Montag, 14. Mai 2012

# 75 # Rezension zu "Sterbestunde" von Michael Hübner


Michael Hübner

Sterbestunde

Erscheint am: 15.05.2012
Verlag: Goldmann
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 448
Preis € (D) 8,99 | € (A) 9,30 | SFR 13,50
ISBN: 978-3-442-47418-9

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Klappentext. Ein Menschenleben bedeutet ihnen nichts...
Wegen eines Autounfalls, bei dem ein Pfleger getötet wurde, gerät ein Altenheim ins Visier der Koblenzer Polizei. Kommissar Sven Becker, der die Ermittlungen leitet, stößt auf ein weiteres brisantes Detail: Die Blutprobe einer verstorbenen Heimbewohnerin enthält rätselhafte, HIV-resistente Zellen. Noch bevor der Heimdirektor dafür zur Rechenschaft gezogen werden kann, ist er verschwunden. Und Becker bekommt es mit skrupellosen Gegnern zu tun, denen ein Menschenleben nicht das Geringste bedeutet …

Meine Meinung: Michael Hübner hat mit seinem Debütroman „Stigma“ die Messlatte ziemlich hoch gelegt, denn sein Erstlingswerk war ein absolutes Meisterwerk. Umso höher war meine Erwartungshaltung, was den neuen Thriller „Sterbestunde“ betraf.
Was soll ich sagen? Michael Hübner hat auch mit seinem zweiten Werk voll überzeugt. Sein Thriller hat mich von Beginn an in einen Sog gezogen, der nie abzureißen drohte. Und so war es mir wirklich erst mit der letzten gelesenen Seite und dem Zuklappen des Buches möglich gewesen, dieses aus der Hand zu legen.
Aber was hat mich so begeistert?
Seine Story hat Hübner nicht nur genial erzählt, sie ist auch hochgradig spannend. Der Autor beginnt seine Geschichte mit einem Rückblick und erzählt, was vor zwei Jahren in einer Scheune eines abgelegenen Bauernhofes passiert ist. Seinerzeit hat Sven Becker, Kommissar bei der Mordkommission in Koblenz, den stark verwesten Leichnam des damals verdächtigen Kindermörders Edmund Heibel, an der Decke baumelnd vorgefunden. Das alles wäre nicht so schlimm, wäre er einst seinem Instinkt gefolgt und hätte seine Ermittlungen in die richtige Richtung gelenkt. Nun scheint ihn die Geschichte in der Gegenwart wieder einzuholen. Was ganz unverblümt mit einem Autounfall und Fahrerflucht begann, endet schließlich in einem Desaster mit einigen Toten. Und alle Toten scheinen etwas mit dem ersten vermeintlichen Unfallopfer gemein zu haben. Denn der junge Zivildienstleistende Erik Jensen arbeitete, genau wie seine folgenden Opfer, im Senioren- und Pflegeheimheim Waldesruh. Und dort scheinen nicht nur Sven Becker und sein Partner Dennis Bergmann hinter das rätselhafte Geheimnis des Heimes gelangen zu wollen sondern auch der unbeliebte Journalist Walter Koschny.
Die Ermittlungen zu den ungewöhnlichen Todesfällen der Heimangestellten und der Patientin hinterlassen nicht nur bei Sven Kopfschmerzen, der zudem durch seine angespannte und in der Krise steckende Ehe, unausgeglichen und gereizt wirkt. Als schließlich ein weiterer Zwischenfall mit Todesfolge geschieht, sieht Becker nur noch Rot und dreht völlig durch.

Michael Hübner hat es verstanden, seinen spannungsgeladenen Plot auf höchstem Niveau zu halten. Ohne Pausen wird der Leser von einem Schauplatz zum nächsten katapultiert. Während der gesamten Zeit spürte ich nicht einen Moment der Langenweile aufkommen. Das Wort „Längen“ scheint der Autor nicht zu kennen. Überzeugend hat er seine Protagonisten dargestellt, in die man sich aufgrund seiner ausgezeichneten charakterlichen Beschreibung sehr gut hinein versetzen kann. Was mich allerdings total überrascht hat, war, dass es Hübner sogar schafft, bei der Aufklärung der ganzen Verbrechensfälle humoristische Einlagen zu präsentieren ohne dass die Ernsthaftigkeit der Handlung dabei verloren geht.
Bei der Aufklärung der Mordfälle lässt Hübner nichts unversucht um den Leser zu verwirren. Obwohl die Hintergründe der Taten sich dann allmählich zu einem klaren Bild formten und die Machenschaften zwischen Politik, Wirtschaft und Staatsgewalt immer offensichtlicher wurden, blieb die Spannung nicht auf der Strecke.
Was ich irgendwie zu Beginn der Handlung erahnt habe, dass sich die Feindschaft zwischen dem Ermittler Sven Becker und dem Journalisten Walter Koschny noch zu einer Freundschaft ändern würde, hat mir in der Darstellung sehr gut gefallen. Auch die kleinen eingebauten Klischees, wie bröckelnde Polizistenbeziehung oder die Trinkereien fand ich nicht ganz so schlimm. Im Gegenteil, irgendwie gehören sie dazu um der Handlung Glaubwürdigkeit einhauchen zu können.

Fazit: „Sterbestunde“ ist ein Thriller, wie er sein muss. Spannend, packend, fesselnd. Mit jeder Zeile, die Hübner zu Papier gebracht hat, steckt die Leidenschaft eines sprachlich begabten Schriftstellers dahinter, dessen Buch unbedingt auf die Bestsellerliste gehören sollte.

Der Autor:  Michael Hübner
Michael Hübner, Jahrgang 1968, arbeitete als Keramiker, Logistiker und freiberuflicher Webdesigner, bevor er das Schreiben für sich entdeckte. Sein erster Thriller, »Stigma«, war ein großer Lesererfolg und wurde in zahlreichen Foren und Blogs gelobt. Hübners zweite Leidenschaft gilt der Fotografie und dem digitalen Bearbeiten von Bildern. Er lebt mit seiner Frau und drei Töchtern in der Nähe von Koblenz.

Weitere Informationen zum Autor und seinen Büchern unter:
www.michaelhuebner.de


Meine Bewertung:

An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich
beim Verlag: Goldmann

für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares
bedanken

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