Montag, 21. Januar 2013

# 9 # Oliver Pötzsch: Die Henkerstochter


Oliver Pötzsch
Die Henkerstochter

Erschienen am: 13.03.2008
Verlag: Ullstein
Ausgabeart: Taschenbuch
Kategorien: Belletristik/Historischer Roman
Seiten: 512
Preis: € 9,99
ISBN: 978-3-548-26852-8

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Klappentext: Kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg wird in der bayerischen Stadt Schongau ein sterbender Junge aus dem Lech gezogen. Eine Tätowierung deutet auf Hexenwerk hin und sofort beschuldigen die Schongauer die Hebamme des Ortes. Der Henker Jakob Kuisl soll ihr unter Folter ein Geständnis entlocken, doch er ist überzeugt: die alte Frau ist unschuldig. Unterstützt von seiner Tochter Magdalena und dem jungen Stadtmedicus macht er sich auf die Suche nach dem Täter.

Meine Meinung: Es ist das Jahr 1659, kurz nach Ende des Dreißigjährigen Krieges und schon wieder befindet sich die am Lech gelegene Stadt Schongau in Aufruhr. Der erst 12 jährige Peter Grimmer wird tot aus dem Lech gezogen. Auf seiner Schulter befindet sich ein eigenartiges Zeichen, das der Hexerei zugeschrieben wird. Sofort wird den wütenden Schongauern klar, dass die Hebamme Martha Stechlin dahinter stecken muss. Während die hasserfüllten Männer zum Haus der Hebamme eilen, nimmt sich der Medicus Simon Fronwieser der Leiche an, um sie näher zu untersuchen. Währenddessen muss die Hebamme um ihr Leben bangen als in letzter Sekunde der Henker Jakob Kuisl auftaucht, um sie aus den Fängen der richtenden Bürger zu befreien. Kurzerhand steckt Kuisl die Hebamme zu ihrer eigenen Sicherheit ins Loch damit genügend Zeit für Ermittlungen bleibt. Doch dem Gerichtsschreiber Johann Lechner kommt die Situation ganz gelegen, sodass er ohne Reue die Hebamme als Hexe anklagen kann.

Ein Debütroman, der besser nicht sein könnte. 512 Seiten, die mit einer Leichtigkeit zu lesen sind. Oliver Pötzsch, der selbst ein Nachfahre der Henkersdynastie Kuisl ist, hat mit „Der Henkerstochter“ einen historisch gut recherchierten Roman präsentiert, in dem der Dreh- und Angelpunkt der Henker Jakob Kuisl und seine intelligente Tochter Magdalena sind.
Jakob Kuisl, der den unehrlichen Beruf des Henkers von seinen Vorfahren weitergeführt hat, wird von den Schongauern nicht nur gefürchtet sondern auch gemieden. Mit einer Ausnahme – Simon Fronwieser -. Der angehende Medicus hält sich gern im Haus des Henkers auf. Ihm hat es nicht nur die Tochter von Jakob angetan, sondern auch seine Bücher und sein umfangreiches Wissen über die Medizin und deren Heilkunde.
Als sich die Hebamme Martha Stechlin in den Fängen der Ratsmitglieder und seinem Gerichtsschreiber befinden und als Hexe angeklagt werden soll, werden sowohl in Jakob als auch in Simon die Detektivinstinkte geweckt. Beide sind von der Unschuld der Hebamme überzeugt und wollen der Obrigkeit nachweisen, dass Martha keine Hexe ist.
Doch die Beiden haben nicht mit einer Bande gerechnet, die in Schongau Kinder ermorden, Lagerhallen der Stadt anbrennen und eine Baustelle verwüsten, auf der das Siechenhaus errichtet werden soll. Die Zusammenhänge erschließen sich nur Stück für Stück und so gelingt es dem Autor, immer wieder eine mitreißende Spannung aufzubauen.

Über die gesamte Handlung ist der Spannungsbogen derart hochgehalten, dass man kaum merkt, wie die Seiten so dahin schmelzen. Besonders interessant fand ich mal wieder zu erfahren, wie sich das Leben im späten Mittelalter gestaltete, wie die Entwicklung gerade im medizinischen Bereich voran schritt und sich das Stadtleben darstellte. Doch noch immer ist es so, dass Geld und Status die Machtsymbole einer Stadt sind und schon damals von Intrigen bestimmt waren.

Kuisl und Fronwieser, die nicht nur einmal ihr Leben aufs Spiel setzen um der Hebamme zu helfen, werden auch von Magdalena, der Henkerstochter, unterstützt. Mit ihrer guten Kombinationsgabe gibt sie sich selber zwar auch in Gefahr, doch sie ist den Beiden stets einen Schritt voraus.

Die hervorragende Darstellung der Figuren und ihrer Charaktere machen mich schon neugierig auf die Fortsetzungen, die mit Sicherheit nicht lange auf sich warten lassen.

Fazit: Ein rasant und ereignisreicher Roman, der auf historischem Hintergrund aufgebaut ist. Absolut empfehlenswert!

Der Autor: Oliver Pötzsch
Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitet seit Jahren als Filmautor für den Bayerischen Rundfunk, vor allem für die Kultsendung "quer". Er ist selbst ein Nachfahre der Kuisls, die 300 Jahre lang die berühmteste Henker-Dynastie Bayerns waren.


Meine Bewertung:

Reihenfolge der Henkerstochter-Saga

Band 1 – Die Henkerstochter
Band 2 – Die Henkerstochter und der schwarze Mönch
Band 3 – Die Henkerstochter und der König der Bettler
Band 4 – Der Hexer und die Henkerstochter

Quellen:
Cover: Ullstein Verlag
Klappentext: Ullstein Verlag
Kurzbiografie: Ullstein Verlag
Foto: © Gerald von Foris


1 Kommentar:

  1. Ich fand das Buch auch echt toll, bin leider noch nicht dazu gekommen, die Nachfolger zu lesen, aber stehen weit oben auf der Liste :)

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