Samstag, 7. Januar 2012

# 4 # Rezension zu "Erntedank" von Volker Klüpfel/Michel Kobr

Volker Klüpfel/Michael Kobr

Erntedank

Erschienen: Juli 2006
Verlag: piper
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 384
Preis € (D) 9,95 | € (A) 10,30 | SFR 14,90
ISBN: 978-3-492-24511-1

Leseprobe    

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Klappentext: Der Allgäuer Kriminalkommissar Kluftinger traut seinen Augen nicht: Auf der Brust eines toten Mannes in einem Wald bei Kempten liegt, sorgfältig drapiert, eine tote Krähe. Im Lauf der Ermittlungen taucht der Kommissar immer tiefer in die mystische Vergangenheit des Allgäus ein, und es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Mörder, bei dem die Zeit gegen ihn arbeitet. Denn alle Zeichen sprechen dafür, dass das Morden weitergeht … Mit eigenwilligen Ermittlungsmethoden riskiert der liebenswert-kantige Kommissar einen Blick hinter die Fassade der Allgäuer Postkartenidylle und deckt Abgründe auf

Meine Meinung: Zum zweiten Mal lassen die Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr Kommissar Kluftinger aus dem Allgäu zum Einsatz kommen. Er hat sich nicht nur mit einem mysteriösen Mord herum zu schlagen, nein, auch zu Hause scheint im Moment alles schief zu laufen. Ausgerechnet jetzt, wo Kluftinger nicht weiß, wo sein Kopf steht, erwischt es ihn mit einem Wasserrohrbruch. Als wäre das nicht schon schlimm genug, muss Kluftinger seiner Frau zu Liebe auch noch bei seinem ungeliebten Doktor Langhammer übernachten.
Die Aufklärung des Mordes an den Unternehmer Sutter scheint Kluftinger zudem noch zweifelhafte Rätsel aufzugeben. Noch während seiner ersten Ermittlungen kommt die Nachricht über den Fund einer weiteren Leiche. Die Art des Mordes scheint identisch mit dem ersten Mord zu sein und alle sind sich sicher, dass es sich dabei um ein und denselben Täter handeln muss. Die Spuren führen über verschlüsselte Hinweise in die Allgäuer Sagenwelt, die Kluftinger nicht nur in seinen Bann ziehen sondern ihm auch die gewünschten Erfolge bescheren.

Es ist noch gar nicht solange her, als mich der Debütroman „Milchgeld“ des Autorenduos Klüpfel/Kobr so fasziniert hat, dass ich mich umgehend und mit einer gewissen Erwartungshaltung in den zweiten Fall des Kommissars Kluftinger stürzen musste. Leider haben sich meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Das Autorenduo wartet zwar wieder mit einem gekonnt ausgeklügelten Fall auf, doch den Witz und die Spitzfindigkeiten, wie ich sie in „Milchgeld“ kennengelernt habe, habe ich in „Erntedank“ vermisst. Der Eindruck, dass die Autoren bei ihrem zweiten Roman ebenso lustig sein müssen, wie in ihrem Debütroman, schien sie mächtig unter Druck gesetzt zu haben. Dennoch muss ich zugeben, dass ich gut unterhalten worden bin, auch wenn ich so manches aufgesetzt empfand.
Die „Abenteuer“ rund um das Ehepaar Langhammer, sei es zu Hause bei Langhammers oder der gemeinsame Ausflug in das städtische Schwimmbad waren zwar ganz amüsant, aber auch mitleiderregend, was Kluftinger betraf.
Faszinierend fand ich auch wieder mit welcher Naivität die „Dorfpolizei“ an die Aufklärung der Mordfälle herangegangen ist und wie Kluftinger vorwiegend durch sein Bauchgefühl punktet. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass einem der Mund offen stehen bleibt, wenn der Sprössling von Kluftinger, der inzwischen Psychologiestudent ist, mit einem kleinen Vortrag über seine neuen Profilerkenntnisse referiert und Kluftinger den Anstoß für seine weiteren Ermittlungsarbeiten gibt.

Der Schreibstil der Autoren ist flüssig, das Buch lässt sich gut in einem Zug lesen, obwohl mir das Schriftbild und die Schriftgröße, die ja der Verlag wählt, nicht behagen und den Lesegenuss somit wesentlich mindern.
Die Protagonisten und ihre Charaktere sind detailliert beschrieben, sodass man sie sich bildlich sehr gut vorstellen kann. Gerade was die Mitarbeiter von Kluftinger betrifft, hat man von ihnen eine wesentlich bessere Vorstellungskraft gewonnen.

Fazit: Auch wenn „Erntedank“ nicht an das Niveau seines Vorgängers heranreicht, ist es ein gelungenes Werk des Allgäuer Autorenduos mit viel Einblick in deren Sagenwelt und wieder einem Extrakurs in der Allgäuer Mundart.

Meine Bewertung:
Seitenanzahl: 384

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