidversuchen begleitet war, fand sie in Berlin als angestellte Tierpflegerin im Tierpark dann doch ihre Ruhe - bis zu einem gewissen Tag, an dem sich alles ändern sollte.
Elisabeth Herrmann hat es verstanden mit den Gefühlen des Lesers zu spielen und mitunter eine so beklemmende Atmosphäre zu schaffen, dass man sich inmitten der Schauplätze wieder findet. Ganz besonders hat mich beeindruckt, wie sie die Figuren in dem fast verlassenen Dorf von Wendisch Bruch aufgezeichnet hat. Überrascht war ich auch von ihrem Humor, den sie an der richtigen Stelle einzusetzen verstanden hat und dieser sich insbesondere in der ehemaligen Dorfwirtin Walburga Wahl wieder findet.
Allein die Tatsache, dass eine Vielzahl von Morden in dem Dorf Wendisch Bruch ungesühnt blieb, ist wahrscheinlich dem Wendechaos und der Abgeschiedenheit des Dorfes, bei dem sich niemand um Niemanden kümmert, zuzuschreiben. Bis zur endgültigen Auflösung des Falls, der zum Ende hin noch mal eine Wendung brachte, hat mich das Buch durchweg begeistert.

Die Autorin:
Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Sie machte Abitur auf dem Frankfurter Abendgymnasium und arbeitete nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman "Das Kindermädchen" ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Vernau mit Jan Josef Liefers vom ZDF, "Zeugin der Toten" mit Anna Loos in der Hauptrolle. Für dieses Buch erhielt sie den Radio-Bremen- Krimipreis und den Deutschen Krimipreis 2012. Elisabeth Herrmann lebt mit ihrer Tochter in Berlin.


Meine Bewertung:


An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim


für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken.


Quellen:
Cover: Goldmann Verlag
Klappentext: Goldmann Verlag
Autorenporträt: Goldmann Verlag
Foto: © Maximilian Lautenschläger

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