Oliver Pötzsch
Die
Henkerstochter
Erschienen am: 13.03.2008
Verlag: Ullstein
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Historischer Roman
Seiten: 512
Preis: € 9,99
ISBN: 978-3-548-26852-8
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Klappentext: Kurz nach dem Dreißigjährigen
Krieg wird in der bayerischen Stadt Schongau ein sterbender Junge aus dem Lech
gezogen. Eine Tätowierung deutet auf Hexenwerk hin und sofort beschuldigen die
Schongauer die Hebamme des Ortes. Der Henker Jakob Kuisl soll ihr unter Folter
ein Geständnis entlocken, doch er ist überzeugt: die alte Frau ist unschuldig.
Unterstützt von seiner Tochter Magdalena und dem jungen Stadtmedicus macht er
sich auf die Suche nach dem Täter.
Meine
Meinung: Es ist
das Jahr 1659, kurz nach Ende des Dreißigjährigen Krieges und schon wieder
befindet sich die am Lech gelegene Stadt Schongau in Aufruhr. Der erst 12
jährige Peter Grimmer wird tot aus dem Lech gezogen. Auf seiner Schulter
befindet sich ein eigenartiges Zeichen, das der Hexerei zugeschrieben wird.
Sofort wird den wütenden Schongauern klar, dass die Hebamme Martha Stechlin
dahinter stecken muss. Während die hasserfüllten Männer zum Haus der Hebamme
eilen, nimmt sich der Medicus Simon Fronwieser der Leiche an, um sie näher zu
untersuchen. Währenddessen muss die Hebamme um ihr Leben bangen als in letzter
Sekunde der Henker Jakob Kuisl auftaucht, um sie aus den Fängen der richtenden
Bürger zu befreien. Kurzerhand steckt Kuisl die Hebamme zu ihrer eigenen
Sicherheit ins Loch damit genügend Zeit für Ermittlungen bleibt. Doch dem
Gerichtsschreiber Johann Lechner kommt die Situation ganz gelegen, sodass er
ohne Reue die Hebamme als Hexe anklagen kann.
Ein
Debütroman, der besser nicht sein könnte. 512 Seiten, die mit einer Leichtigkeit
zu lesen sind. Oliver Pötzsch, der selbst ein Nachfahre der Henkersdynastie
Kuisl ist, hat mit „Der Henkerstochter“ einen historisch gut recherchierten
Roman präsentiert, in dem der Dreh- und Angelpunkt der Henker Jakob Kuisl und
seine intelligente Tochter Magdalena sind.
Jakob
Kuisl, der den unehrlichen Beruf des Henkers von seinen Vorfahren weitergeführt
hat, wird von den Schongauern nicht nur gefürchtet sondern auch gemieden. Mit
einer Ausnahme – Simon Fronwieser -. Der angehende Medicus hält sich gern im
Haus des Henkers auf. Ihm hat es nicht nur die Tochter von Jakob angetan,
sondern auch seine Bücher und sein umfangreiches Wissen über die Medizin und
deren Heilkunde.
Als sich
die Hebamme Martha Stechlin in den Fängen der Ratsmitglieder und seinem Gerichtsschreiber
befinden und als Hexe angeklagt werden soll, werden sowohl in Jakob als auch in
Simon die Detektivinstinkte geweckt. Beide sind von der Unschuld der Hebamme
überzeugt und wollen der Obrigkeit nachweisen, dass Martha keine Hexe ist.
Doch die
Beiden haben nicht mit einer Bande gerechnet, die in Schongau Kinder ermorden,
Lagerhallen der Stadt anbrennen und eine Baustelle verwüsten, auf der das
Siechenhaus errichtet werden soll. Die Zusammenhänge erschließen sich nur Stück
für Stück und so gelingt es dem Autor, immer wieder eine mitreißende Spannung
aufzubauen.
Über die
gesamte Handlung ist der Spannungsbogen derart hochgehalten, dass man kaum
merkt, wie die Seiten so dahin schmelzen. Besonders interessant fand ich mal
wieder zu erfahren, wie sich das Leben im späten Mittelalter gestaltete, wie
die Entwicklung gerade im medizinischen Bereich voran schritt und sich das
Stadtleben darstellte. Doch noch immer ist es so, dass Geld und Status die
Machtsymbole einer Stadt sind und schon damals von Intrigen bestimmt waren.
Kuisl und
Fronwieser, die nicht nur einmal ihr Leben aufs Spiel setzen um der Hebamme zu
helfen, werden auch von Magdalena, der Henkerstochter, unterstützt. Mit ihrer
guten Kombinationsgabe gibt sie sich selber zwar auch in Gefahr, doch sie ist
den Beiden stets einen Schritt voraus.
Die
hervorragende Darstellung der Figuren und ihrer Charaktere machen mich schon
neugierig auf die Fortsetzungen, die mit Sicherheit nicht lange auf sich warten
lassen.
Fazit: Ein rasant und ereignisreicher
Roman, der auf historischem Hintergrund aufgebaut ist. Absolut empfehlenswert!
Der
Autor: Oliver
Pötzsch
Oliver
Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitet seit Jahren als Filmautor für den Bayerischen
Rundfunk, vor allem für die Kultsendung "quer". Er ist selbst ein
Nachfahre der Kuisls, die 300 Jahre lang die berühmteste Henker-Dynastie
Bayerns waren.
Meine Bewertung:
Reihenfolge
der Henkerstochter-Saga
Band 1 –
Die Henkerstochter
Band 2 –
Die Henkerstochter und der schwarze Mönch
Band 3 –
Die Henkerstochter und der König der Bettler
Band 4 –
Der Hexer und die Henkerstochter
Quellen:
Cover:
Ullstein Verlag
Klappentext:
Ullstein Verlag
Kurzbiografie:
Ullstein Verlag
Foto: © Gerald von Foris
Ich fand das Buch auch echt toll, bin leider noch nicht dazu gekommen, die Nachfolger zu lesen, aber stehen weit oben auf der Liste :)
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