Dienstag, 9. Oktober 2012

# 158 # Rezension zu "Der Boss" von Moritz Netenjakob



Moritz Netenjakob

Der Boss

Erschienen am: 12.03.2012
Verlag:
Kiepenheuer & Witsch
Ausgabeart:
Klappenbroschur
Kategorien:
Belletristik / Humor
Seiten: 320
Preis € (D) 14,99 | € (A) | SFR
ISBN: 978-3-462-04387-0

Zur Leseprobe     Bei Amazon kaufen

Klappentext: Daniel wurde von seinen 68er-Eltern zu extremer Toleranz gegenüber fremden Kulturen erzogen. Aber was tun, wenn einen die türkische Großfamilie seiner Traumfrau in den Wahnsinn treibt?
Aylin hat endlich Ja gesagt. Daniel ist am Ziel seiner Träume. Aber auf das, was jetzt passiert, hat ihn niemand vorbereitet: Plötzlich hat er 374 türkische Familienmitglieder. Und die melden sich vier Mal am Tag mit guten Tipps: Wohin die Hochzeitsreise gehen soll, wem er einen Job in seiner Firma verschaffen muss und warum er Tante X anlügen muss, damit Onkel Y nicht beleidigt ist. Seine Eltern sind so ausländerfreundlich, dass es schon wieder diskriminierend ist für sie wäre auch ein Schlag ins Gesicht noch eine interessante kulturelle Erfahrung. Andererseits fehlt ihnen jegliches Feingefühl für türkische Empfindlichkeiten: So wollen sie nicht nur ganz ungezwungen über Sexualität reden, sondern auch als Atheisten mit Aylins moslemischen Eltern zusammen Weihnachten feiern, griechische Oliven essen und moderne Theaterinszenierungen besuchen.Als der traditionsbewusste Onkel Abdullah anreist, Daniel für ihn den Moslem spielen soll und dann auch noch die Hochzeit verschoben werden muss, geht es ums Ganze: Kann eine große Liebe diesen orientalischdeutschen Wahnsinn überstehen?

 
Meine Meinung: Nur noch wenige Wochen und Daniel ist mit seiner Traumfrau verheiratet. Mit der Vorbereitung des großen Ereignisses sind nicht nur die unmittelbaren Familienmitglieder von Aylin, sondern die gesamte Verwandtschaft und Bekanntschaft der Familie Denizoglu beschäftigt. Das gegenseitige Kennenlernen der Familien von Daniel und Aylin gestaltet sich hingegen etwas schwierig, denn mit den Gepflogenheiten und Traditionen der türkischen Familie können sich Daniels Eltern nicht ganz so vereinbaren. Umgekehrt ist es natürlich genauso. Familie Denizoglu kann sich nur schwer mit der Freizügigkeit von Daniels Eltern abfinden. Und so wird Daniel immer klarer, dass er, wenn er Aylin heiratet, die Familie und die Angehörigen mit dazu heiratet.

Moritz Netenjakob hat es auch mit seinem Fortsetzungsroman "Der Boss" geschafft, ein überaus amüsantes Werk zu präsentieren. Die Kulturen, die hier aufeinander prallen, sorgen für genügend Zündstoff und für eine gut ausgereifte Story. Neben dem freizügigen, aber auch teilweise spießigen Verhalten der Deutschen steht im krassen Gegensatz dazu das familiäre und traditionsgebundene Verhalten der Türken. Dass das Ganze nicht ohne gewisse Komplikationen abgeht, versteht sich fast von selbst. Mit viel Witz und einer Spur von Ironie zeigt der Autor, zu welchen Missverständnissen es mit den Verständigungsproblemen kommen kann.
Moritz Netenjakob zeigt, wie aus dem schüchternen und steifen Daniel ein selbstbewusster Mann wird, dem es aber wiederum wegen mancher Verständigungsprobleme schwer gemacht wird, sich treu zu bleiben. Für die Familie tut man eben alles, vor allem, wenn es um die Familie von Aylin geht. Da greift man auch mal zur Notlüge, auch zu zwei oder mehr. Nur dass Daniel damit ein Problem hat, versteht Aylin nicht, sodass die Beziehung schließlich auf eine harte Probe gestellt wird.
Obwohl es zum Ende der Story um sehr viel Herz und Schmerz ging und auch das Auge nicht trocken blieb, ist für mich "Der Boss" wieder ein spritziges und witziges Machwerk, das unbedingt, aber erst nach Macho Man, gelesen werden muss. 

Reihenfolge:

Band 1 - Macho Man
Band 2 - Der Boss

Der Autor: Moritz Netenjakob
Moritz Netenjakob wurde 1970 in Köln geboren. Bevor er die Bühne für sich entdeckte, war er als Comedy-Autor und Gagschreiber tätig, beispielsweise 1992 für die satirische ARD-Show 'Hurra Deutschland', die "Dirk Bach Show", die "Wochenshow" und "Ladykracher". Er schrieb nicht allein Sketche für Kollegen wie Hella von Sinnen, Cordula Stratmann und Bastian Pastewka sondern auch Bücher für Sitcoms wie "Switch" und "Anke". Seit einigen Jahren tritt er selbst erfolgreich als Comedian auf. Er ist regelmäßiger Gast beim "Quatsch Comedy Club" (PRO 7), "Night Wash" (WDR) und geht ab 2006 mit eigenem Programm auf Tour.                                                                                           

Foto  © Marcus Wengenroth



Meine Bewertung:



An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim


für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...