Samstag, 9. März 2013

# 35 # Sabine Martin: Die Henkerin


Sabine Martin
Die Henkerin

Erschienen am: 23.10.2010
Verlag: Bastei Lübbe
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Historischer Roman
Seiten: 560
Preis: € 8,99
ISBN: 978-3-404-16632-9

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Klappentext: Esslingen, 1325: Melisande ist noch ein Kind, als ihre Familie in einem Hinterhalt brutal gemeuchelt wird. Dass sie überlebt, verdankt sie allein Raimund. Dem Henker. Er nimmt sie zu sich, gibt sie als seinen stummen Neffen aus, lehrt sie sogar sein Handwerk - das nicht nur entsetzliche Foltermethoden, sondern auch die Kunst des Heilens umfasst. Ihre verletzte Seele findet dennoch keine Ruhe, hat sie ihrer sterbenden Mutter doch eines versprochen: den Mörder zu finden und sie zu rächen.

Meine Meinung: Die 13 jährige Melisande Wilhelmis ist Zeugin der brutalen Ermordung ihrer Familie. Während ihr Vater und ihr Bruder noch verbissen um das Leben ihrer Familie kämpfen, kann Melisande gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester und ihrer hochschwangeren Mutter fliehen. Doch nach dem brutalen Mord an Vater und Bruder ist Ottmar de Bruce, der Anführer der Meuchelmörder, auch schon auf ihren Fersen und ersticht sowohl die Mutter als auch die Schwester von Melisande. Noch fast im gleichen Atemzug muss Melisande mit ansehen, wie de Bruce den Leib ihrer Mutter aufschlitzt und den Säugling, der am Leben schien, an einen Baum fest nagelt. In einem unachtsamen Moment von de Bruce kann sich Melisande von dem Anblick losreisen und flieht erneut. Bevor sie jedoch eine unüberlegte Handlung begeht und de Bruce mit ihrem Schwert ersticht, hält Raimund, der Henker von Esslingen, sie in letzter Sekunde zurück. Raimund nimmt sich ihrer an und versteckt sie in seinem Haus. Obwohl das Haus von sämtlichen Leuten gemieden wird, weil es als unrein gilt, fürchtet Raimund um das Leben von Melisande. Als stummer Lehrling Melchior nimmt Raimund schließlich Melisande in seine Lehre. Melisande alias Melchior lernt schnell, weiß mit dem Schwert umzugehen und kennt sich in den Folterungen und Folterwerkzeugen bestens aus. Wie es in der damaligen Zeit üblich war, bekommt man als Henker auch viel über die Kräuter und deren Anwendung gelehrt. Als Raimund schließlich nach einem Schlag nicht mehr arbeitsfähig ist, übernimmt Melchior vollständig die Geschäfte von Raimund, jedoch immer mit dem Gedanken, den Schwur gegenüber der Mutter, die Familie zu rächen, zu erfüllen. Als sich Melisande/Melchior dem Weinhändler Wendel Füger gegenüber sieht, der völlig zu unrecht beschuldigt wird, einen Mord begangen zu haben, hilft sie ihm aus dem Verlies zur Flucht. Zuvor musste sie sich allerdings schweren Herzens von Raimund verabschieden, der in der Nacht starb.

Hinter dem Pseudonym Sabine Martin verbergen sich die erfolgreichen Autoren Sabine Klewe und Martin Conrath. Zusammen haben sie einen historischen Roman präsentiert, der in der Zeit um 1325 das Leben in Esslingen, Reutlingen und naher Umgebung widerspiegelt.
Ihre Figuren, allen voran die rothaarige Melisande, die im Laufe der Jahre zu einer hübschen jungen Frau heran wächst, hat auch Träume, die sie nie glaubt, Wirklichkeit werden lassen zu können. Als der stumme Henker Melchior bleibt ihr nichts anderes übrig, das trostlose Leben, das Raimund führt, selbst einmal zu leben. Melisande, die sich ständig im Zweikampf mit ihrem ärgsten Feind Ottmar de Bruce befindet, bereitet sich jedoch allmählich auf diesen Moment vor. Obwohl sie als zarte Persönlichkeit beschrieben wird, beherrscht sie das Schwert besser als kein Anderer. Selbst de Bruce bittet sie, als Melchior, um eine Lehrstunde. Melisande, die in der Lage ist, mit nur einem Schwerthieb den Kopf eines Menschen abzutrennen, beeindruckt de Bruce von ihrer Kraft. Trotzdem sollte es noch eine Ewigkeit dauern, bis für Melisande der Moment der Rache kommen sollte.
De Bruce, der die reiche Kaufmannsfamilie Wilhelmis, nach einem verlorenen Zweikampf seines Sohnes mit dem Vater von Melisande, bestialisch ermordet hat, ist noch immer auf der Suche nach Melisande um auch das letzte Familienmitglied, die an dem Tod seines Sohnes Schuld trägt, auszuradieren. Der kaltherzige und unsympathische de Bruce, der, um an seine Ziele zu gelangen, vor allem an Macht und Geld, keine Rücksicht auf Andere nimmt, schreckt am allerwenigstens vor Mord zurück und übt sich ständig in Rache.
Doch auch ihn sollte seine Gier eines Tages zum Verhängnis werden.
Vom Aufbau dieses Romans war ich wirklich beeindruckt. Immer wieder kreuzen Figuren den Weg, die einem sehr vertraut erscheinen. Während sich noch eine kleine scheinbare Liebesbeziehung zwischen zwei wirklich sympathischen Figuren entwickelt, hofft man als Leser auch auf deren gegenseitige Erwiderung. Die Darstellung des mittelalterlichen Treibens in den Burgen und Städten ist dem Autorenpaar ebenso gut gelungen. Sehr anschaulich schildern sie das Leben der einzelnen Gruppen, von Henker bis Magd, von Kaufmann bis Graf oder Burgherr, alles wirkt sehr authentisch. Selbst von den Figuren, die sie beschreiben, entwickelt man eine gute Vorstellungskraft. Alles ist nah beieinander, sei es Armut oder Entbehrungen, Liebeskummer oder Glück. Lediglich das Ende des Buches wirkt etwas überladen, da sich die Ereignisse nur so überrollen.
Alles in allem hat mich "Die Henkerin" äußerst gut unterhalten und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Der Autoren: Sabine Martin
Hinter Sabine Martin verbirgt sich ein erfahrenes Autorenduo. Martin Conrath hat bereits einige Kriminalromane veröffentlicht, von denen einer als Tatort verfilmt wurde. Sabine Klewe verfasste mehrere, z. T. historische Kriminalromane und arbeitet als Übersetzerin und Dozentin. Die Autoren leben und schreiben in Düsseldorf.Meine Bewertung:

Reihenfolge der Henkerin-Serie

Band 1 – Die Henkerin
Band 2 – Die Tränen der Henkerin

Meine Bewertung:
Quellen:
Cover: Verlag Bastei Lübbe
Klappentext: Verlag Bastei Lübbe
Kurzbiografie: Verlag Bastei Lübbe
Foto: © Sabine Martin


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