Freitag, 3. August 2012

# 123 # Rezension zu "Das letzte Geleit" von Christiane Fux


Christiane Fux

Das letzte Geleit

Erschienen am: 16.04.2012
Verlag: PIPER
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik / Krimi & Thriller
Seiten: 304
Preis € (D) 9,99 | € (A) 10,30 | SFR 14,90
ISBN: 978-3-492-27396-1

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Klappentext: Eine Leiche ist für Theo Matthies nichts Besonderes – immerhin ist er Bestatter. Doch der Tod der alten Anna, die erfroren am Elbstrand lag, weckt sein Misstrauen. Als die Polizei den Fall abschließt, ermittelt der studierte Mediziner selbst. Dabei stößt er auf ein schreckliches Verbrechen, das im Zweiten Weltkrieg geschah – und auf einen Mörder, der offiziell seit Jahrzehnten tot ist.

Meine Meinung: Anna Florin, 84 Jahre, tot am Elbstrand gefunden. Ist sie tatsächlich erfroren? Oder wurde sie ermordet? Theo Matthies, einst ein angesehener Chirurg, hat sich dem Familienunternehmen zugewandt und ist nun mit Leib und Seele Bestatter. Während er die 84jährige Anna für die Aufbahrung herrichtet, findet er hinter dem Ohr eine mysteriöse Einstichstelle. Sofort nimmt er Kontakt mit seiner ehemaligen Klassenkameradin, der Kriminalistin Hadice Ötztürk auf und bittet um deren Hilfe. Doch auch eine zweite Obduktion bringt keine neuen Erkenntnisse. Der Tod von Anna wird als natürlich durch Erfrieren eingestuft. Unzufrieden mit dem Ergebnis beginnt Theo seine eigenen Ermittlungen, wobei ihm der 18 jährige Fatih und guter Freund von Anna hilfreich unterstützt.

Christiane Fux hat mich mit ihrem Krimidebüt „Das letzte Geleit“ voll überzeugt. Anders als in anderen Kriminalromanen ermittelt hier kein Kommissar irgendeiner Mordkommission sondern ein Bestatter, namens Theo Matthies, der sich vom Klischee der üblichen Ermittler abhebt. Als studierter Mediziner hat er nach einem Schicksalsschlag, bei dem er seine schwangere Frau und sein ungeborenes Kind verlor, sich beruflich umorientiert und sich fortan dem Tod in Form von Waschen, Schminken, Balsamieren und dem Beerdigen von Leichen gewidmet. Diesen Beruf, den Generationen vor ihm schon ausübten, erfüllt ihn nun mit Leib und Seele.
Doch auch bei seiner letzten Leichenschau kommt der Mediziner in ihm durch. Dass ausgerechnet er bei der betagten alten Dame vermutet, dass sie keines natürlichen Todes verstarb, ruft ihn und Anna´s Freunde auf den Plan.
Nach einigen Nachforschungen, bei dem ihm der junge Türke Fatih und sein Freund Selcuk, aber auch die Journalistin Hanna Winter behilflich sind, kommen Einzelheiten ans Tageslicht, die den Mörder zwar entlarven, aber nicht dingfest machen können.
Christiane Fux hat bei ihren Recherchen ganze Arbeit geleistet. Als Medizinjournalistin hat sie dem Leser viel medizinisches Hintergrundwissen geliefert und sich mit dem Thema Euthanasie während der NS-Zeit auseinander gesetzt. Spannend von der ersten Seite an erzählt sie die Geschichte von Anna, die während der NS-Zeit als Kinderkrankenschwester arbeitete und später als Ärztin sich intensiv bei den „Ärzten ohne Grenzen“ engagierte. Die Autorin beginnt ihre Story in der Gegenwart zu erzählen und begibt sich sozusagen auf Zeitreise, zurück in die Zeit um 1943 und verbindet allmählich beide Handlungsstränge miteinander. Zu keinem Zeitpunkt der Story kommt das Gefühl der Langenweile auf. Im Gegenteil, gierig nimmt man die Informationen auf, von denen die Autorin über die Ärzte berichtet, die im Stift Eichenhof Experimente an psychisch kranken und behinderten Menschen vorgenommen und Tausende Menschen getötet haben.
„Das letzte Geleit“ erzählt nicht nur von den Morden in der Gegenwart und der NS-Zeit, sondern lässt den Leser auch am Leben des Bestatters Theo Matthies teil haben, der u.a. versucht, sein Liebesleben wieder zu aktivieren.
Mit ihrem flüssigen und fesselnden Schreibstil hat Christiane Fux es geschafft, mich voll an ihr Werk, das spannend und gut recherchiert ist, zu binden. Nicht zuletzt hat sie es fertig gebracht, mit kleinen humoristischen Einlagen auch ein Schmunzeln beim Lesen zu erzeugen. Ich kann nur hoffen, dass es mit Theo Matthies und seinen Freunden, insbesondere der 9 jährigen Lilly, die jetzt schon weiß, dass sie Pathologin werden will, weiter geht.

Fazit: „Das letzte Geleit“ ist ein rasanter und hoch spannender, sehr gut recherchierter Krimi mit einer komplexen Story und äußerst interessanten Charakteren.

Die Autorin: Christiane Fux
Christiane Fux, Jahrgang 1966, ist in Hamburg aufgewachsen und hat dort Germanistik mit den Schwerpunkten Journalistik und Psychologie studiert. Vor 20 Jahren hat es sie nach München verschlagen, wo sie in ihrer Freizeit auf die umliegenden Berge klettert. Sie schreibt als Medizinredakteurin für das Gesundheitsportal NetDoktor und entwickelt nebenbei in ihrem eigens gegründeten Verlag Krimispiele der Reihe“"Mörderische Dinnerparty“.




Meine Bewertung:


An dieser Stelle möchte ich mich
recht herzlich beim
Verlag: PIPER


für die Bereitstellung dieses
Rezensionsexemplars bedanken.

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