Wer im Trüben fischt
Erschienen am: 09.04.2012
Verlag: btb
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik / Krimi & Thriller
Verlag: btb
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 320
Preis € (D) 9,99 | € (A) 10,30 | SFR 14,90
ISBN:
978-3-442-74376-6
Klappentext: Die Journalistin Emma hat nach einem
Skandal ihre Heimatstadt Bremen verlassen. Gerade versucht sie Fuß bei einem
Berliner Radiosender zu fassen, da wird der amerikanische Professor Tom
Rosenberg ermordet. Emma berichtet als erste von dem Vorfall in der
Universität. Sie findet heraus, dass der jüdische Wissenschaftler deutsche
Wurzeln hatte und sich durch seine Publikationen in einigen Zirkeln nicht
gerade beliebt gemacht hatte. Bei ihren Recherchen kommt Emma schließlich nicht
nur dem ermittelnden Kommissar Edgar Blume in die Quere. Sie deckt eine
unglaubliche Geschichte um Neid, Liebe und Verrat auf, die in die Bauhaus-Szene
der Vorkriegsjahre reicht und in die selbst honorige Berliner Kreise verstrickt
sind. Und merkt fast zu spät, dass der Täter es längst auf sie abgesehen hat
Meine Meinung: Durch glückliche Umstände ist die
Journalistin Emma Vonderwehr als Erste am unmittelbaren Tatort in der neu
gegründeten Universität von Berlin und fällt Kommissar Edgar Blume buchstäblich
in die Arme. Dass der amerikanische Gastprofessor Tom Rosenberg tot aufgefunden
worden ist, macht Emma besonders neugierig, wo er doch noch vor wenigen Minuten
von seiner Professur zurück getreten ist. Mit ihrer norddeutschen
Unbesonnenheit verschafft sich Emma exklusive Informationen über Kommissar
Blume und punktet so bei ihrem neuen Radiosender BerlinDirekt. Dass alles auf
einen Mord hin deutet, sollte sich nur kurze Zeit später bestätigen. Bei ihren
weiteren Recherchen stößt Emma auf eigenartige und höchst interessante
Verbindungen zwischen dem 1943 geflüchteten Großvater von Tom Rosenberg und
namhaften Prominenten Berlins. Als Emma der Wahrheit ziemlich nahe kommt, gerät
auch sie in das Visier des mutmaßlichen Mörders.
Mechthild Lanfermann hat sich in ihrem Krimidebüt einem
Thema gewidmet, für das sich noch jeder Deutsche heute schämt. Die Zeiten des
NS-Regimes und der Judenverfolgung sind Inhalt ihres Werkes „Wer im Trüben
fischt“. Dabei hat sie den Leser gezielt mit einer Person namens Tom
Rosenberg konfrontiert und seine
Lebensgeschichte bzw. die seines Großvaters recherchiert, der 1943 als Jude dem
NS-Regime entfloh. Was er dabei auf sich nahm und welche Ungerechtigkeiten ihm
widerfuhren, schildert die Autorin auf recht interessante Art und Weise. Obwohl
sie sich tief mit der Steuer- und Finanzpolitik während dieser Zeit befasste,
empfand ich die Handlung sehr aufschlussreich und spannend. Gerade diese
Recherchen, die zwar relativ spät die Story begleiteten, ließen mich das Buch
nicht mehr aus der Hand legen. Mit ihrer „Heldin“ Emma Vonderwehr hat die
Autorin eine Figur geschaffen, die als Journalistin die Hintergründe des
Verbrechens an den Professor Tom Rosenberg aufdecken will und doch immer wieder
an ihre Grenzen stößt. Zum einen durch ihre Vorgesetzten des Radiosenders, die
keine Konfrontation mit den namhaften Prominenten Berlins herbei beschwören
wollen und zum anderen als Neuberlinerin, bei der ihr viele Vorkenntnisse
fehlen.
Mechthild Lanfermann schreibt sehr anschaulich und hat einen
flüssigen Schreibstil. Auch wenn die Handlung sich anfangs etwas zog und
teilweise gekünstelt wirkte, hat sie sich spannungsmäßig ganz allmählich
gesteigert. Natürlich lernt man auch Emma als Privatperson kennen und so
verfällt die Autorin so ganz selbstverständlich in das beliebte Klischee der
Krimiautoren, dass sich ihre Protagonistin mit dem Kommissar einlässt. Die
Beschreibung ihrer Figuren finde ich etwas durchwachsen, einige sind
charakterlich und bildlich so gut beschrieben, dass man sie sich gut vorstellen
kann bei anderen wiederum fehlt mir jegliche Vorstellungskraft.
Nichtsdestotrotz ist der Krimi auf alle Fälle empfehlenswert!
Fazit: Ein gut
recherchierter, spannender und interessanter Krimi, der zwischen der Zeit des
NS-Regimes und der Gegenwart pendelt. Absolut lesenswert!
Die Autorin: Mechthild
Lanfermann
Mechthild Lanfermann ist 1969 in Niedersachsen geboren. Sie
studierte Theater, Film- und Fernsehwissenschaften und später Journalistik an
verschiedenen deutschen Hochschulen und an der Sorbonne in Paris. Nach dem
Studium arbeitete sie als Reporterin und Redakteurin beim WDR, bei Radio
Bremen, beim RBB und bei Deutschlandradio Kultur. Als Dozentin an der
Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover lehrt sie seit kurzem
Hörfunk. „Wer im Trüben fischt“ ist ihr erster Roman. Mechthild Lanfermann lebt
mit ihrem Mann und zwei Kindern in Berlin.
Meine Bewertung:
An dieser Stelle
möchte ich mich
recht herzlich beim
Verlag: btb
für die
Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars
bedanken.
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